Herren 1: Eine erwachsene Leistung, eine alte Weisheit und ein Abgang
Spreiti gewinnt zum Jahresende das enorm wichtige Spiel gegen die Tigersharks. Gegen Cazis nutzt man seine Chancen nicht und geht mit wehenden Fahnen unter. Bislang spielt Spreiti die beste Saison, seit man in der höchsten Kleinfeldliga mitspielt. Mal schauen, ob diese Hammer-Saison eine Fortführung erfährt…
Herren 1 vs Tigersharks Kulm 7:3
«Das war ab der 25. Minute eine sehr erwachsene Leistung.» So beschrieb Edeljoker-Assistenz-Coach und Spreiti-Legende Danny J. Weber die Leistung seines «pinken Ballets» gegen das Heimteam aus Kulm. Eine messerscharfe und absolut treffende Analyse (wie gewohnt). Aber rollen wir das Spiel von vorne auf: Spreiti traf sich frühmorgens im grauen und kalten Aarburg – aber nicht etwa für einen Treppenlauf auf dem berühmten 1’000er-Stägeli, sondern für die letzte Doppelrunde des Jahres in einer bislang hocherfreulichen Saison. Die Ungewissheit, ob, wann und wie es im neuen Jahr überhaupt weiter gehen wird (angesichts der neuen Corona-Massnahmen) war zwar im Hinterkopf, wurde aber vom Coachingstaff schnell ins «Problem von morgen»-Land verabschiedet. Das Team schritt fokussiert zur Tat. Musste es auch. Schliesslich war das ein sehr wichtiges Spiel. Ein sogenanntes «4-Punkte-Spiel». Die Ausgangslage: Die Tigersharks lagen mit 6 Punkten auf einem Playoutplatz, aber nur 3 Punkte hinter dem Sechstplatzierten Spreiti, welches wiederum nur 1 Punkt hinter den Playoffplätzen lag. Was für eine enge Kiste in dieser Liga! Ein Sieg wäre also auch für die Sharks wichtig gewesen, wenn nicht sogar überlebenswichtig.
Spreiti startete gut, hielt das Tempo hoch und fing Bälle ab. Und so konnte man 2:0 in Führung gehen. Dann aber fanden die Sharks ins Spiel. Mittels Freistoss und Weitschuss glichen sie aus. Einige der Haie versuchten es auch mit Trash Talk und schmutzigen Fouls – Abstiegskampf pur. Das Spiel wog nun hin und her. Bibi Biasca fing sich eine Bankstrafe ein, worauf die Kulmer zwei Minuten mit einem Mann mehr agierten durften. Das Boxplay von Spreiti war bärenstark, doch kurz vor Ablauf der Strafe war es der Topskorer des Gegners, der doch noch eine Lücke fand. Erstmalige Führung für Kulm in diesem Spiel. Vor der Pause gelang Spreiti nicht mehr viel zählbares, man liess sich eher in kleine Duelle verwickeln und den Fokus vom Spiel nehmen. Die 5-minütige Pause wurde dann auch hauptsächlich dafür genutzt, diesen Fokus wieder aufs Wesentliche zu lenken: Das Spiel mit dem runden, löchrigen Ball. Dieses praktiziert Spreiti diese Saison nämlich ganz anschaulich und durchaus erfolgreich. Gesagt, getan. Die Haie provozierten weiter, das «pinke Ballet» blieb nun aber cool und spielte wieder Unihockey. Das war wohl eine der reifsten Leistungen dieses Teams in den letzten Jahren, vielleicht mal abgesehen von der Wende in den Playouts vor zwei Jahren. Richtig cool und mental stark, wie man hier die Nerven behielt. Et voila: Stimmt der Kopf, stimmt oft auch das Resultat. Spreiti gelingen nicht nur der Ausgleich, sondern in schöner Regelmässigkeit noch weitere Tore. 6:3 steht’s, als Kulm seinen Torhüter durch einen zusätzlichen Feldspieler ersetzen muss. Das 4 gegen 3 läuft zwar nicht schlecht, die Abschlüsse aber sind zu unpräzise oder aber werden von den leidenschaftlichen Spreitenbachern oder dem starken Torhüter Heymann pariert. Michi Humbel, topfit, wie eh und je, gelingt es dann, den Ball gegen zwei Kulmer zu behaupten und ihn via Bande zu Compañero Geissmann zu spielen. Dieser hat den Kopf oben, sieht seinen Gegenspieler kommen, aber eben auch Hürlimann laufen, dreht sich einmal um die eigene Achse, womit er den Gegenspieler ins Leere laufen lässt, bedient Hürlimann und der schliesst volley ab ins leere Tor zum 7:3. Die Entscheidung! Die Sharks rennen zwar nochmals an, beissen sich aber am Abwehrbollwerk Spreitenbachs die Zähne aus. Ganz zum Schluss kommt aber nochmals etwas Hektik auf. Coach Nüesch weiss sich zu helfen: Timeout, gut eine Minute vor Schluss. Anschliessend folgt die Kür: Spreitenbach läuft ohne Torhüter wieder zurück aufs Feld und lässt den Ball zu viert noch eine Minute lang in den eigenen Reihen zirkulieren. Das i-Pünktchen über dieser reifen, abgezockten Leistung. Mit dem Schlusspfiff begeht Hürlimann noch ein penalty-würdiges Foul. Doch auch den Penalty weiss Heymann zu parieren. Die Belohnung: Ein Halbzeit-Shutout. Etwas, was einem Goalie auf dem Kleinfeld höchst selten gelingt. Gratulation!
Spreiti schlägt Kulm dank einer sackstarken 2. Halbzeit mit 7:3 und zieht auf 5 Punkte davon, bei noch 6 verbleibenden Spielen. Auf den zweiten Playoutplatz, momentan belegt von Merenschwand, hat man 4 Punkte Vorsprung.
«STOP THE COUNT!»
Nach dem Spiel ein Blick auf die Live-Tabelle der Ost-Gruppe: Spreiti liegt tatsächlich auf Rang 4 und damit auf einem Playoffplatz. Donald Wie-konnte-der-jemals-Präsident-werden Trump hätte hier getwittert: «Stop the Count!» Ein schönes Bild allemal, welches man natürlich fürs Album gescreenshotet hat. Aber klar: Andere Teams hatten zu diesem Zeitpunkt ein Spiel weniger ausgetragen.
Sowieso spricht man bei Spreiti nicht von Playoffs. Das sollen andere tun. «Unser Fokus liegt darauf, Spass zu haben am Unihockey und den Abstand nach hinten abzusichern. Alles andere ist Zugabe», so der Tenor aus der Spreiti-Kabine.
Herren 1 vs Cazis 2:10
Natürlich war es noch allen Beteiligten präsent: Das tolle Spiel zwischen Schweizermeister Cazis und Spreitenbach vor 4 Wochen in Gossau. Dieses legendäre 10:10. Doch der Fokus vor dieser Runde hatte bei Spreitenbach ganz klar auf dem Spiel gegen Kulm gelegen. Welches man gewinnen konnte. Das Spiel gegen Cazis war Zugabe.
Aber Spreiti spielt momentan einfach geiles Unihockey. Die erste Halbzeit gegen Cazis war erneut richtig, richtig stark. Ein tolles Spiel, mit Tempo und Chancen auf beiden Seiten. Spreiti hätte hier Chancen gehabt für 2 Spiele. Aber man liess sie alle liegen. Diverse Abschlüsse flogen über oder nebens Tor oder wurden vom starken Bündner Schlussmann pariert. «Belohnt euch für die geile Leistung!», rief Weber mehrmals. Doch man sündigte weiter. Zur Pause führte Cazis, das ebenfalls einige Chancen liegen liess, knapp mit 2:0. Da war noch alles offen. Irgendwie schien allerdings die Luft bei Spreiti draussen. «Lieber vergeben wir gegen Cazis etliche Hochkaräter als in wichtigeren Spielen», so Coach Nüesch. Wo er recht hat, hat er recht. Es wollte einfach nicht sein. Spreiti liess eine Chance nach der anderen liegen, teilweise kläglich. Und das alte Sprichwort besagt: Wer sie vorne nicht macht … der kriegt sie hinten. Cazis, wie gewohnt eiskalt, bestraft Spreiti für seine Ineffizienz und zieht davon. Beim Stande von 6:0 gelingt Geissmann immerhin der Ehrentreffer. Nun ja, mit gütiger Mithilfe von Altmeister Capatt, der dem Forechecker den Ball an die Kehle spielt und von da kullert er ins Tor, am verdatterten Torhüter vorbei, der in diesem Moment um seinen Shutout gebracht wurde. Spreiti versuchte es nun natürlich noch ohne Torhüter. Zwar lief der Ball gut aussen rum, aber wirklich gefährlich wurde man selten. Cazis traf noch dreimal ins leere Tor, Geissmann traf auch noch einmal per Buebetrickli, aber mehr als Resultatkosmetik war das nicht mehr. Spreiti ging hier mit wehenden Fahnen unter, Cazis brauchte nicht mal sein ganzes Können abzurufen und kam relativ locker zum (viel zu hohen) 10:2-Sieg. Aber ob dann 3:2, 4:2 oder 10:2 ist total egal – da war man sich im Lager der Spreitenbacher einig. Spreiti versuchte einmal mehr Unihockey zu spielen. Manchmal geht’s auf. Manchmal nicht und dann gibt’s halt ein 2:10. Mund abwischen, weiter machen.
Zu erwähnen sind übrigens noch die absolut tadellosen Schiedsrichterleistungen in beiden Spielen.
Fare well, Topskorer!
Seit 12 oder 13 Saisons war und ist er ununterbrochen Spreitenbachs Topskorer. Er ist unbestritten Spreitenbachs All-Time-Topskorer. Und er ist eine treue Seele, jegliche Transferangebote schlug er aus. Die Rede ist, natürlich, von Michi Hürlimann, «the Sniper». Hürlimann weiss, wo das Tor steht. Das weiss mittlerweile wohl die ganze Kleinfeldunihockey-Schweiz. Doch in den letzten drei Runden dieser Saison werden andere die Tore schiessen müssen. Hürler verabschiedet sich, frisch geboostert, auf Weltreise. «Damit wird Spreiti endgültig zum Kanonenfutter», werden Kritiker sagen. Doch der Topskorer winkt ab. Im Exklusivinterview sagt er cool: «Früher war das vielleicht so, diese Abhängigkeit von meinen Toren. Aber heute merkt man, dass unsere drei Blöcke sehr ausgeglichen sind, v.a. offensiv. Schaut man sich die Statistiken dieser Saison an, sieht man, dass sich die Tore über alle Blöcke verteilen.» Tatsächlich fällt auf, dass der Abstand in der Skorerliste weniger gross ist wie auch schon. Bis Ende Saison wird er wohl nicht mehr Topskorer sein. Doch Hürlimann ist der Typ, den es zwar anspornt, wenn er mal nicht zuoberst steht (es gibt da diese Anekdote aus dem Jahre 19-Blumenkohl, als Geissmann, noch jung und grün hinter den Ohren, sich mal erfrechte, Hürlimann nach vier Spielen daran zu erinnern, dass er übrigens zuoberst stehe im Skorerklassement und was denn los sei mit Hürlimann… Zwei Spiele später lag Geissmann mit geschätzten 10 Skorerpunkten hinter Hürlimann und schlich gesenkten Hauptes von dannen… Nie wieder wagte er, die Majestät herauszufordern. Lieber bediente er ihn mit mustergültigen Assists…), der den Kollegen aber auch den Erfolg gönnt. Er freut sich auf seine Reise und geht ohne schlechtes Gewissen: «Ich kann guten Gewissens auf meine Reise gehen. Ich vertraue meinem Team und werde natürlich verfolgen, wie sie die Saison weiter rocken.» Hürlimann beim Spielen und Skoren zuzusehen, war immer eine Freude. Er ist ein Ballvirtuose. Und überdies stets ehrgeizig und trainingsfleissig. Keiner hatte eine höhere Trainingspräsenz als er. Weil er auch oft im Kraftraum anzutreffen war, war er selten bis gar nie verletzt. Ein Musterschüler, der sich (zumindest im Ernstkampf…) nie zu schade war, auch defensive Pflichten zu erfüllen. Na dann - Fare well, Topskorer! Ganz weg ist er ja nicht, irgendwann wird er sich hoffentlich das Trikot wieder überziehen und wieder versuchen, die Topskorerkrone zu erobern. Alles andere wäre auch komisch. Oder erfrecht sich da einer der jungen Wilden vielleicht?... We will see.
Ob Hürlimann überhaupt dazu kommt, die Spiele seiner Teamkollegen aus dem fernen Ausland zu verfolgen, steht allerdings in den Sternen. Ob, wann und in welcher Form diese Saison weiter geht, ist ungewiss. Corona grätscht mal wieder brutal in den Amateursport rein. Swissunihockey informiert noch vor Weihnachten, wie’s weiter geht. Geplant wäre die nächste Runde der 1. Liga KF theoretisch bereits am 9. Januar. Mal schauen, ob diese stattfindet.
Es wäre schade, wenn diese bislang so erfreuliche Saison ein abruptes Ende nehmen würde. 11 Punkte nach 12 Spielen hatte Spreiti noch nie auf dem Konto. Weiter so, Jungs!
Die 1. Mannschaft wünscht allen Vereinsmitgliedern, Fans, Sponsoren und allen Unihockeyanerinnen und Unihockeyanern eine frohe Adventszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Bleibt gesund! Vamos Spreiti!
2. Faustball-Hallenrunde STV-1
STV Spreitenbach 1 punktet fleissig weiter...

Sponsoren Gfeller & Käufeler Immobilien AG und Obstgarten Spreitenbach.
Und genau darum lieben wir diesen Sport!
Ein sonniger Novembertag mutiert zu einem Krimi-Unihockey-Sonntag: Ein Auf und Ab der Gefühle. Das Herren 1 ist nun in der Meisterschaft 5 Spiele in Folge ungeschlagen. Das Damen 1 holt vor Heimpublikum endlich den langersehnten und hochverdienten ersten Saisonsieg. Ein Sonntag, der noch lange in Erinnerung bleibt. Danke für diese Emotionen, Jungs und Mädels!
Herren 1 vs Cazis: So ein Drehbuch kannst du dir nicht ausdenken!
Spreiti gegen Cazis. Seit Jahren ist bei diesem Duell sowohl die Ausgangslage wie auch die Punkteverteilung klar: Cazis ist Favorit und Cazis gewinnt. Der amtierende Cupsieger und Schweizermeister liess auch heute seine Klasse mehrmals aufblitzen. Doch er offenbarte auch, dass der Zahn der Zeit auch an den unverwüstlichen Bündnern nagt. Das ist der Prolog zu einem unfassbaren Krimi… Viel Spass beim Lesen!
Angepfiffen wurde dieses Spiel, in der neuen, geilen AL-Arena in Gossau ZH, morgens um 9 (wie so oft gegen Cazis, warum auch immer). Und es sollte sogleich das vermutlich spektakulärste Spiel des Tages werden. Geleitet übrigens von einem überragenden Schiedsrichter. Spreiti liess den Ball sehr schön laufen und bestimmte die Anfangsphase. Durch Tore von Hürlimann (den kriegte Cazis heute nicht in den Griff) und Irniger gingen die Unterländer 3:1 in Führung. Doch Cazis kam je länger, je besser in die Partie und kombinierte sich zur ersten Wende – 3:4. Spreiti blieb ruhig, kombinierte weiter und der auch frühmorgens schon erstaunlich hellwache Student und Sunnyboy mit den Spaghettiarmen, dessen Nachname kaum einer richtig aussprechen kann (oder will), tankte sich wunderbar durch und traf zum 4:4. Das Pausenresultat.
Die erste Halbzeit war zwar ansehnlich, aber zum Prädikat «spektakulärste Partie des Tages» brauchts natürlich noch etwas mehr. Und keine Angst, da kam noch mehr. Beide Teams hatten richtig Bock auf Unihockey. Und richtig Bock auf Toreschiessen hatte mal wieder Hürlimann. Spreiti’s Topskorer traf zwei weitere Male und stellte auf 6:4. Das Spiel war total ausgeglichen. Cazis suchte Lücken, fand diese aber noch nicht oder scheiterte am starken Putzi. Irgendwann war da aber doch eine Lücke und Cazis bejubelte das 6:5. Spreiti wirkte nervös. Zeit, den erfahrenen Capitano Nüesch (obschon heute nicht als Capitano auf dem Matchblatt, schliesslich hat uns Neo-Capitano Zweifel zu einer starken Mini-Serie geführt) aufs Feld zu schicken. Bis dahin war er Ersatzspieler. Und siehe da: Nüesch behauptet den Ball, wie nur er es kann, und bedient Hürlimann. Der dreht sich blitzschnell und versorgt das Gerät da, wo es hingehört: Im Tor. 7:5. Zu spielen noch gut 7 Minuten.
Cazis sah sich nun bereits gezwungen, den Torhüter durch einen vierten Feldspieler zu ersetzen. Doch Spreiti hielt dagegen, verteidigte leidenschaftlich und konnte sich auf einen richtig starken Putzi im Tor verlassen. Und hatte man den Ball, konnte man diesen phasenweise ziemlich gut halten. Doch Cazis liess natürlich nicht locker. Und 4 Minuten vor Schluss war es dann so weit und die Bündner schossen das 7:6. Wer jetzt denkt, dass damit der Knoten geplatzt war und der Serienmeister zur Kür ansetzen würde, sieht sich getäuscht: Dominic Irniger, der einen Sahnetag erwischte, fing den Ball ab und bediente Nüesch. Und der alte Hase versorgte das löchrige, runde Ding im grossen eckigen. Wie wichtig es ist, dass Nüesch nach überstandener Knieverletzung endlich zurück im Kader ist (u.a. gegen Merenschwand und Kappelen im Cup hatte er leider gefehlt), würde er erst noch beweisen. Das hier war mal der Anfang. Zu spielen: Noch 2:30 Min. Eine Ewigkeit im Kleinfeldunihockey.
Cazis zog nun die Schlinge immer enger, doch Spreiti verteidigte unglaublich leidenschaftlich. Und so lief dem Meister doch langsam die Zeit davon. Es brauchte ein Zuckerpässchen quer durch die Box, um endlich den Anschlusstreffer (8:7) herzustellen. Blick auf die Uhr: 35 Sekunden noch zu spielen.
5 Sekunden später (also 30 Sek. vor Schluss, zur Erinnerung, Spielstand: 8:7) erhält Spreiti einen Freistoss auf der Mittellinie zugesprochen. Die perfekte Gelegenheit, um das Spielgerät für eine längere Zeit zu monopolisieren. Doch für einmal agierte man hier alles andere als clever. 5 Sekunden später (!) zappelte der Ball im Netz… Allerdings im falschen Netz. Man hatte den Ball leichtsinnig vertendelt und Cazis nahm die Einladung dankend an. Spiel wieder ausgeglichen, 8:8. 25 Sekunden noch auf der Uhr.
Anspiel auf der Mittelinie. Capatt gewinnt das Bully, der Ball gelangt zu Ilmer. Cazis zieht den Torhüter, geht auf Tutti. Doch dann ertönt da ein Pfiff. Der Bullysiegende hatte gleich im Anschluss seinem Bullykontrahenten den Weg gesperrt. Freistoss Spreitenbach, völlig korrekte Entscheidung. Nüesch holt sich den Ball, setzt ihn, schaut auf und knallt ihn gnadenlos unter die Latte. Wow! Grenzenloser Jubel auf der Spreitenbacher Bank. Wir schreiben für euch mit: 9:8, 20 Sekunden vor Schluss. Puls bei Coach Nüesch (der Bruder des Torschützen): Gemäss unbestätigten Quellen bei 188…
Wars das? Nein, noch lange nicht! Wieder Bully. Klarer Fall: Nüesch bleibt auf dem Feld, der Mann für die Bullys. Tatsächlich gewinnt der Blondschopf das Anspiel und Geissmann und Zweifel können den Ball monopolisieren. Weltklasse! Die Uhr tickt. 9 Sekunden vor Schluss hat Spreiti den Ball hinter dem Tor von Cazis. Einige Wimpernschläge später ist er bei Capitano Zweifel auf der Mittellinie. Doch dann holt sich Ilmer, der schlaue Fuchs, mit einem kleinen Stockschlag zur richtigen Zeit, den Ball und bedient Regi. Und der ehemalige tschechische Nationalspieler haut ihn tatsächlich rein – 9:9. Die Uhr zeigt an: 5 Sekunden bleiben. Zur Erinnerung: 3 Minuten vorher stand es 7:5. 6 Tore in 3 Minuten. Und: 4 Sekunden vorher hatte Spreiti noch den Ball hinter dem Cazner Tor… Kleinfeldunihockey, wie es leibt und lebt. Zweifel übrigens sagte im Anschluss, dass dem Tor zwar ein Stockschlag vorausgegangen war, er aber die Situation schlicht auch besser und cleverer hätte lösen können. Ein wahrer Champion! Nicht hadern, sondern die Fehler bei sich selber suchen.
Nun gut, wie dem auch sei. Es bleiben hier ja noch 5 Sekunden. Wieder Bully. Cazis gewinnt es, Spreiti ist schlecht positioniert, der Ball kommt zu einem freistehenden Cazner. Boom! 10:9 für Cazis. 2 Sekunden vor Schluss. Unglaublich! Ist denn das die Möglichkeit!? Die Bündner jubeln ausgelassen. Man merkt: Spreiti hat ihnen hier viel abverlangt. Gewisse Spreitenbacher lassen – verständlicherweise – die Köpfe hängen. Was für eine schmerzhafte Niederlage nach solch grossartigem Kampf!
Doch halt. Hier bleiben noch 2 Sekunden! Torhüter raus, vier Feldspieler rein. Nüesch zum Bully. Er spielt es gegen Capatt. Wir haben vorher von fehlender Cleverness bei Spreitenbach (Freistoss oder Ball halten) gesprochen. Doch auch dem x-fachen Nationalspieler Capatt fehlt frühmorgens mal die Cleverness. Wieso will er dieses Bully überhaupt gewinnen? Es bleiben nur 2 Sekunden, kaum genügend Zeit, um nach einem Bully ein Tor zu schiessen, erst recht nicht, wenn ein Spieler «auf Unentschieden» spielt, wie man im Jargon sagt. Doch Capatt will halt immer gewinnen, deshalb war er Nationalspieler. Doch hier zuckt der Bündner zu früh. Freistoss Spreitenbach! Zur Erinnerung: Es bleiben 2 Sekunden. Puls bei Coach Nüesch: 199.
Doch bei zwei Herren auf dem Feld ist der Puls ganz tief: Nüesch und Geissmann strahlen Ruhe aus. Woher diese Ruhe auch immer kommen mag. Wie kann man so ruhig bleiben bei diesem Spielverlauf? Also wie gesagt: Freistoss Spreitenbach. Nüesch prüft seine Optionen: Schuss? Nein, geblockt. Verständlicherweise nach dem Knaller zum 9:8 (siehe oben). Pass zu Biasca? Nein, dessen Gewaltshammer ist landesweit bekannt. Da steht einer (würd ich auch so machen). Pass zu Hürlimann? Ist ja klar, der ist gedeckt. Nun gut, bleibt nur der Pass nach aussen zu Vizecaptain Geissmann. Pass – Schuss … (Puls bei Coach Nüesch: 202) … Tooooooooooooooooor! Toooooooor! Die Nummer 67 haut ihn tatsächlich unter die Latte. Das Netz zappelt, in diesem Moment ein schönerer Anblick als jede noch so hübsche Frau. Grenzenloser Jubel, alle stürmen aufs Feld. Coach Nüesch ist bedient. Diagnose: Herzprobleme absehbar, erwartete Lebensdauer soeben um 10 Jahre verkürzt. Sorry, Coach! Selbst neutrale Zuschauer applaudieren den beiden Teams zu diesem Spektakel. Spreiti holt sich hier doch noch einen absolut verdienten Punkt. Es hätten auch zwei sein können. Aber diesen Punkt gegen den Schweizermeister nehmen wir gerne. Noch vor ein paar Jahren hätten wir ein solches Spiel gnadenlos verloren. Aber Spreiti hat Fortschritte gemacht. Und/oder der Zahn der Zeit nagt halt auch am Serienmeister. So oder so: Danke an Cazis für den geilen Fight. Eine letztlich gerechte Punkteteilung, würden wir meinen. Beide Teams haben hier auch eine Einstellung an den Tag gelegt, die auch aufs Leben übertragbar ist: «Gib niemals auf!»
Ich fasse für euch zusammen: 2:30 Min. vor Ende stand es 8:6. 35 Sek. vor Schluss 8:7. 25 Sek. vor Schluss 8:8. 20 Sek. vor Schluss 9:8. 5 Sek. vor Schluss 9:9. 2 Sek. vor Schluss 9:10. Und ganz zum Schluss 10:10. So ein Drehbuch kannst du dir nicht ausdenken! Was für ein geiles Spiel.
Wir empfehlen jedem, sich diese 2. Halbzeit mal zu Gemüte zu führen. Der Link zum Spiel kann bei Spielern oder Staff angefragt werden :-)
Durchschnaufen. Kaffee trinken. Telefonieren. Meditieren. Beruhigungstee für Coach Nüesch. Phuuuuuu…
Herren 1 vs Regensdorf: Abgezockt
Normalerweise ist die Pause von zwei Spielen eher unbeliebt. Doch nach diesem Kracher gegen Cazis kam sie wohl jedem entgegen (insbesondere Coach Nüesch). Im zweiten Spiel traf Spreiti auf Regensdorf. Und mit den Wehntalern hatte man noch eine Rechnung offen, schliesslich fügten sie uns zum Saisonstart eine schmerzliche 3:5-Niederlage zu. Regensdorf hat, ähnlich wie Spreitenbach, über die letzten Jahre einige riesige Schritte vorwärts gemacht und ist Spreiti gar ein paar Schritte voraus. Beispielsweise spielten die Zürcher vor zwei Jahren erstmals Playoffs. Und auch dieses Jahr sind sie auf Playoff-Kurs. Doch am heutigen Tag waren sie dezimiert und konnten nur mit 2 Blöcken spielen. Dennoch hatte Regensdorf das erste Spiel gewonnen. Spreiti war also gewarnt – und schlug von Anfang an ein hohes Tempo an. In der ersten Halbzeit konnte Regensdorf dieses Tempo noch mitgehen. Es war ein spannendes, enges Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Spreiti führte zur Pause 2:1, dank Toren von Hürlimann und Wacker (nach starker Balleroberung) und einigen Paraden von Torhüter Heymann. Nach der Pause gelang James nach einem Kreuzen das 3:1 und Bibi Biasca nach einer Balleroberung aus spitzem Winkel das 4:1. Regensdorf schien etwas müde und haderte mit dem Schiedsrichter. Nach einem Energieanfall gelang den Zürchern dann aber das 4:2. Eine wunderbare Einzelleistung, muss man so anerkennen. Trotzdem: Spreiti hatte dieses Spiel im Griff. Man liess den Gegner laufen und zwang ihn so zu Fouls. Eines dieser Fouls führte zu einem Freistoss, den Geissmann zum 5:2 verwertete. Bei diesem Spielstand blieb es relativ lange. Spreiti kontrollierte das Spiel. Regensdorf kämpfte, kam aber nie richtig in seinen gewohnten Tempo-Rhythmus. Und beging zu viele Fehler. James fing einen Ball ab und versorgte diesen zum 6:2 im Kasten. Klingeling! Fehler eiskalt ausgenutzt. Regensdorf versuchte es nun natürlich ohne Torhüter. Doch erneut verloren die Zürcher den Ball und Geissmann, lanciert von Nüesch, düpierte den Torhüter mit einem Buebetrickli. 7:2. Damit war der Mist geführt. Regensdorf traf zwar noch zum 7:3, doch kurze Zeit später fing sich ihr Captain wegen Motzens eine Strafe ein. Biasca, Hürlimann und Nüesch (der heute insgesamt etwa 10 Minuten Einsatzzeit hatte, dabei jedoch 5 Skorerpunkte sammelte!) setzen zur Gala an. Sie liessen den Ball gekonnt zirkulieren und versuchten gar nicht erst, in den Abschluss zu gehen. Extrem abgezockte Meisterleistung der drei Powerplayspezialisten. Mit dem Schlusspfiff traf dann auch noch Pasci Meier zum Endresultat von 8:3. Spreiti schlägt Regensdorf, wohlwissend, dass dieses in seiner Vollbesetzung ein weitaus gefährlicherer Gegner gewesen wäre. Schön ist auch, dass sich in diesem Spiel einmal mehr die Tore auf alle drei Blöcke verteilten.
Dank diesem Sieg und dem Punkt gegen Cazis bleibt Spreiti nun schon zum fünften Mal in Folge (in der Meisterschaft) ungeschlagen. Respekt und weiter so! Die Tabelle allerdings präsentiert sich extrem eng. Gossau ist vorne weg und auch Cazis und Regensdorf sind auf Kurs. Doch dahinter «tummelt» sich quasi der Rest der Liga. Zwischen dem 4. (Bäretswil, 10 Punkte) und dem 10. (Merenschwand, 6 Punkte) liegen gerade mal 4 Punkte Differenz. Die Rückrunde verspricht enorm viel Spannung! Und Spreiti ist mit Tabellenplatz 6 (9 Punkte) sehr gut im Rennen. So machts Freude!
Ein Dank geht an die Zuschauer, die uns in Gossau unterstützten und an Coach Nüesch, dem wir wohl ein Wellnesswochenende schenken müssen…
Damen 1: Endlich ist er da, der erste Saisonsieg!
Damit nicht genug Unihockey für einen Tag: Nebst dem Herren 1 standen am 21. November nämlich auch das Damen 2 (1 Sieg, 1 Niederlage), das Herren 2 (ebenfalls 1 Sieg, 1 Niederlage) und das Damen 1 (Heimrunde im Seefeld) im Einsatz. Vor heimischem Publikum wollte das Team von Coach Elsener endlich den lang ersehnten ersten Saisonsieg einfahren. Zu oft hatte man diese Saison knapp (mehrmals mit einem Tor Unterschied) verloren oder Unentschieden gespielt. Leider misslang das Unterfangen im ersten Spiel, wo sich Spreiti Unihockey Tösstal 4:8 geschlagen geben musste. Doch im zweiten Spiel war es dann so weit: Angefeuert vom Heimpublikum holten die Ladies den anfangs eingefangen Rückstand gegen Floorball Thurgau wieder auf. 4:4 stand es, als Nina Sutter gut 30 Sekunden vor Schluss zu einem Energieanfall ansetzte. Sie lief auf der rechten Seite durch, wie nur sie es kann, fasste sich ein Herz und … liess das Seefeld explodieren! Grenzenloser Jubel. Sutter trifft zum 5:4. Doch, halt – da sind noch 30 Sekunden auf der Uhr. Ruhig bleiben! Spreiti kann das Bully gewinnen und den Ball in den eigenen Reihen halten. Das frenetische Publikum zählt die Sekunden herunter und kaum hat der (sehr gute) Schiri die Partie abgepfiffen, gibt es kein Halten mehr: Das ganze Team rennt aufs Feld und man umarmt sich in Glückseligkeit. Endlich! Endlich dieser erste verdammte Sieg. «What a Feeling», wie doch DJ Bobo einst sang. Auch den Coaches bedeutete dieser Sieg enorm viel. Wie sehr hatten sie sich den Kopf darüber zerbrochen, woran es liegen mag, dass dieses Team ständig verliert, obwohl man durchaus mithalten kann in der 2. Liga. Nun hofft man natürlich auf den «Ketchup-Effekt» (lange kommt nichts und dann plötzlich eine ganze Ladung Ketchup). Weiter geht’s fürs Damen 1 aber erst im neuen Jahr. Man hat nun also Zeit, um an den nötigen Schrauben zu drehen und im 2022 wieder voll anzugreifen. Ein Dank gebührt dem ganzen Team, das sich für diesen Sieg den Allerwertesten aufgerissen hat. Und natürlich gilt auch ein Dank dem tollen Heimpublikum, insbesondere auch den Ladies vom Damen 2, die nach ihrem Match extra noch ins Seefeld gekommen waren, um das Fanionteam zu unterstützen. #allizeme
Die Bilder nach dem Schlusspfiff haben eines gezeigt: Dieses Team lebt! Und es ist bereit, zu investieren, um in der Tabelle nach oben zu klettern.
Fazit: So lieben wir Unihockey!
Und so mutiert ein kalter, aber sonniger Novembertag zu einem wunderbaren und unvergesslichen Unihockeytag. Kaum zu fassen, was da alles abging – welch Emotionen! Ein Auf und Ab der Gefühle. Unglaublich spannende Spiele. Und herrliche Last-Minute-Tore. Danke, Jungs und Mädels, für diese Emotionen. Coach Nüesch und Coach Elsener sind dann mal im Wellnesswochenende…
Ja, und genau darum lieben wir diesen Sport, unseren Sport.
#allizeme
Einladung zum Jahresabschluss-Höck STV Spreitenbach
Hallo zäme,
Im letzten Jahr ist der Anlass wegen der Covid-19-Situation ausgefallen. In diesem Jahr wollen wir, trotz wieder steigenden Fallzahlen, den Anlass aber durchführen. Die Gruppe O sowie die Gruppe Fun sind für die Organisation zuständig.
Nach einem intensiven Brainstorming haben wir uns für eine gemütliche Variante entschieden. Es gibt in der Stallbar des Bauernhofes Obstgarten (Lienberger), Spreitenbach, ein gemütliches Raclette-Essen. Der STV steuert CHF 500.00 dazu bei. Angelo Brescianini, Peter Wurzer und Daniel Gfeller sponsern je den gleichen Beitrag. So sollte der Anlass kostenlos für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sein. Weitere Sponsoren dürfen sich natürlich gerne melden. Wir werden am Abend auch ein Kässeli für einen freiwilligen Beitrag aufstellen.
Datum: Donnerstag, 9. Dezember 2021
Zeit: 18.30 Uhr
Ort: Stallbar Bauernhof Obstgarten (Lienberger, Spreitenbach)
Damit wir wissen, wieviel wir einkaufen sollen, bitten wir um eine verbindliche Anmeldung (*) bis zum 25. November 2021 an
Wir freuen uns auf eine zahlreiche Teilnahme und einen gemütlichen STV-Abend.
Euer OK STV Abschluss-Höck 2021
* Bitte beachtet, dass für die Stallbar eine Zertifikatspflicht (3 G) besteht. Reto Lienberger wird eine Eingangskontrolle durchführen müssen. Also Zertifikat und Ausweis mitnehmen.
Zähneknirschend, aber stolz
Die Herren scheitern nach hartem Fight im Ligacup-Achtelfinal am ehemaligen Cupsieger Kappelen und verpassen es somit, Vereinsgeschichte zu schreiben – fürs erste! Doch das Team kann stolz sein auf die letzten Wochen.
Spreitenbach empfing am Sonntag den UHC Kappelen (Cupsieger 2016) zum Ligacup-Achtelfinal-Duell zwischen zwei Erstligisten. Eine Viertelfinalqualifikation wäre historisch und Vereinsrekord gewesen. Das hat nämlich noch nie eine Spreitenbacher Mannschaft geschafft. Doch der Traum (man hatte erstmals so richtig daran geglaubt) bleibt vorerst genau das: Ein Traum. Gespielt wurde in der kleinen, aber schmucken Hasel-Turnhalle, da das Seefeld vom Badminton besetzt war. Doch das stellte sich als Glücksfall heraus. Die Halle und der Boden waren in perfektem Zustand und die Zuschauer mangels Tribüne direkt am Spielfeldrand, was für eine tolle Atmosphäre sorgte. Und es wurde vor einer rekordverdächtigen Kulisse gespielt (ca. 150 Zuschauer). Als der Spielsekretär die Zuschauerzahl eintrug, waren es noch weniger, weil viele wohl noch nach Parkplätzen suchten, die irgendwann Mangelware wurden… Darum steht im Spielrapport 72. Zu Spielbeginn waren dann aber alle da (oder zumindest im Gang beim Bierstand) und wurden Zeugen eines Monster-Tempo-Starts. Beide Teams schlugen eine hohe Pace an, die wohl so manch anderen Gegner in Nöte gebracht hätte. Kappelen übernahm zuerst das Spieldiktat, aber Spreiti hielt dagegen. Und tatsächlich: Dank einiger Paraden von Mese Heymann und Toren von Capitano Zweifel und Jungspund Wacker (dem ein Hattrick gelang, Gratulation!) ging Spreiti 2:0 in Führung. Die Halle explodierte ein erstes Mal. Leider fing sich Bibi Biasca dann eine (hart gepfiffene) 2-Min-Strafe ein. Spreiti zog bei Ballbesitz den Torhüter, um 3 gegen 3 spielen zu können. Leider aber verlor man den Ball etwas ungeschickt (wohl der Startnervosität geschuldet) und Kappelen netzte ins leere Tor ein und kam so auch erstmals aufs Scoreboard. Schwamm drüber, weiter geht’s. Zwei Minuten später markierte Füglister nämlich das 3:1. Jubel brandete durchs Hasel. Kappelens Paradelinie sorgte dann bis zur Pause aber für die erste Wende des Spiels und stellte auf 3:4.
Allgemein lässt sich festhalten: Die Paradelinie musste es richten für die Gäste. Von letztlich 15 Toren war sie für deren 12 verantwortlich. Eine krasse Zahl. Noch vor einigen Jahren war auch Spreiti offensiv noch oft von einer Linie abhängig. Diese Zeiten sind vorbei, mittlerweile verteilen sich die Tore über alle Blöcke. Das ist gut so und macht das Team unberechenbarer. Dafür fehlen Spreiti vielleicht diese Top-Individualisten, die Kappelen nun mal hatte. Wobei auch Spreiti hatte zwei Top-Leute: Marcel Heymann und Reto Putzi, unsere Torhüter. Das Duell auf dieser Position haben wir wohl gewonnen. Heymann, der die ersten 40 Minuten spielte, hielt schlicht ü-b-e-r-r-a-g-e-n-d und hatte eine enorme Ausstrahlung. Da hatte Kappelens Sportchef wohl schon mal das Transferformular parat. Doch auch Putzi, der nach 40 Minuten reinkam, konnte sich, vor allem bei 1-gegen-0-Situationen, mehrmals auszeichnen. Bedenkt man, dass der Älteste in Spreiti’s Kader erst gerade von einer Verletzung zurückgekehrt war, ist auch seine Leistung als Top einzustufen.
Zurück zum Spiel: Den Start ins zweite Drittel verpennte Spreiti komplett. In nicht einmal zwei Minuten fing man sich drei Gegentore ein. Doch die Reaktion darauf war eindrücklich: Statt auseinanderzufallen blieb man ruhig und drückte aufs Gaspedal. Kappelens zweiter und dritter Formation ging das zwei-, dreimal zu schnell und schon war Spreiti wieder dran. Es trafen: Biasca, Hürlimann, Wacker, Geissmann und erneut Hürlimann. Und das Spiel war wieder ausgeglichen. Die Zuschauer rieben sich verwundert die Augen. Ja, das Herren 1, vor zehn Jahren noch in den Niederungen der 3. Liga, hat einen weiteren Reifeprozess vollstreckt und schafft es, auch gegen Topteams eine Reaktion zu zeigen. Zur Pause stand es allerdings 8:9, da Kappelens 1. Linie (wer denn sonst?) nochmals traf.
Nach dem Tee (oder besser gesagt Traubenzucker) gab es eine kurze Abtastphase, kein Team wollte hier einen Fehler begehen. Dann aber liess Kappelen dem enorm wirbligen Wacker zu viel Platz und dieser erzielte das 9:9. Erneuter Ausgleich, das Hasel bebte und «L’Amour toujours» von Gigi D’Agostini (die inoffizielle Hymne für wichtige Spiele, Semsales wird sich erinnern) brandete durchs Rund. Kappelen schien tatsächlich leicht nervös, der Favorit sah sich hier mit einem widerspenstigen Heimteam konfrontiert (noch vor drei Jahren hatte dieses Duell, ebenfalls im Achtelfinal und damals im Berner Seeland, ja noch klar und deutlich 21:10 für Kappelen geendet). Doch Spreiti, vielleicht etwas müde vom hohen Tempo, welches man anschlug, beging nun den einen oder anderen Fehler zu viel. Kappelen sagte Danke und schoss innert Kürze das 10:9 und das 11:9. Wie lautstark und emotional sie diese Treffer bejubelten, zeigt, welch Last ihnen dabei von den Schultern fiel. Irgendwie eine Art Kompliment für Spreitenbach. Spreiti reduzierte auf 2 Blöcke, wollte nochmals herankommen. Doch Kappelens Paradelinie war nun endgültig on fire und schoss nochmals zwei Tore. Es wurde Zeit für den letzten Griff in die Trickkiste: 4 gegen 3. Spreiti schaffte es zwar, sich zu installieren. Aber zu sehr schien man die Verantwortung dem Kollegen (oder nennen wir das Kind beim Namen: Topskorer Hürlimann) überlassen zu wollen. Das war irgendwie zu zögerlich. Kappelen stand hoch, Spreiti kam zwar zu Abschlüssen, doch deren zwei davon segelten übers Tor. Das ist nie gut im 4 gegen 3, denn das bedeutet: Freistoss und Ballbesitz für den Gegner. Spreiti lief nun auf dem Zahnfleisch, Kappelen liess den Ball gut laufen und konnte noch das 14:9 und das 15:9 (beide ins verlassene Tor) erzielen. Das war natürlich die Entscheidung. Es blieb beim 15:9 und Kappelen jubelte über den Viertelfinaleinzug, während Spreiti den nicht-mehr-abklingen-wollenden Applaus des Publikums (und des fairen Gegners) empfing.
Ja, man hat sich erhobenen Hauptes aus dem Ligacup verabschied. Ja, die Sensation blieb aus. Doch irgendwann, irgendwann… Irgendwann kommt unser Tag, irgendwann erlegen wir einen Bären und ziehen ins Viertelfinale ein (was – apropos Semsales – unserem letzten Playoutgegner gelang, Gratulation!). Du darfst stolz sein, ja. Du darfst als Team stolz sein auf diese Leistung und auch auf jene gegen Merenschwand sowie überhaupt auf die letzten Wochen (gegen Kappelen riss leider die kleine Serie der Ungeschlagenheit, die immerhin 4 Spiele andauerte). Aber du musst eben auch angefressen sein. Es muss dich auch «anscheissen». Nur dann hast du den Biss, mal ins Viertelfinale einzuziehen. Wir sind also zähneknirschend stolz, sozusagen.
Allzu lange werden wir uns aber sowieso nicht damit beschäftigen, bereits nächsten Sonntag geht’s nämlich weiter fürs Herren 1 in der Meisterschaft.
Es gilt noch diversen Leuten einen Dank auszusprechen: Den Helferinnen und Helfern, die im Hasel für ein perfekt organisiertes Cupspiel sorgten. Dem Coachingstaff, der das Team hervorragend auf das Spiel eingestellt hatte. Dem Schiedsrichter, der das Spiel sehr gut im Griff hatte. Der Nuts Bar Dietikon, die für das Cupspiel das Matchpatronat übernommen hatte. Sowieso allen unseren Sponsoren! Den Hauswarten des Seefelds und des Hasels für die unkomplizierte Abwicklung unseres Heimspiel-Transfers ins Hasel. Den Influencerinnen und Influencern, die über unser Spiel in den Sozialen Medien berichteten. Und last but not least: Den Fans. 150 Fans, direkt am Spielfeldrand. Das ist eine geniale Erfahrung. Danke für den Support! #allizeme #micdrop
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