Das Herren 1 müht sich in der 2. Liga mehr ab als von vielen erwartet. Doch die Moral im Team ist weiterhin top. Es gilt nun, das Positive mitzunehmen und weiter hart zu arbeiten.
Der Spreitenbacher Motor war nach passablem Start (3 Punkte) schon in Runde 2 – bei allerdings dezimiertem Kader – ins Stottern geraten. Man verlor in der GoEasy-Arena gegen Schötz und Hildisrieden und offenbarte eklatante Schwächen sowohl im Abschluss wie auch in der Defense. Und auch das bisher solide 4vs3 war in Runde 2 ungenügend und ungefährlich.
Es gilt zu erwähnen, dass teamintern niemand erwartet hatte, dass man durch die 2. Liga durchmarschieren würde. Auch hier wird sehr gutes Unihockey gespielt (oder teils gearbeitet). Man wusste, dass viele schwere Spiele bevorstehen würden. Und sich nach 7 Jahren 1. Liga KF, wo man praktisch immer die Aussenseiterrolle einnehmen durfte, plötzlich in der Favoritenrolle wiederzufinden, beharrt Spreiti offensichtlich ganz und gar nicht. Viele Spiele zeigen ein ähnliches Bild: Spreiti wirbelt, erspielt sich Chancen, nutzt diese aber nicht und kassiert dann Kontertore. Der Staff hat nun u.a. beim mentalen angesetzt und erhoffte sich bereits für diese Runde erste Resultate.
Für die 3. Runde reist man, mit einem immerhin wieder grösseren Kader, nach Hildisrieden LU. Die heutigen Gegner waren die zwei Letzten der Tabelle, Vallemaggia aus dem Tessin sowie die Wolves aus Niederhasli. Durch Verletzungen hatte man heuer gar zwei Coaches an der Bande, die beide leider nicht mittun konnten. Der Start ins Spiel gegen Vallemaggia gelang Spreiti ausgezeichnet. Man dominierte das Spiel und konnte auch 1:0 in Führung gehen (sehe ich hier Parallelen zur Schweizer Fussball-Nati?). Doch die Tessiner offenbarten sich als äusserst konterstark und schussgewaltig, wobei sie auch das Visier wesentlich besser eingestellt hatten als die Spreitenbacher (das erinnert mich an einen Kollegen, der mal am Schiessstand vergessen hatte, dass er das Nachtvisier noch oben hatte… doch ich schweife ab…). Der Favorit (ja, diese Rolle gilt es anzunehmen) lag zur Pause mit 1:3 im Rückstand – die Tore für den Gegner waren: ein Tor nach einem Freistoss (jedes Juniorenteam stellt eine bessere Mauer), ein Penaltytor und noch ein Freistosstor, 1 Sek. vor der Pause (wie war das mit «konzentriert bleiben bis zur Sirene»?). Unfassbar: einmal mehr machte Spreiti das Spiel und der Gegner führte. Nach der Pause wurde das Spiel hektischer, es ging hin und her. Spreiti schaffte es nicht einmal, ein Powerplay auszunutzen. Die Tessiner hatten nur wenige Abschlüsse, doch wie gesagt: die, die sie hatten, waren gefährlich und enorm platziert. Spreiti war defensiv schlicht zu wenig bissig (oder spekulierte offensiv, was man gegen diese Tessiner nicht tun sollte) und so baute Vallemaggia den Vorsprung auf 6:3 aus. Spreiti musste es mit 4 Feldspielern probieren. Und siehe da: immerhin das klappte nicht allzu schlecht. Innert weniger Sekunden trafen Hürlimann und Capitano Zweifel zum 6:5, die Hoffnung war zurück und Zeit blieb noch genug. Spreiti konnte sich noch einmal zu viert installieren, die Tessiner schienen nervös – doch dann wurde ein etwas riskanter Pass abgefangen und im verwaisten Spreitenbacher Tor versorgt. Statt 6:6 stands nun 7:5 und die Messe war gelesen. Es war die dritte Niederlage für den einst stolzen Erstligisten in Serie. «Haste Scheisse am Schuh, haste Scheisse am Schuh.» Ihr kennt den Spruch. Und er passt wie die Faust aufs Auge. Übrigens: Man darf natürlich dann auch die Leistung des gegnerischen Torwarts mal lobend erwähnen. Er und seine XXXXXL-Ausrüstung (das hat sich im Unihockey leider auch eingebürgert…) waren unüberwindbar. Allerdings hat der Mann ziemlich sicher blaue Flecken in der Bauchgegend. 80% der Spreitenbacher Schüsse landeten nämlich in dieser Region. Was lernen wir daraus? Spreiti muss besser zielen. Der Capitano bringt nächstes Mal Zielwasser mit.
Es galt nun, sich fürs zweite Spiel aufzuraffen und die kleinen Dinge wieder richtig zu machen. Der Schreiberling sass zu Beginn des Spiels gegen Stadel-Niederhasli, gut eingepackt im Trainerjäggli, auf der Bank und beobachtete das Tun von aussen. Er traute seinen Augen nicht, fühlte sich im falschen Film. Wie kann es sein, dass ein Team derart dominant ist, gefühlte 90 % Ballbesitz und etliche
Torchancen hat und nach 10 Min. 0:2 im Rückstand liegt? Die Gegentore: ein Konter und ein Gestocher-Tor, wo der Spreitenbacher vergass, dass er Ball und Torwart mit dem Körper abschirmen könnte. Ärgerlich! Doch wir wollen hier mal erwähnen, dass die Moral im Team intakt ist: man staucht sich nicht zusammen, sondern versucht, sich gegenseitig zu pushen, egal wie schlecht es läuft. Weiter so, Jungs! Coach Biasca stellte die Linien etwas um und das zeigte Wirkung. Spreiti drückte aufs Gaspedal und konnte das Spiel bis zur Pause drehen. Nun war man richtig im Spiel drin und tankte wieder Selbstvertrauen. Nach einem schönen Freistosstor und einem ausgenutzten Powerplay führte Spreiti 5:2 und schien alles im Griff zu haben. Vom Gegner kam herzlich wenig. Bis man diesen einlud, doch bitte wieder am Spiel teilzuhaben. Dreimal unsauber verteidigt, dreimal Tor – und schon stands wieder 5:5. Ich würde lachen, wäre es nicht so traurig. Man begann nun, die Brechstange hervorzuholen und mit dem Schiri zu hadern. Jeder weiss: das geht meistens in die Hose. So gelang es Spreiti zwar, das Spiel wieder an sich zu reissen, allzu viel Vielversprechendes gelang aber nicht mehr. Alle hatten sich schon mit der Punkteteilung angefreundet, als nochmals die Routiniers aufs Feld geschickt wurden. Und einer dieser alten Hasen (sein Name ist mir soeben entfallen) hatte hier heute keinen Bock auf eine Punkteteilung: kurze Täuschung, kleiner Schritt zur Mitte, Drehschuss unter die Latte – dingdong. Es hatte eingeschlagen. Das 6:5, 20 Sekunden vor Schluss. Erleichterung pur auf Spreitenbacher Seite. Wie gut tat dieses Tor dem ganzen Team. Die alten Hasen schafften es dann auch, den Ball in der Folge in den eigenen Reihen zu halten und so die Zeit runterzuspielen. Mit der Schlusssirene traf Hürlimann noch die Latte. Doch das war egal. Spreiti gewinnt dieses Spiel doch noch und «erarbeitet», «erduldet», «erknorzt» sich hier 2 Punkte. 2 ganz, ganz wichtige Punkte – für die Moral.
Spreiti hat nun 5 Punkte, ist Tabellensiebter, liegt aber in einer (ausser den Top 2) ausgeglichenen Liga nur 2 Punkte hinter dem 3. Rang. Es gilt, für die kommenden Aufgaben (die nächsten 3 Spiele sind gegen die Top 3 der Tabelle, immerhin ist man da nun wieder in der geliebten Aussenseiterrolle) das Positive mitzunehmen: Man hat es mit einer Willensleistung geschafft, den Sieg auf die eigene Seite zu zwingen. Man erspielt sich viele Chancen. Man lässt den Ball gut laufen. Man kann, wenn man denn konzentriert ist, unglaublich stark verteidigen. Man hat drei gute Blöcke, die alle Tore schiessen könnten. Wie sich gezeigt hat, ist es ein steiniger Weg, den Spreiti zu gehen hat in der 2. Liga. Doch am Willen mangelt es nicht. Schritt für Schritt will man sich nun wieder an die Topform heranarbeiten. Und alles beginnt zwischen den Ohren. Der Mentalcoach ist gefragt.
Vamos Spreiti!
Nun ging sie also los, die erste 2.Liga-Saison für Spreiti's Fanionteam seit der Saison 2015/16, jener legendären Saison, die im Aufstieg in die 1. Liga KF mündete. (Übrigens holte man auch damals 3 Punkte zum Saisonstart... Wir nehmen das als guten Omen)
Saisonziel des Herren 1 ist ein Rang in den Top 3 und ein funktionierendes Zusammenspiel. Jeder soll Freude haben am gemeinsamen Hobby Unihockey.
Als erster Gegner wartete kein Unbekannter, sondern der TV Mellingen, gegen den man vor ein paar Wochen aus dem Cup geflogen war (ärgerliche und vermeidbare Niederlage in der Overtime). Spreiti ging gegen diesen starken Gegner von Anfang an Vollgas und war über 40 Min. das meilenweit bessere Team. Doch wer gelegentlich unsere Spielberichte liest, kennt das schon: Sterben in Schönheit, oh ja, das können wir. Spreiti macht das Spiel, der Gegner skort - so läufts regelmässig. So auch hier: Spreiti müht sich ab und geht auch in Führung, doch Mellingen braucht nur eine Halbchance, um auszugleichen. Den ersten Torschuss hatte der Gegner übrigens nach 15(!) Minuten - Torhüter Putzi hätte sich also getrost einen Kaffee holen gehen können, war dann aber zum Glück und auch ohne Kaffee hellwach, als der erste Schuss doch noch kam. Allgemein spielte er einmal mehr sackstark!
Zur Pause stand es 1:1, alles noch offen. Nach der Pause wurde Mellingen etwas besser und das Spiel war ausgeglichen. Doch es war wie schon im Cup: Mellingen war effizienter. Und so führten die Mellinger kurz vor Schluss mit 4:2. Spreiti sah sich gezwungen, sein Glück mit 4 Feldspielern zu erzwingen. Und wie es das tat: Das 4vs3 funktionierte einwandfrei und sogar so gut, dass man es nach dem 4:4-Ausgleich gleich noch einmal ohne Torhüter versuchte (dass man fast jedes Bully gewann, half auch). Spreiti drückte auf den Siegtreffer - doch der wäre wohl des Guten zu viel gewesen. Er fiel nicht mehr. So trennen sich Mellingen und Spreiti 4:4. Ein ordentlicher Start in die neue Saison und neue Liga, aber kein perfekter. Der Umstand, dass Mellingen gegen ein mit Ex-Schweizermeistern gespicktes Lengnau II ebenfalls Remis spielte, bessert diesen Punkt aber etwas auf.
Im zweiten Spiel traf Spreiti auf die Blue Sharks Waltenschwil, ein Gegner, gegen den man vor dem Aufstieg schon regelmässig gespielt hatte, der sich via 3. Liga aber erst wieder in die 2. Liga hocharbeiten musste. Spreiti wollte von Anfang an dem Spiel den Stempel aufdrücken, doch gegen ein motiviertes Heimteam gelang dies nicht ganz so dominant wie noch gegen Mellingen in der 1. Halbzeit. Die besseren Chancen hatte aber dennoch Spreiti. 1:0 hiess es dann auch zur Pause. Und je länger das Spiel andauerte, desto mehr ging Waltenschwil, welches mit nur zwei Blöcken agierte, die Puste aus. Spreiti hatte das Spiel nun im Griff und erhöhte den Vorsprung kontinuierlich. Am Ende resultierte ein problemloser 5:1-Erfolg. "Wenn wir vorne wenig Tore schiessen, müssen wir halt hinten umso dichter halten" - das einfache Patentrezept von R.P. aus W. Diesen Rat nehmen wir uns von nun an immer zu Herzen... ;-) Wie dem auch sei: Spreiti lässt zwar wie gewohnt zu viele Chancen liegen (belohnt euch mehr für euer geiles Unihockey, Jungs!), gefällt aber mit seinem Tempospiel und kann mit 3 Punkten durchaus von einem soliden Saisonstart sprechen. Weiter gehts am 1. Oktober in der BBB Baden - kommt vorbei!
Ein grosser Dank geht an Capitano Zweifel, der als Skorer und auch noch als Spielertrainer glänzte, an Mese Heymann, der trotz Verletzung mitangereist war und als Betreuer amtete, und an Rafi Estermann vom Herren 2, der uns im wahrsten Sinne des Wortes verstärkte. Topsolider Auftritt. Danke, Boys!
Neue Liga, neues Glück. Vamos Spreiti! #allizeme
PS: Noch immer sucht das H1 einen neuen Coach. Wir erwähnen das gelegentlich, vielleicht meldet sich ja mal einer :-)
Willst DU unser Carlo sein? Nach wie vor sucht das Herren 1
einen Headcoach, der das Team zurück zu alter Stärke führt!
Unihockey-Sachverstand muss mitgebracht werden. Bewerbungen an unseren Sportchef:
Bericht: S. Sanchi
Am vergangenen Cupspiel war für Spreiti vieles wie gewohnt. Es wurde Zuhause zu normalen Trainingszeiten gespielt und die Gegner waren die Bulldogs Ehrendingen. Ein kämpferischer Gegner, gegen den man sich noch als Vorbereitung auf die Abstiegsplayoffs ein Freundschaftsspiel lieferte. Auch den Schiedsrichter kannte man noch, der in den Auf-/Abstiegsspielen und heuer im Cup solide Leistungen abliefern konnte.
Für Spreiti ungewohnt waren allerdings die (von ChatGPT für uns entworfenen) Blöcke, denn die waren mehr oder weniger neu zusammengewürfelt. Das zeigte sich dann auch bei Spielbeginn: Während des ersten Drittels sah das Zusammenspiel seitens Spreiti recht schwach aus. Man beendete das erste Drittel zwar mit einer Führung von 4:3, jedoch wurde einzig das Tor von Pascal Meier mit wunderschöner Vorlage von Geissmann souverän herausgespielt. Die anderen drei Tore waren vor allem auf die individuelle Klasse der Spreitenbacher Torschützen zurückzuführen. Einerseits konnte Capitano Zweifel mit einem wunderschönen Backhand-Schuss nach einem Dribbling übers ganze Feld reüssieren und andererseits trafen Cyrill Ueli Meier und Levin Wacker mit satten Schüssen.
Wie von Daumen-Opfer und Interimscoach Humbel angetönt (der einen grossartigen Job am Spielfeldrand machte), wollte Spreiti nach der Drittelpause konzentrierter starten und den kleinen Vorsprung ausbauen. Das gelang allerdings nicht, weil Ehrendingen mit viel Biss den Ausgleichstreffer erzielte. Das Spiel blieb dann während mehreren Minuten ausgeglichen, bis Spreiti innerhalb von sieben Minuten von 4:4 auf 8:4 erhöhte (und ein weiteres Tor wurde zu Unrecht nicht anerkannt). Gegen Ende des Mitteldrittels wurden die Bulldogs von Spreitenbach mit einem Powerplay belohnt und schafften es schlussendlich (trotz starkem Boxplay), kurz vor Ende der 2-Min.-Strafe zu einem Tor zu kommen. Das schadete der Spreitenbacher Moral, weshalb nur kurz darauf Ehrendingen mit dem Treffer zum 8:6 noch ein wenig näher rückte.
Im Schlussdrittel war klar: Spreiti musste reagieren, um den Sieg sicher nach Hause bringen zu können. Glücklicherweise wurde das Zusammenspiel mit der Zeit in den Blöcken immer besser. So konnten Zweifel und Sanchi jeweils einander ein gut herausgespieltes Tor vorlegen und Biasca und Hürlimann erhöhten auf 12:6. Ehrendingen versuchte anschliessend noch sein Glück ohne Torhüter. Das Glück lag an diesem Abend allerdings nicht auf ihrer Seite und Spreiti machte mit mehreren Empty Nettern den Deckel drauf. So wurde das Spiel glücklicherweise nicht mehr spannend und endete mit 16:10 für die Heimmannschaft (weil die Bulldogs ihr Heimrecht abgetreten hatten). Wir danken den Bulldogs Ehrendingen für das faire, aber trotzdem hart umkämpfte Spiel und wünschen ihnen viel Erfolg in der kommenden Saison!
Die Ligacupsaison wird für das Herren 1 des STV Spreitenbach erst im Spätsommer weitergehen. Bis dahin hofft der Verein allerdings auf Support beim Grossfeldcupspiel gegen das Team Aarau. Dieses Spiel wird am Dienstag, 13.6., um 20 Uhr in der Turnhalle Seefeld ausgetragen werden. Auch sind möglichst viele ZuschauerInnen für das Ligacupspiel der Damen am 18. Juni in Lohn-Ammansegg gefragt. Dort wird Anpfiff um 17 Uhr sein. Vamos Spreiti!
Spreiti verliert zum ersten Mal eine Playout-Serie. Man muss sich dem TV Grosswangen in der Best-of-3-Serie 1:2 geschlagen geben. Beide Niederlagen wären vermeidbar gewesen, sind jedoch erklärbar. Eine Ursachenforschung und ein Blick zurück mit einem weinenden und einem lachenden Auge.
Im Nachgang der Playout-Serie zwischen Grosswangen (Gruppensieger 2. Liga KF) und Spreitenbach (Letztplatzierter 1. Liga KF) sind es sicher zwei Dinge, die herauszustreichen sind. Erstens: Es war eine extrem unterhaltsame, temporeiche, umkämpfte Serie auf hohem Niveau und vor grossartigen Kulissen (Spiel 3 über 400 Zuschauer). Beide Teams können in der höchsten Liga zumindest mithalten, so viel steht fest. Zweitens: Man kann es drehen und wenden, wie man will: wer eine Serie gewinnt, hat den Aufstieg verdient. Daher gratulieren wir dem TV Grosswangen zum erstmaligen Aufstieg in die 1. Liga KF. Geniesst es! (Und denkt dran: Fairplay wird gross geschrieben ;-) Doch das haben die Grosswangener bereits im Laufe der Serie gelernt - gratulation auch zu diesem Schritt, womit ihr Grösse gezeigt habt).
Spiel 1: Zu viele Strafen
Spreiti hätte rückblickend das 1. Spiel der Serie zwingend gewinnen müssen. Man war dort die bessere Mannschaft, man war immer wieder in Führung, auch kurz vor Schluss und hätte dieses Break einfach ins Trockene bringen müssen. Am Ende waren es die Strafen, die uns dort das Genick brachen. Es kann nicht sein, dass ein Erstligist sich erst ab Spiel 2 an die Linie des Schiedsrichters gewöhnt. Das muss allerspätestens nach 40 Minuten passiert sein. Klar waren das ab und zu absolute Witz-Strafen (allerdings auf beiden Seiten!) - doch damit muss man umgehen können, an die Linie des Referees muss man sich anpassen können als Favorit. Das ist der wohl grösste Kritikpunkt. Denn Grosswangen kam so 5-mal zum Powerplay spielen in Spiel 1 und reüssierte jedes Mal. Das waren fast die Hälfte ihrer Tore. (Beide Teams hatten übrigens bis Spiel 2 eine 100%-PP-Quote, erst in Spiel 3 riss diese Serie auf beiden Seiten)
Hier war wohl auch spürbar, dass der Coachingstaff erst auf die Playouts zur Mannschaft stiess, die eine Saison lang ohne Coach unterwegs war - zum ersten Mal seit 10 Jahren. Der “Arno del Curto des Limmattals” himself, Marco Grubenmann, STV-Ehrenmitglied und Aufstiegscoach von 2016, stellte sich nochmals an die Bande, assistiert von Daniel Weber. Ein sehr harmonisches Duo, zwei Top-Trainer. Doch es ist halt ein Unterschied, ob du die ganze Saison an der Seite des Teams stehst oder eben nicht. Auch sie brauchten etwas Zeit, um wieder in den Rhythmus zu kommen. Es wäre dann aber an den Führungsspielern gewesen, diesen Mangel aufzufangen. Danke dennoch an Grubenmann und Weber für ihren wertvollen Einsatz! Wie auch sie reagieren und sich steigern konnten aufs zweite Wochenende, ist bemerkenswert.
Spiel 2: Heimsieg
Im Spiel 2 war man vor heimischer Kulisse (gut 200 Zuschauer) nämlich (erneut) das bessere Team. Spreiti liess, getragen vom Heimpublikum (danke für den Support!), über weitere Strecken des Spiels Ball und Gegner laufen und liess sich auch von einem Rückstand nicht beirren. Man konnte alsbald in Führung gehen und diese kontinuierlich ausbauen. Zwischenzeitlich führte Spreiti mit 9:4. Grosswangen glänzte eigentlich nur durch Einzelaktionen oder im Powerplay. Dennoch wurde es nochmals spannend, weil Spreiti mit Fehlern den Gegner aus der Umklammerung liess. Grosswangen kam bis auf 10:9, also bis auf ein Tor, heran. Spreiti aber blieb cool, zog den Torhüter und spielte die Führung ziemlich gekonnt herunter. Hürlimann traf dann zum erlösenden 11:9, womit die Serie ausgeglichen werden konnte. Ein verdienter Sieg. Man konnte Selbstvertrauen tanken und den Grosswangenern eine Denkaufgabe mit auf den Heimweg geben. Ihr Topskorer war in Spiel 2 ohne Tor geblieben. Defensiv war das über weite Strecken topsolid von Spreiti. Was man allerdings ankreiden könnte: Jedes Mal liess man im 3. Drittel nach. Ob das eventuell mit fehlender Kondition zu tun hat, lassen wir mal einfach so im Raum stehen.
Spiel 3: Aus die Maus
So fuhr man also gleich am Folgetag nochmals ins luzernische Grosswangen. Die “Belle” stand an. Spreiti hatte bislang nur gute Erfahrungen mit Spiel 3 gemacht: Sowohl gegen Oensingen (Playouts 2017) wie auch gegen Semsales (Playouts 2019) war man im Spiel 3 siegreich geblieben. Sowieso: Eine Playoutserie hat man bis 2023 noch nie verloren. Doch wie sagt man so schön? Jede Serie reisst irgendwann…
Spreiti musste leicht umstellen, weil sich Spielertrainer/Vizetopskorer Geissmann leicht verletzt hatte. Für ihn rutschte vorerst James Irniger ins Starting Line Up. Spreiti war richtig heiss auf diese Belle und liess sich auch von der beeindruckenden Kulisse nicht sonderlich beirren. Es waren eher die Gastgeber, die zu Beginn vielleicht leicht nervös waren. Spreiti hielt die ersten 4 Minuten den Ball in den eigenen Reihen. Grosswangen hatte etwa 4 Minuten lang keine einzige (!) Ballberührung. Wahnsinn. Die Halle war mucksmäuschenstill. Jeder in der Halle dachte wohl dasselbe: “Wenn das so weitergeht, wird’s eine klare Sache für die Gäste.” Doch wie so oft kam es anders. Spreiti ging zwar folgerichtig in Führung (ausgerechnet durch James Irniger, mit einem perfekten halbhohen Schuss übers Bein). Doch dann kam Grosswangen durch ein doch eher glückliches Tor sowie eine feine Einzelleistung zur Wende. Spreiti muss sich einmal mehr an der eigenen Nase nehmen: Da macht man das Spiel, lässt dem Gegner 4 Minuten lang keine Ballberührung, und liegt kurz darauf 1:2 zurück? Darf doch nicht wahr sein. Hätte man hier zu Beginn 3, 4, 5 Tore gemacht … Aber eben. Wie oft war diese Saison in den Spielberichten zu lesen: “Hätte, hätte, Fahrradkette.” Wir können’s nicht mehr hören. Irgendwann ist das dann nicht mehr nur Pech, sondern auch (ganz viel) Unvermögen. Gepaart mit Nervosität, die bei einem Team ohne Selbstvertrauen dann halt auch schnell noch dazu kommt. Erst recht vor über 400 Zuschauern.
Nicht dass Spreiti hier schlecht gespielt hätte oder nicht gekämpft hätte. Das muss gesagt sein: jeder kämpfe bis zum Schlusspfiff. Grosses Kompliment ans ganze Team.
Das Spiel war auch richtig unterhaltsam und wog hin und her. Beim 2:1 blieb es tatsächlich bis zur ersten Pause, Spreiti konnte gar erstmals ein Powerplay überstehen. Im zweiten Drittel kam man erneut stark aus der Kabine (der Zaubertrank von Dario scheint zu helfen) und konnte das Spiel drehen. Doch zur Spielmitte wurde es plötzlich hektisch. Grosswangen kam extrem aggressiv in die Zweikämpfe und zwang Spreiti so zu Fehlern. Dem Schiri entging zwar vielleicht der eine oder andere Rempler, man kann sich auf Seiten Spreitenbach aber nicht beklagen: Ganze vier Powerplays kriegte man in Spiel 3 zugesprochen (der Gegner deren zwei), nur zwei davon konnte man ausnutzen, bei einem der anderen kassierte man gar einen Shorthander. Das hektische Mitteldrittel entsprach viel eher dem (durch das nun erwachte Publikum gepushten) Heimteam. Spreiti fand sich mit der Hektik weniger gut zurecht. Folgerichtig gelang Grosswangen die erneute Wende und sie gingen mit einem 7:5-Vorsprung und ziemlich aufgeputscht in die zweite Pause.
Spreiti sammelte sich in der Kabine und besinnte sich auf seine Stärken. Die Coaches fanden die richtigen Worte und nahmen einige Umstellungen vor. Und siehe da: Erneut gelang es Spreiti, die Halle zum Verstummen zu bringen. Die ersten 9 Minuten im Schlussabschnitt gehörten glasklar den Gästen. Es sind diese Phasen, die Spreiti (in der ganzen Saison!) immer wieder hatte, wo man denkt: “Meine Güte, da steckt so viel Power und Talent in diesem Team. Wow.” Grosswangen kam richtig unter die Räder. ABER: Spreiti erzielte in dieser Phase ein Törchen. Ein mickriges Törchen zum 7:6 (ein wunderbares Tor übrigens durch den starken Simone Sanchi). Viel zu wenig. Einfach viel zu wenig. Hinzu kamen alleine in dieser Phase drei Latten- oder Pfostenschüsse (wobei beim einen der Ball hinter der Linie aufkam, leider aber vom Schiedsrichter nicht erkannt…). Über das ganze Spiel beklagte Spreitenbach 5 oder 6 Aluminiumtreffer. Das ist unfassbar. Es hat wohl einfach nicht wollen sein … Zu allem Übel lief plötzlich auch noch der Torhüter des Heimteams richtig heiss und packte unglaubliche Paraden aus. Das brauchst du eben, wenn du aufsteigen willst: Glück, gute Torhüter, Wille und starke Einzelkönner. Den Willen legte Grosswangen sowieso über die ganze Serie an den Tag. Und die Einzelkönner waren es dann, die das Spiel entschieden: durch drei wunderbare Einzelaktionen (die Spreiti-Verteidiger wurden stehen gelassen wie Plauschliga-Spieler) erhöhte Grosswangen - komplett entgegen dem Spielverlauf - auf 10:6. Es war zum Haare raufen. Spreiti drückte und drückte und lag plötzlich mit vier Toren im Rückstand anstatt in Führung. Das 4vs3 sollte es nun richten. Doch mehr als ein Tor (durch den ab Spielmitte doch noch forcierten Geissmann) schaute auch hier nicht mehr heraus. Hinzu kam ein halbes Eigentor (Torhüter und Verteidiger rannten sich über den Haufen, der Ball kullerte der Linie entlang und musste nur noch reingedrückt werden). Ein zweites, echtes Eigentor schoss man bereits im hektischen 2. Drittel. Pleiten, Pech und Pannen. Das passt absolut zur ganzen Saison.
Grosswangen siegte letztlich 12:8 und in der Serie 2: und steigt in die 1. Liga KF auf, zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte. Wir gratulieren herzlich. Spreiti steigt nach 7 Jahren (darauf darf man auch ein wenig stolz sein) aus der höchstein Kleinfeldliga ab und muss sich nun in der 2. Liga KF behaupten. Ob es Abgänge gibt, ob ein Coach gefunden wird, ob man vielleicht doch auch mal alte Grossfeldspieler rekrutiert (scheint ja Mode zu sein) - das alles gilt es in einem ruhigen Moment im Frühling zu eruieren. Vorerst verabschiedet sich die 1. Mannschaft in eine längere Saisonpause. Nicht aber ohne ein paar grosse Dankesworte: Vielen Dank an die Helferinnen und Helfer beim Heimspiel! Danke auch an alle, die uns sowohl beim Heimspiel als aber vor allem auch in den Auswärtsspielen unterstützt haben! Spreiti-Fans mit Trommel und Spreiti-Fahnen stellten sich dem lautstarken Heimpublikum entgegen und pushten uns. Vielen Dank!! #allizeme Danke auch an «die Katze» Reto Zeindler und Bullykönig Renu, die ihr Comeback gaben, an Altmeister Reto Putzi für den jahrelangen Einsatz trotz Schmerzen und Verpflichtungen und an die Coaches, nicht nur Grubenmann und Weber, sondern alle Kurzeinsatz-Coaches, die sich diese Saison an unserer Bande abwechselten. Danke Boys. Danke ebenfalls an Starfotograf und Teilzeit-Teamarzt Lucas Hodel für die tollen Fotos vom Heimspiel! Danke auch an alle, die mitgeholfen haben, die Trainings, Sitzungen, Car-Fahrten etc. zu organisieren. Danke an unsere Sponsoren. Und danke an alle langjährigen Konkurrenten und Weggefährten, die uns aufmunternde Worte haben zukommen lassen. Bedeutet uns viel.
Es hat nicht wollen sein.
7 Jahre 1. Liga KF
Ganz zum Schluss (für die, die bis hierher durchgehalten haben) noch mit einem weinenden und einem lachenden Auge ein kleiner Blick zurück: 2015/16 stieg das Herren 1 unter der Führung von Marco Grubenmann und - das geht oft vergessen - Mischu Marti, der uns stundenlang in Konditrainings den nötigen Schliff verpasste, in die 1. Liga KF auf. Damit schrieb man Vereinsgeschichte. Der STV Spreitenbach spielte fortan in der höchsten Liga der Schweiz :-) Eine einzige Niederlage gab es auf dem Weg zum Gruppensieg. In der ersten Saison im Oberhaus hatte man natürlich hartes Brot zu essen, konnte aber Zuzwil-Wuppenau hinter sich lassen. Als 9. musste man trotzdem in die damals gerade frisch eingeführten Auf-/Abstiegsplayoffs (oder aus Sicht des Oberklassigen eben “Playouts”). In einer Best-of-5-Serie (ja, da hatte der Verband noch die Idee, Best of 5 zu spielen) konnte man die Oensingen Lions diskussionslos mit 3:0 bezwingen und sicherte sich den Ligaerhalt (die legendären Storys von der Ligaerhalt-Party im “Nordportal” werden hier mal nicht weiter ausgeführt). Die zweite Saison im Oberhaus war dann eine richtig starke, in der man erstmals ein valables “Secondary Scoring” hatte (alle Linien oder mind. zwei skorten fleissig). Schon in der vorletzten Runde war der Klassenerhalt sichergestellt, am Ende resultierte Rang 8. Die Saison 18/19 war dann wieder harzig, das Secondary Scoring war abhanden gekommen, nachdem das Experiment der “Power-Linie” eingeführt wurde. Diese produzierte zwar sehr, sehr viele Scorerpunkte, kassierte aber auch gerne mal ein Tor und weil sonst kaum jemand skorte, resultierte am Ende der 9. Rang. Man musste also wieder ins Playout. Dort kam es zum Duell mit Semsales, die Erinnerungen sind noch sehr präsent. In Spiel 1 bekam man so richtig auf die Fresse. Nur um dann im Heimspiel bärenstark zurückzuschlagen. So musste die Belle entscheiden und als ob es nicht schon nervenaufreibend genug gewesen wäre, ging dieses Spiel auch noch in die Verlängerung (nachdem ein Semsales-Akteur kurz vor Schluss aus einem Meter Distanz das leere Tor nicht getroffen hatte…). Und dort war es dann - einmal mehr - All-Time-Topskorer Hürlimann, der mit seinem Game-Winning-Goal alle Dämme brechen liess (bisch en geile Siech, Hürler). Ligaerhalt ahoi. 2019/20 war dann aber wiederum eine harzige Saison. Wie so oft spielte man zwar gut mit, holte aber selten was Zählbares. Kanonenfutter war Spreiti nie (oder selten), man blieb auch seinem offensiven Spielstil stets treu und darauf ist man zurecht ein wenig stolz. Doch die Cleverness fehlte den Jungs leider doch etwas zu oft. Zum ersten Mal landete Spreiti auf dem letzten Platz und hätte im Playout gegen Widnau antreten müssen. Corona grätschte allerdings dazwischen und so blieb Spreiti kampflos in der 1. Liga. Was folgte, war das Engagement eines Athletiktrainers und ein ziemlich hartes Sommertraining. Fit wie nie zuvor begab man sich in die Saison 20/21 und startete richtig gut. Doch die Saison wurde schon im Oktober aus bekannten Gründen abgebrochen. Die Saison 2021/22 war dann die beste der Vereinsgeschichte: im Ligacup kam man bis in den Achtelfinal (Viertelfinal wäre Vereinsrekord gewesen) und scheiterte dort nur ganz knapp am ehemaligen Cupsieger UHC Kappelen und dessen Ausnahmekönnern Otti/Hügli, die uns im Alleingang abschossen. Und in der Meisterschaft spielte man noch in der letzten Runde tatsächlich um die erstmalige Playoff-Qualifikation (Top 4), verpasste dieses Ziel dann aber doch klar und wurde immerhin 7. (es war alles eng beieinander). Die beste Rangierung der Vereinsgeschichte. Diese Saison (22/23) gab’s dann, wie erwähnt, wieder etwas gar viele “Hätte, hätte, Fahrradkette” und so scheiterte man am Ende also am TV Grosswangen. Womit wir das Kapitel 1. Liga KF (vorerst) schliessen. Es waren 7 richtig geile Jahre. Danke an alle, die das mitermöglicht haben. Eine geile Truppe junger Männer/Freunde, die sich damals dieses Ziel setzte, ohne jegliche “Verstärkung” von ehemaligen Grossfeldspielern, und dann tatsächlich aufstieg. Eine Truppe, die dann in der 1. Liga KF viel lernen musste, aber auch immer wieder (kleine) Erfolge feierte, die Grossen ärgerte, den Foodblog etablierte und - das ist das wichtigste - auch die Jungen nachzog und einbaute (wie cool muss es sein, als Junior via 4. Liga schon ziemlich bald einmal in der 1. Liga eingesetzt zu werden?). Danke und nun allen eine schöne Saisonpause. Bis im Herbst, irgendwo in einer Turnhalle (immerhin müssen wir nicht mehr nach Elgg ;P Spass beiseite, love you Guys, bärenstarke Premierensaison und auch wir stehen stolz zu unserem One-Love-Captainbändeli)
Wir werden künftig die Spielberichterstattung etwas zurückfahren und bitten um Verständnis. In der Hoffnung, dass es Spass gemacht hat, die Berichte jeweils zu lesen:
Herzlich,
R.G. 67
Foto: Lucas Hodel