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Spreiti gewinnt zum Jahresende das enorm wichtige Spiel gegen die Tigersharks. Gegen Cazis nutzt man seine Chancen nicht und geht mit wehenden Fahnen unter. Bislang spielt Spreiti die beste Saison, seit man in der höchsten Kleinfeldliga mitspielt. Mal schauen, ob diese Hammer-Saison eine Fortführung erfährt…

Herren 1 vs Tigersharks Kulm 7:3

«Das war ab der 25. Minute eine sehr erwachsene Leistung.» So beschrieb Edeljoker-Assistenz-Coach und Spreiti-Legende Danny J. Weber die Leistung seines «pinken Ballets» gegen das Heimteam aus Kulm. Eine messerscharfe und absolut treffende Analyse (wie gewohnt). Aber rollen wir das Spiel von vorne auf: Spreiti traf sich frühmorgens im grauen und kalten Aarburg – aber nicht etwa für einen Treppenlauf auf dem berühmten 1’000er-Stägeli, sondern für die letzte Doppelrunde des Jahres in einer bislang hocherfreulichen Saison. Die Ungewissheit, ob, wann und wie es im neuen Jahr überhaupt weiter gehen wird (angesichts der neuen Corona-Massnahmen) war zwar im Hinterkopf, wurde aber vom Coachingstaff schnell ins «Problem von morgen»-Land verabschiedet. Das Team schritt fokussiert zur Tat. Musste es auch. Schliesslich war das ein sehr wichtiges Spiel. Ein sogenanntes «4-Punkte-Spiel». Die Ausgangslage: Die Tigersharks lagen mit 6 Punkten auf einem Playoutplatz, aber nur 3 Punkte hinter dem Sechstplatzierten Spreiti, welches wiederum nur 1 Punkt hinter den Playoffplätzen lag. Was für eine enge Kiste in dieser Liga! Ein Sieg wäre also auch für die Sharks wichtig gewesen, wenn nicht sogar überlebenswichtig.

Spreiti startete gut, hielt das Tempo hoch und fing Bälle ab. Und so konnte man 2:0 in Führung gehen. Dann aber fanden die Sharks ins Spiel. Mittels Freistoss und Weitschuss glichen sie aus. Einige der Haie versuchten es auch mit Trash Talk und schmutzigen Fouls – Abstiegskampf pur. Das Spiel wog nun hin und her. Bibi Biasca fing sich eine Bankstrafe ein, worauf die Kulmer zwei Minuten mit einem Mann mehr agierten durften. Das Boxplay von Spreiti war bärenstark, doch kurz vor Ablauf der Strafe war es der Topskorer des Gegners, der doch noch eine Lücke fand. Erstmalige Führung für Kulm in diesem Spiel. Vor der Pause gelang Spreiti nicht mehr viel zählbares, man liess sich eher in kleine Duelle verwickeln und den Fokus vom Spiel nehmen. Die 5-minütige Pause wurde dann auch hauptsächlich dafür genutzt, diesen Fokus wieder aufs Wesentliche zu lenken: Das Spiel mit dem runden, löchrigen Ball. Dieses praktiziert Spreiti diese Saison nämlich ganz anschaulich und durchaus erfolgreich. Gesagt, getan. Die Haie provozierten weiter, das «pinke Ballet» blieb nun aber cool und spielte wieder Unihockey. Das war wohl eine der reifsten Leistungen dieses Teams in den letzten Jahren, vielleicht mal abgesehen von der Wende in den Playouts vor zwei Jahren. Richtig cool und mental stark, wie man hier die Nerven behielt. Et voila: Stimmt der Kopf, stimmt oft auch das Resultat. Spreiti gelingen nicht nur der Ausgleich, sondern in schöner Regelmässigkeit noch weitere Tore. 6:3 steht’s, als Kulm seinen Torhüter durch einen zusätzlichen Feldspieler ersetzen muss. Das 4 gegen 3 läuft zwar nicht schlecht, die Abschlüsse aber sind zu unpräzise oder aber werden von den leidenschaftlichen Spreitenbachern oder dem starken Torhüter Heymann pariert. Michi Humbel, topfit, wie eh und je, gelingt es dann, den Ball gegen zwei Kulmer zu behaupten und ihn via Bande zu Compañero Geissmann zu spielen. Dieser hat den Kopf oben, sieht seinen Gegenspieler kommen, aber eben auch Hürlimann laufen, dreht sich einmal um die eigene Achse, womit er den Gegenspieler ins Leere laufen lässt, bedient Hürlimann und der schliesst volley ab ins leere Tor zum 7:3. Die Entscheidung! Die Sharks rennen zwar nochmals an, beissen sich aber am Abwehrbollwerk Spreitenbachs die Zähne aus. Ganz zum Schluss kommt aber nochmals etwas Hektik auf. Coach Nüesch weiss sich zu helfen: Timeout, gut eine Minute vor Schluss. Anschliessend folgt die Kür: Spreitenbach läuft ohne Torhüter wieder zurück aufs Feld und lässt den Ball zu viert noch eine Minute lang in den eigenen Reihen zirkulieren. Das i-Pünktchen über dieser reifen, abgezockten Leistung. Mit dem Schlusspfiff begeht Hürlimann noch ein penalty-würdiges Foul. Doch auch den Penalty weiss Heymann zu parieren. Die Belohnung: Ein Halbzeit-Shutout. Etwas, was einem Goalie auf dem Kleinfeld höchst selten gelingt. Gratulation!

Spreiti schlägt Kulm dank einer sackstarken 2. Halbzeit mit 7:3 und zieht auf 5 Punkte davon, bei noch 6 verbleibenden Spielen. Auf den zweiten Playoutplatz, momentan belegt von Merenschwand, hat man 4 Punkte Vorsprung.

«STOP THE COUNT!»

Nach dem Spiel ein Blick auf die Live-Tabelle der Ost-Gruppe: Spreiti liegt tatsächlich auf Rang 4 und damit auf einem Playoffplatz. Donald Wie-konnte-der-jemals-Präsident-werden Trump hätte hier getwittert: «Stop the Count!» Ein schönes Bild allemal, welches man natürlich fürs Album gescreenshotet hat. Aber klar: Andere Teams hatten zu diesem Zeitpunkt ein Spiel weniger ausgetragen.

Sowieso spricht man bei Spreiti nicht von Playoffs. Das sollen andere tun. «Unser Fokus liegt darauf, Spass zu haben am Unihockey und den Abstand nach hinten abzusichern. Alles andere ist Zugabe», so der Tenor aus der Spreiti-Kabine.

Herren 1 vs Cazis 2:10

Natürlich war es noch allen Beteiligten präsent: Das tolle Spiel zwischen Schweizermeister Cazis und Spreitenbach vor 4 Wochen in Gossau. Dieses legendäre 10:10. Doch der Fokus vor dieser Runde hatte bei Spreitenbach ganz klar auf dem Spiel gegen Kulm gelegen. Welches man gewinnen konnte. Das Spiel gegen Cazis war Zugabe.

Aber Spreiti spielt momentan einfach geiles Unihockey. Die erste Halbzeit gegen Cazis war erneut richtig, richtig stark. Ein tolles Spiel, mit Tempo und Chancen auf beiden Seiten. Spreiti hätte hier Chancen gehabt für 2 Spiele. Aber man liess sie alle liegen. Diverse Abschlüsse flogen über oder nebens Tor oder wurden vom starken Bündner Schlussmann pariert. «Belohnt euch für die geile Leistung!», rief Weber mehrmals. Doch man sündigte weiter. Zur Pause führte Cazis, das ebenfalls einige Chancen liegen liess, knapp mit 2:0. Da war noch alles offen. Irgendwie schien allerdings die Luft bei Spreiti draussen. «Lieber vergeben wir gegen Cazis etliche Hochkaräter als in wichtigeren Spielen», so Coach Nüesch. Wo er recht hat, hat er recht. Es wollte einfach nicht sein. Spreiti liess eine Chance nach der anderen liegen, teilweise kläglich. Und das alte Sprichwort besagt: Wer sie vorne nicht macht … der kriegt sie hinten. Cazis, wie gewohnt eiskalt, bestraft Spreiti für seine Ineffizienz und zieht davon. Beim Stande von 6:0 gelingt Geissmann immerhin der Ehrentreffer. Nun ja, mit gütiger Mithilfe von Altmeister Capatt, der dem Forechecker den Ball an die Kehle spielt und von da kullert er ins Tor, am verdatterten Torhüter vorbei, der in diesem Moment um seinen Shutout gebracht wurde. Spreiti versuchte es nun natürlich noch ohne Torhüter. Zwar lief der Ball gut aussen rum, aber wirklich gefährlich wurde man selten. Cazis traf noch dreimal ins leere Tor, Geissmann traf auch noch einmal per Buebetrickli, aber mehr als Resultatkosmetik war das nicht mehr. Spreiti ging hier mit wehenden Fahnen unter, Cazis brauchte nicht mal sein ganzes Können abzurufen und kam relativ locker zum (viel zu hohen) 10:2-Sieg. Aber ob dann 3:2, 4:2 oder 10:2 ist total egal – da war man sich im Lager der Spreitenbacher einig. Spreiti versuchte einmal mehr Unihockey zu spielen. Manchmal geht’s auf. Manchmal nicht und dann gibt’s halt ein 2:10. Mund abwischen, weiter machen.

Zu erwähnen sind übrigens noch die absolut tadellosen Schiedsrichterleistungen in beiden Spielen.

Fare well, Topskorer!

Seit 12 oder 13 Saisons war und ist er ununterbrochen Spreitenbachs Topskorer. Er ist unbestritten Spreitenbachs All-Time-Topskorer. Und er ist eine treue Seele, jegliche Transferangebote schlug er aus. Die Rede ist, natürlich, von Michi Hürlimann, «the Sniper». Hürlimann weiss, wo das Tor steht. Das weiss mittlerweile wohl die ganze Kleinfeldunihockey-Schweiz. Doch in den letzten drei Runden dieser Saison werden andere die Tore schiessen müssen. Hürler verabschiedet sich, frisch geboostert, auf Weltreise. «Damit wird Spreiti endgültig zum Kanonenfutter», werden Kritiker sagen. Doch der Topskorer winkt ab. Im Exklusivinterview sagt er cool: «Früher war das vielleicht so, diese Abhängigkeit von meinen Toren. Aber heute merkt man, dass unsere drei Blöcke sehr ausgeglichen sind, v.a. offensiv. Schaut man sich die Statistiken dieser Saison an, sieht man, dass sich die Tore über alle Blöcke verteilen.» Tatsächlich fällt auf, dass der Abstand in der Skorerliste weniger gross ist wie auch schon. Bis Ende Saison wird er wohl nicht mehr Topskorer sein. Doch Hürlimann ist der Typ, den es zwar anspornt, wenn er mal nicht zuoberst steht (es gibt da diese Anekdote aus dem Jahre 19-Blumenkohl, als Geissmann, noch jung und grün hinter den Ohren, sich mal erfrechte, Hürlimann nach vier Spielen daran zu erinnern, dass er übrigens zuoberst stehe im Skorerklassement und was denn los sei mit Hürlimann… Zwei Spiele später lag Geissmann mit geschätzten 10 Skorerpunkten hinter Hürlimann und schlich gesenkten Hauptes von dannen… Nie wieder wagte er, die Majestät herauszufordern. Lieber bediente er ihn mit mustergültigen Assists…), der den Kollegen aber auch den Erfolg gönnt. Er freut sich auf seine Reise und geht ohne schlechtes Gewissen: «Ich kann guten Gewissens auf meine Reise gehen. Ich vertraue meinem Team und werde natürlich verfolgen, wie sie die Saison weiter rocken.» Hürlimann beim Spielen und Skoren zuzusehen, war immer eine Freude. Er ist ein Ballvirtuose. Und überdies stets ehrgeizig und trainingsfleissig. Keiner hatte eine höhere Trainingspräsenz als er. Weil er auch oft im Kraftraum anzutreffen war, war er selten bis gar nie verletzt. Ein Musterschüler, der sich (zumindest im Ernstkampf…) nie zu schade war, auch defensive Pflichten zu erfüllen. Na dann - Fare well, Topskorer! Ganz weg ist er ja nicht, irgendwann wird er sich hoffentlich das Trikot wieder überziehen und wieder versuchen, die Topskorerkrone zu erobern. Alles andere wäre auch komisch. Oder erfrecht sich da einer der jungen Wilden vielleicht?... We will see.

Ob Hürlimann überhaupt dazu kommt, die Spiele seiner Teamkollegen aus dem fernen Ausland zu verfolgen, steht allerdings in den Sternen. Ob, wann und in welcher Form diese Saison weiter geht, ist ungewiss. Corona grätscht mal wieder brutal in den Amateursport rein. Swissunihockey informiert noch vor Weihnachten, wie’s weiter geht. Geplant wäre die nächste Runde der 1. Liga KF theoretisch bereits am 9. Januar. Mal schauen, ob diese stattfindet.

Es wäre schade, wenn diese bislang so erfreuliche Saison ein abruptes Ende nehmen würde.  11 Punkte nach 12 Spielen hatte Spreiti noch nie auf dem Konto. Weiter so, Jungs!

Die 1. Mannschaft wünscht allen Vereinsmitgliedern, Fans, Sponsoren und allen Unihockeyanerinnen und Unihockeyanern eine frohe Adventszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Bleibt gesund! Vamos Spreiti!