Noch vor zwei Wochen konnte an dieser Stelle die vorzügliche Defensivleistung der Spreitenbacher Herren gelobt werden. Genau diese gilt es nach der zweiten Runde zu kritisieren. Das war gar nichts. Spreitenbach wird von Niederwil und Cazis ausgekontert und verliert zweimal hoch. In drei Wochen an der Heimrunde bevorzugten wir wieder das Defensiv-Gesicht der ersten Runde.
Drei Punkte und nur vier Gegentore (keines bei 3-gegen-3) – das war die stolze Bilanz der Playout-Teilnehmer aus Spreitenbach nach der ersten Runde. Mit entsprechend breiter Brust, aber leider mit einigen Absenzen (Topskorer Hürlimann, Defensiv-Leader Humbel und Coach Grubenmann fehlten unter anderem) reisten die Spreitenbacher nach Bäretswil. Dort trafen sie auf die Flying Penguins und auf Schweizermeister Cazis.
STV Spreitenbach vs F.P. Niederwil 4:9
Zum Auftritt in den ersten 20 Minuten gegen Niederwil (welches man im Vorjahr zweimal geschlagen hatte) passt nur ein Wort: Grottenschlecht. Die Aargauer waren nicht gewillt, die Zweikämpfe anzunehmen, verloren jedes Duell, waren nicht wach, liessen sich auf einfachste Art und Weise die Bälle abluchsen und liefen ein ums andere Mal in einen Konter. Niederwil sagte «dankeschön» und es wird gemunkelt, Goalie Zeindler (er spielte überragend) habe kaum die Maske angezogen, da stand’s schon 0:4. Guten Morgen!
In der zweiten Halbzeit fing sich Spreiti etwas und hielt nun dagegen. Schon bald einmal versuchte man es ohne Goalie und man kam auch tatsächlich nochmals etwas heran. Aber leider hatte man immer noch zu viele Ballverluste und – teilweise auch nach nicht geahndeten Regelwidrigkeiten – kassierte einige Tore ins verlassene Gehäuse oder auf Konter. Der Auftritt war insgesamt einfach zu pomadig, so reicht das nicht in der 1. Liga. Und die Niederlage mit den Absenzen zu erklären, wäre ebenfalls zu einfach. Schwache Leistung, verdiente Niederlage. Punkt.
STV Spreitenbach vs Blau-Gelb Cazis 4:16
Im zweiten Spiel wollte Spreitenbach den aktuellen Schweizermeister ärgern. Und tat dies auch! Das Schlussresultat von 4:16 lässt es zwar nicht vermuten, aber Spreiti spielte nicht schlecht und nahm den Kampf an! Cazis musste für ihre Tore arbeiten – mehr als gewünscht. Aber die grossen Stärken der Bündner in diesem Spiel waren gleichzeitig die grossen Schwächen der Spreitenbacher: Die Effizienz und die Präzision. Unglaublich, diese präzisen Zuspiele – und diese Kaltschnäuzigkeit – wow! Spreitenbach blieb nur das Staunen. Doch eben: Der Aussenseiter hielt durchaus dagegen, machte viel Tempo und kam ebenfalls zu vier Toren. So stand es „nur“ 4:9 bis ca. 10 Minuten vor Schluss, ehe Spreiti den Bündnern ins Messer lief. Man wollte beim Forechecking etwas zu viel und wurde ein ums andere Mal dafür bestraft. Lehrbuchmässig, wie Cazis sich aus Drucksituationen zu befreien wusste und dann vor dem Tor eiskalt vollendete – Chapeau! So stand’s dann plötzlich 4:16.
Mund abwischen. Einsatz und Einstellung stimmten gegen Cazis wieder und das ist, was zählt. In drei Wochen darf Spreiti zuhause antreten und trifft dort auf Tabellenführer Bäretswil und Unterkulm. Das Ziel ist klar: Punkte sollen her. Kommt also am 22. Oktober (15:25 & 17:15 Uhr) ins Seefeld! Vamos Spreiti! Zu wünschen wäre, dass die Defensivabteilung dann an die Leistung der ersten Runde und nicht an jene der zweiten Runde anknüpft. Denn ein Wort reicht, um die Defensivleistungen gegen Niederwil und Cazis zusammenzufassen: Ungenügend.
Spreitenbach gelingt mit drei Punkten ein akzeptabler Saisonstart. Vor allem der Sieg gegen Playoffhalbfinalist Gansingen kann als Ausrufezeichen gewertet werden.
Ohne Captain Renato Nüesch musste Spreiti zum Saisonauftakt in Kaisten gleich morgens um 9 Uhr gegen den Playoffhalbfinalisten Gansingen ran. Eine Herkulesaufgabe – dachte wohl manch neutraler Zuschauer vor dem Spiel. Doch die Mannschaft selber, die hatte sich viel vorgenommen. Irgendwie lag da schon vor dem Spiel etwas in der Luft.
STV Spreitenbach vs Wild Goose Wil-Gansingen 4:1 (2:0)
Und was Spreiti dann in der ersten Hälfte zeigte, war schlicht sackstark – gut, was der Gegner aus Gansingen zeigte, war auch nicht gerade Playoff-Halbfinal-würdig, das werden sie in Gangsingen wohl selber auch so sehen. Spreiti spielte defensiv absolut souverän, liess nullkommagarnichts anbrennen, der Legende nach soll Goalie Reto Zeindler sogar noch Zeit für einen Kaffee gehabt haben. Und vorne konnte durch gutes Kreuzen und einem souverän abgeschlossenen Konter eine 2:0-Führung herausgespielt werden – was eigentlich zu knapp war. Spreiti war besser. Gansingen versuchte, das Spiel einzuschläfern und den Kantonsrivalen so aus dem Spiel zu nehmen. Doch die Spreitenbacher blieben konzentriert, jeder Spieler glaubte zu jeder Sekunde an den Sieg. In der zweiten Halbzeit wurde Gansingen stärker und verkürzte im Powerplay auf 1:2. Kurz zuvor hatte Goalie Reto Zeindler einen Ausflug hinters Tor gewagt und war mit einem der «Gänse» kollidiert – Brummschädel. Backup Heymann musste rein und wurde gleich kalt erwischt. Doch danach zeigte auch er eine tadellose Leistung und der Sieg für Spreiti geriet nie wirklich mehr in Gefahr. Im Gegenteil: Durch erstklassige Konter konnte man die Führung noch auf 4:1 erhöhen. Die ersten zwei Punkte waren im Trockenen. Und das gegen den Playoffhalbfinalisten der Vorsaison – damit war sogleich ein erstes Ausrufezeichen gesetzt vom «Abstiegskandidaten Nr. 1» (so man den «Experten» im Szenen-Forum Glauben schenkt).
STV Spreitenbach vs UHC Wehntal Regensdorf 3:3 (2:1)
Im zweiten Spiel traf Spreitenbach im Limmattal-Derby auf Regensdorf. Diesen Gegner hatte man in der Vorsaison zweimal schlagen können. Und wer sich die erste Halbzeit anschaute, der musste wohl schlussfolgern, dass auch heute der Sieger nur Spreitenbach heissen konte. Zwar stand es nur 2:1, aber Spreiti dominierte und vom Gegner kam herzlich wenig. Dies änderte sich jedoch nach der Pause. Regensdorf übernahm das Spieldiktat und konnte ausgleichen. Doch Lukas Zweifel, mit seinem zweiten Tor des Tages, brachte Spreiti wieder in Führung und der Sieg schien zum Greifen nah. Regensdorf gelang dann aber mit einem Mann mehr doch noch der Ausgleich und so endete das Spiel 3:3-unentschieden. Dieses Spiel hätte Spreiti jedoch gewinnen müssen. Vor allem in der ersten Halbzeit hätte man einen grösseren Vorsprung herausspielen können. Die Chancenauswertung, oder allgemein die Torproduktion, bleibt eine Baustelle. Zu erwähnen ist, dass die Defensivleistung in beiden Spielen absolute Spitzenklasse war – kein einziges Gegentor erhielt man bei 3-gegen-3, die Gegner skorten nur in Überzahl oder mittels Penalty.
Drei Punkte also für Spreitenbach zum Saisonstart – das ist akzeptabel, auch wenn Interimscaptain Geissmann und Coach Grubenmann auf der Rückfahrt unisono zu Protokoll gaben, dass es «vier Punkte hätten sein müssen.» Trotzdem: So kann’s weitergehen – am 1. Oktober in Bäretswil, gegen Niederwil und Blau-Gelb Cazis.
Hier geht’s zum Post-Game-Interview mit Torhüter Reto Zeindler: http://bit.ly/2xJEOHS.
Die 1. Mannschaft des STV Spreitenbach hat am 26. August am Kleinfeld-Vorbereitungsturnier „Masters 3000“ in Erlen, Kanton Thurgau, teilgenommen. Ein Auftritt mit Licht und Schatten.
Vorrunde: Mal top, mal flop
Der Masters 3000-Cup sollte Spreitenbach als erste Standortbestimmung vor der 2. Saison in der höchsten Kleinfeldliga dienen. In dieser soll der Klassenerhalt so schnell wie irgend möglich sicher gestellt werden.
In der Vorrunde hatte man sechs Spiele à jeweils 14 Minuten zu absolvieren. Spreiti war nicht ganz komplett, aber doch mit drei Blöcken angereist. Dies jedoch nur, weil Danny Weber sein Kurz-Comeback gab (zumindest für fünf Spiele, dann machte der Körper nicht mehr mit). Direkt eingeflogen aus Chicago, wo er die „Vorbereitung“ absolviert hatte. Weber spielte wie vor seinem Abgang mit Heer und Geissmann im zweiten Block. Als erstes traf Spreiti auf Ligakonkurrent Niederwil, die man in der Vorsaison zweimal bezwingen konnte. Es war ein attraktives Spiel mit viel Tempo, aber auch vielen Ungenauigkeiten. Spreiti musste beim Stand von 1:2 den Torhüter ziehen, doch das 4-gegen-3 funktionierte überhaupt nicht wunschgemäss. So verlor man dieses Spiel 1:3. Kurz darauf traf man auf White Horse Lengnau, den Vorjahres-Turniersieger. Ein äusserst spannendes Spiel auf hohem Niveau. Spreiti konnte sich steigern und zeigte eine kämpferisch einwandfreie Leistung. Am Ende erkämpfte man sich einen Punkt (3:3). In der Folge traf Spreiti auf drei unbekannte Gegner aus tieferen Ligen oder vom Grossfeld. Taktisch war man allen überlegen, doch in den ersten zwei Spielen zeigte sich ganz deutlich die eklatante Abschlussschwäche der Aargauer. Daran muss endlich gearbeitet werden. Viele Schüsse waren harmlos oder gingen am Tor vorbei. Zeitweise wurde das Team nervös und es wurde unruhig auf der Bank, womit das Chaos sich auch auf dem Feld entfachte. Dennoch – und das ist positiv – konnte man zwei knappe Siege einfahren. Im fünften Spiel gegen die u18 von Floorball Thurgau gelang endlich ein überzeugender Auftritt. Das Spreitenbacher Tempospiel sowie die taktische und körperliche Überlegenheit zeigten hier Wirkung.
Zum Schluss der Vorrunde traf Spreiti auf emotion Hinwil, ein ambitionierter Zweitligist. Mit einem Sieg hätte man den 2. Rang in der Gruppe erobern können. Doch just im dümmsten Augenblick hatte man wieder Mühe, Tore zu erzielen. Trotz Powerplay- und etlichen weiteren Möglichkeiten erzielte man kein einziges Tor und verlor 0:2.
Viertelfinal: Out trotz starker Leistung
Als Gruppenvierter musste man im Viertelfinal gegen den Sieger der anderen Gruppe antreten. Spreiti gelang zum richtigen Zeitpunkt eine Leistungssteigerung, es war das beste Spiel des Tages (und ein absolut phänomenales von Torhüter Zeindler by the way). Kämpferisch einwandfrei hatte Spreiti etwas mehr vom Spiel als der Gegner (ein Plausch-Team mit einigen NLB-Spielern von Floorball Thurgau?). Leider aber gelang es nicht, die leichte Überlegenheit zum Sieg zu nutzen. Unentschieden und Penaltyschiessen. Dort zeigte sich die Klasse der Grossfeld-Techniker, während Spreitis Schützen scheiterten. Damit war man ausgeschieden (gegen den späteren Turniersieger).
Saisonstart: Steigerung gefragt
Es war ein guter Test kurz vor Saisonstart. Spreiti zeigte einige gute und einige weniger gute Spiele. Es war wichtig, mal einige Spiele auf halbwegs Ernstkampf-Niveau bestreiten zu können. Klar ist: Der Fitnesslevel ist, wie gewohnt, hoch, in dieser Hinsicht ist man bereit. Doch spielerisch muss noch eine Steigerung folgen, viel zu viele Fehler beging man im Spielaufbau, das 4-gegen-3 war auch nicht sattelfest und die Blöcke sind noch weit weg von eingespielt. Viel Zeit bleibt zwar nicht, aber immerhin hat man noch das Trainingsweekend, um an der Feinabstimmung zu feilen.
Das Viertelfinal-Out war allerdings schon eine leise Enttäuschung, der Halbfinal war das Minimalziel gewesen – eine zweite Enttäuschung nach dem Cup-Out gegen Riehen eine Woche zuvor. Was kann man von Spreitenbach zum Saisonstart erwarten? Schwierig zu sagen. Einige Spieler werden diese Saison neu in
den Kader eingebaut. Ein guter Saisonstart wäre sicher wichtig für das Selbstvertrauen. Aber das Toreschiessen – das muss endlich gelernt werden, das war die grösste Erkenntnis im Thurgau.
Ligacup Die Herren des STV Spreitenbach müssen erneut bereits im 1/32-Final des Cups die Segel streichen. Eines Erstligisten eigentlich unwürdig. Allerdings scheiterte Spreiti an einem anderen Erstligisten. Und der Auftritt war alles andere als stark.
Heimspiel im 1/32-Final des Ligacups. Für einen Erstligisten normalerweise nur möglich, wenn der Gegner das Heimrecht abtritt. Nicht so für Spreiti. Warum auch immer, trafen die Aargauer bereits in der 1. Runde (nach zwei Freilosen) auf den UHC Riehen, ebenfalls 1. Liga. Und dies obwohl doch im 1/32-Final noch sage und schreibe 64 Mannschaften im Wettbewerb verbleiben (und Erstligisten gibt es nur deren 20). Ach herrje, der Unihockeyverband hat – mal wieder – gepfuscht bei der Auslosung.
Wie auch immer. Auch der UHC Riehen ist ein Gegner, den Spreiti im Normalfall schlagen kann (was sie auch schon bewiesen haben). Riehen – ein äusserst faires und sympathisches Team – spielt zwar aufsässig und hat einige brillante Techniker und ganz starke Torhüter dabei, aber defensiv und taktisch gehören sie (noch) nicht zu den Topshots der Kleinfeldszene. Aber: Riehen hat erkannt, wo die Schwächen Spreitenbachs liegen. Von Anfang an setzten die Basler das Heimteam mit äusserst aggressivem und gut durchdachtem Pressing unter Druck. Spreiti hatte enorm Mühe damit, konnte kaum einmal sauber auslösen. Einige Spieler, die neu ins Kader eingebaut werden und noch nie auf diesem Niveau spielten, waren ob des starken Pressings sicherlich überrascht, aber auch die „alten Hasen“ tun sich nach wie vor schwer mit dieser Taktik.
Das Spiel ist schnell erzählt: Es ging schnell hin und her, Riehen wie erwähnt mit starkem Pressing, Spreiti mit dem Versuch, Ball und Gegner laufen zu lassen, allerdings mit viel zu vielen Ungenauigkeiten. 2:4 stand es zur ersten, 4:6 zur zweiten Pause. Im dritten Drittel ging Riehen etwas die Kraft aus und Spreiti konnte mit einem Mann mehr zum 6:6 ausgleichen. Riehen wankte, Spreiti war im Hoch. Doch kaum spielte man wieder 3 gegen 3, schien Spreiti ins alte Fahrwasser zu fallen, liess dem Gegner wieder Luft zum Atmen und dieser nutze das zu einer kleinen Druckphase, endend mit einem eher verzweifelten Drehschuss. Noch abgelenkt vom Spreitenbacher Verteidiger, kullerte dieser Ball tatsächlich irgendwie ins Tor. Riesenjubel bei den Gästen, 37 Sekunden verblieben zu spielen.
Spreiti setzte natürlich noch einmal alles auf eine Karte und ersetzte den überragenden Reto Zeindler (nur ein Gegentor) durch einen vierten Feldspieler. Riehen verteidigte leidenschaftlich, aber auch etwas unüberlegt. Plötzlich standen zwei Spreitenbacher alleine vor dem Riehener Schlussmann. Doch dieser konnte den Handgelenkschuss tatsächlich mit einem «Big Save» übers Tor lenken und seinem Team so den knappen, aber letztendlich verdienten Sieg sichern.
Spreiti muss sich vorwerfen lassen, mental nicht ganz für den ersten Ernstkampf der Saison vorbereitet gewesen zu sein und muss endlich lernen, mit aggressivem Pressing des Gegners besser umzugehen. Der Ligacup scheint nicht wirklich ein gutes Pflaster zu sein für Spreitis Herren (im Vorjahr scheitere man im 1/32-Final an Drittligist Beromünster). Schade. Nun muss und kann man sich aufs bald anstehende Trainingsweekend und dann auf die Meisterschaft konzentrieren. Dort möchte man so früh wie irgend möglich den Ligaerhalt sichern.
Gratulation dem UHC Riehen zum Einzug in die nächste Cuprunde.
Spreitenbach schlägt Oensingen auch im dritten Aufeinandertreffen und setzt sich als einziger Oberklassiger in drei Spielen durch. Damit bleibt die Mannschaft von Coach Grubenmann in der höchsten Kleinfeldliga. Spiel 3 war aber unnötig eng und spannend.
Alles schien seinen gewohnten Lauf zu nehmen. Spreitenbach, das die Spiele 1 und 2 souverän (12:9, 17:7) gewonnen hatte, nahm auch im dritten Spiel das Zepter gleich in die Hand. Nach dem ersten Drittel stand es 4:2 – und Oensingen war damit noch gut bedient. Die Aargauer hatten nämlich gleich viermal die Torumrandung getroffen. Oensingen ging wohl bewusst haushälterischer mit seinen Kräften um, um nicht wieder gegen Ende des Spiels ins Messer zu laufen (Zur Erinnerung: Die Solothurner hatten jeweils das letzte Drittel 3:7 bzw. 2:9 verloren am ersten Wochenende).
Doch Spreitenbach kam wie verwandelt aus der Kabine: Plötzlich fehlerhaft, unkonzentriert und irgendwie sogar lustlos (oder war es gar Überheblichkeit?). Innerhalb weniger Minuten kehrte Oensingen das Score und führte plötzlich 5:4. Dass dies dem Aussenseiter zusätzliche Energie verlieh, ist klar. Oensingen war «on fire», Spreitenbach wankte. Aber dank einem überragenden Reto Zeindler im Tor und einem Michael Hürlimann in Topform hielt man dagegen. Es war gewiss gefährlich, dass sich Spreiti derart auf diese zwei Einzelspieler verliess. Aber irgendwie schien die Mannschaft plötzlich blockiert.
Ardüser mit dem Game-Winner
Im letzten Drittel spielte Spreiti wieder besser bzw. waren die Energiereserven halt doch wieder grösser beim Erstligisten. Aber es war wie verhext: Kaum hatte man jeweils vorgelegt (was heisst hier «man», es traf eigentlich immer Hürli-man(n)…), schob Oensingen innert weniger Sekunden den Ausgleich hinterher. Aber die Oensinger zogen sich nach dem Ausgleich immer gleich wieder zurück und gewährten Spreitenbach (bzw. Hürlimann) Freiheiten, die diese(r) auszunutzen wusste. Doch egal wie oft Hürlimann vorlegte, Oensingen zog nach. 10:10 stand es gut 40 Sekunden vor Schluss, als Coach Grubenmann Torhüter Heymann (der spielte die letzten 20 Minuten) auf die Bank pfiff und es mit vier Feldspielern versuchte. Dieser Versuch wäre tatsächlich beinahe aufgegangen, doch das magische Viereck (Biasca, Nüesch, Hürlimann, Geissmann) sah seine Abschlussversuche alle vom gegnerischen Schlussmann abgewehrt. So musste tatsächlich die Verlängerung über Sein oder Nicht-Sein entscheiden. Und nach nur einer Minute der Extrazeit hatte Eishockey-Crack Luca Ardüser seinen grossen Auftritt. Er tankte sich in seiner unnachahmlichen Art durch die gegnerische Abwehr und versenkte eiskalt. Riesiger Jubel entbrandete (es waren sehr viele Spreitenbacher Fans anwesend) und bei der Mannschaft gab es kein Halten mehr – welche Emotionen! Ardüser mit dem Game-Winner! Spreitenbach bleibt erstklassig.
Zwei Alphatiere gehen
Das Spiel in Oensingen war nicht nur aufgrund der Ausgangslage speziell. Es war gleichzeitig das letzte Spiel der langjährigen Leistungsträger Daniel Kolb, einst auch Spielertrainer und Captain, und Mischu Marti, der nach seiner Rückkehr aus Kulm vor zwei Jahren mit dem Aufbau des Sommertrainings und dem Filmen aller Spiele eine gewisse Professionalität in die Mannschaft brachte und einen riesigen Beitrag zum Aufstieg in die 1. Liga KF leistete (viel grösser noch als ihm selbst wohl bewusst ist – sollte Spreiti eines Tages mal Playoffs spielen: Mischu, du wirst daran auch deinen Beitrag geleistet haben!!). Über Jahre waren die beiden im Verein und im Team aktiv, mittlerweile sind sie beide Vater geworden und ziehen sich aus der Mannschaft zurück. Sie machen so auch Platz für junge Talente wie Lukas Zweifel, Dominic «James» Irniger oder Pascal Meier, auf die man sich bereits freuen kann. Kolb und Marti werden dem Team sicher erhalten bleiben (Druide Kolb hat angekündigt, nach wie vor einmal pro Woche ins Training zu kommen – mal schauen, ob das auch gilt, wenn Sprint-Stafetten statt «Mätchle» angesagt sindJ). Vielleicht sehen wir die beiden ja dereinst hinter der Bande? Auf jeden Fall gilt es für ihren langjährigen Einsatz schlicht «Merci» zu sagen: DANKE JUNGS! Wenn die #8 von Danny J. Weber ans Hallendach gezogen wurde, dann selbstverständlich auch die #5 von Dani Kolb und die #73 von Mischu Marti. Die beiden mussten natürlich nach dem letzten Spiel auch beim Medienchef antraben – hier das Interview: http://bit.ly/2oqqJup.
Zum ersten Mal Playout-Modus
Ganz zum Schluss sei hier noch kurz auf den neuen Modus eingegangen. Es ist sicherlich begrüssenswert, dass neuerdings der Aufstieg in die höchste Kleinfeldliga mittels einer Serie entschieden wird und die Teams nicht mehr direkt ab- bzw. aufsteigen. So werden früher oder später wirklich die besten Kleinfeldteams in der 1. Liga spielen. Dass diese Spiele sogar über Best-of-5 gehen (während die Playoffs Best-of-3 gespielt werden …) kommt wohl eher den Oberklassigen entgegen. Was in diesem Jahr allerdings nicht untermauert werden kann, weil Flamatt gegen Rückkehrer Bäretswil 1:3 verlor. Und Spreitis Testspielpartner Riehen muss gegen Emotion Hinwil in ein Entscheidungsspiel. Spreiti ist also der einzige Oberklassige, der sich bislang durchgesetzt hat und auch das einzige Team, das in drei Spielen gewann, worauf man durchaus ein bisschen stolz sein darf. Der Verband hat mit der Einführung dieser Auf-/Abstiegsplayoffs also sicher richtig reagiert. Wo aber noch Potenzial besteht, ist beim Aufgebot der Unparteiischen. Klar: Der Schiri ist tabu und Spreiti hat ja gewonnen – was sollen wir also motzen? Trotzdem muss das angesprochen werden. Die 2.-Liga-Gruppensieger streben den Aufstieg in die 1. Liga KF an. Und in diesen Duellen mit den 1.-Liga-Teams sollen sie sich die Aufnahme in die Spitzengruppe verdienen und sich auch gleich auf diesem Niveau behaupten. Wieso dann bei diesen Vergleichen teilweise Schiedsrichter pfeifen, die sich das Niveau selbst nicht gewohnt sind, ist fragwürdig. Einige der Refs (nicht alle!) waren mit dem Tempo und dem Körperspiel schlicht überfordert und es war nicht der Unterklassige, der sich an die Gangart des Erstligisten gewöhnen musste, sondern umgekehrt. Irgendwie macht das keinen Sinn.
Wie dem auch sei. Spreitenbach bleibt erstklassig und kann sich nun auf die kommende Saison vorbereiten. Im Ligacup geniesst man in den ersten zwei Runden ein Freilos. Aber bereits im Mai versuchen sich die Spreitenbacher Herren wieder im CH-Cup (Grossfeld). Gerüchterweise soll Coach Grubenmann die Ferien nutzen für Gespräche mit allen Zürcher NLA-Grossfeldclubs. Irgendeiner dieser Jungs wird sicher Zeit und Lust für eine Doppellizenz haben? Schade, spielt Spreiti nicht in der anderen Gruppe … (Wer nicht drauskommt: http://unihockey.ch/blogs/darf-man-das-18813/)
Die Redaktion wünscht einen schönen Sommer! * micdrop * #DASeschspreitebach