Das Herren 1 kann sich steigern und holt den ersten Sieg, verpasst es aber im zweiten Spiel, sich für eine gute Leistung zu belohnen. Coach Weber zeigt Leaderqualitäten und bleibt im Amt ;-)
«Der Trainer steht nicht zur Diskussion.» Eine viel getätigte Aussage von Club-Präsidenten, keine 48 Stunden bevor sie den besagten Übungsleiter dann eben doch vor die Türe setzen (siehe Ancillo Canepa…). Nach dem katastrophalen Saisonstart musste die Frage an STV-Präsident Pascal Schori kommen: «Sitzt der Trainer der 1. Mannschaft fest im Sattel?» Der Präsident lässt sich nicht auf die Äste raus und verweist auf die starken Gegner und die Verantwortung der Spieler und was man sonst so macht… Doch wie Christian Constantin so schön sagt: Der Totomat hat immer recht. Es war also klar: Will Übungsleiter Weber (wobei «Übungsleiter» das falsche Wort ist, der Mann ist nur als «Match-Coach» und «Ideengeber» angestellt, steht tatsächlich so im Arbeitsvertrag) seinen Job behalten, braucht es Punkte gegen Rappi und/oder Hinwil.
Womit wir beim zweiten Spieltag der 1. Liga KF Gruppe Ost wären. Der STV Spreitenbach traf an diesem zweiten Spieltag auf Rappi, Aufsteiger aus der 2. Liga, und Emotion Hinwil. Wohl zwei Teams, mit denen man sich, nebst weiteren Teams wie Widnau oder Regensdorf, um einen Platz über dem Playout-Strich balgt. Rappi war gut gestartet und hatte gegen Hinwil bereits den ersten Punkt geholt. Spreiti war also gewarnt.
Womit wir wieder beim Coach wären. Spreiti-Urgestein und Ex-Chicago-Söldner Webi hatte sich sicher einen anderen Start in die Trainer-Karriere ausgemalt als drei Niederlagen (Cup eingerechnet). «Da muss schon auch von der Bank etwas mehr kommen», liess sich Präsident Schori noch entlocken, nur um nachzuschieben «aber insbesondere stehen die Spieler in der Pflicht.» Weber, ganz selbstkritisch, nahm seinem Präsidenten (der streng genommen gar nicht mehr sein Präsident ist, da Weber nicht mehr aktives Vereinsmitglied ist - so was gibt’s nur im Amateursport) die Aussage ganz und gar nicht übel: «Ich weiss, dass auch ich Fehler gemacht habe.»
«Ich weiss, dass auch ich Fehler gemacht habe»
Danny J. Weber
Womit wir wieder bei Rappi sind. Die Spreitenbacher wurden von Coach Weber exzellent auf das Spiel gegen den Aufsteiger eingestellt. Kampfgeist war gefragt, ebenso wie Torgeilheit. Beides liess man vor Wochenfrist etwas vermissen. Und dann war da noch Rappi’s Nummer 54, dessen Name dem Schreiberling soeben entfallen ist. Aber die Nummer war ja wichtig. Sie wurde derart oft betont im Vorprogramm, das einer der Fahrer aus Versehen bei Ausfahrt 54 die Autobahn verliess… Wie dem auch sei: Auf die #54 müsse man aufpassen, hatte es geheissen. Es war tatsächlich so: Rappi’s Spiel war sehr stark auf seinen Spielmacher ausgelegt. Spreiti gelang es exzellent, dessen Spielfluss und Einfluss aufs Spiel zu brechen und ihm, wie man im Fachjargon sagt, «auf die Füsse zu stehen». Der 54er konnte sich kaum entfalten und Spreiti zog Rappi so den Zahn. Da war das Team wunderbar gebrieft worden, womit also auch der Coachingstaff einen Anteil am Sieg hat. Zum Spiel: Spreiti liess sich auch von einem 0:1-Rückstand überhaupt nicht aus der Ruhe bringen und konnte immer wieder Nadelstiche setzen. Insbesondere Luca Ardüser, auf diese Saison hin neu vom Herren 2 ins Fanionteam aufgerückt, wusste zu gefallen. «Er geht eben dorthin, wo es wehtut», lobt Coach Weber. Ja, ja, alte Hockey-Floskel, aber es stimmt eben! Und genau dort muss man dann ab und zu stehen um zu skoren. Ardüser gelang mit seiner aufsässigen Art gegen Rappi ein Hattrick. Doch auch andere wussten zu gefallen. Augenfällig war sicher auch, dass All-Time-Topskorer Hürlimann (die Torgeilheit in Person?) zurück ist. Sofort nahm er Einfluss aufs Offensivspiel und verbuchte die ersten Skorerpunkte. Rappi, mit Fortdauer immer frustrierter von der aufsässigen Art der Spreitenbacher, fing sich kurz vor Schluss und beim Stand von 2:7 noch eine Strafe ein und bremste sich so selber aus. Spreitenbach’s 1. Powerplayblock spielte die erste Minute der Strafe souverän herunter. Doch dann unterlief dem 2. Block ein kleines Missgeschick, welches es Rappi erlaubte, den Torhüter zu ziehen und auf 3:7 zu verkürzen. Würde es hier tatsächlich nochmals spannend werden? Nein. Rappi versuchte zwar noch, ohne Torhüter das Wunder zu schaffen. Aber Spreitenbach hielt dicht und stellte vor allem Rappi’s Playmaker gekonnt zu. So war das 5:7 exakt 1 Sekunde vor Schluss nur noch Resultatkosmetik. Spreiti jubelte über den (verdienten) ersten Saisonsieg. Einen immens wichtigen obendrein. Im Abstiegskampf und für die Moral. Und nicht zuletzt für Coach Weber, der Leaderqualitäten gezeigt und das Team exzellent eingestellt hatte. Und somit im Amt bleiben dürfte.
Präsident Schori liess per Whatsapp seine Glückwünsche ausrichten – er hatte es vorgezogen, das Spiel nicht vor Ort zu verfolgen, um keinen Druck auf das Team auszuüben. Stattdessen soll er dem lokalen Bandensponsor der Flyers Widnau, dem Trend-Lokal «Palladium», einen Besuch abgestattet haben (was er allerdings bestreitet)…
Wir dürfen sicher auch noch festhalten, dass es nicht zuletzt auch der wiedergefundene Spassfaktor (gepaart mit der nötigen Konzentration) war, der Spreiti heute beflügelte. Wer Spass hat am Unihockey, dem gelingt eher mal ein Erfolgserlebnis. «Was allerdings nicht heisst, dass wir unkonzentriert werden dürfen. Da mag es gar nichts leiden und das habe ich den Jungs auch gesagt», betont Weber bei HotDog und Birchermüesli (by the way: wo ist eigentlich Foodblogger Dario, wenn man ihn mal braucht? Tolles Birchermüesli @Flyers Widnau!).
Fürs zweite Spiel holte Coach Weber Jungspund Cyrill Meier ins Line Up. Meier ersetzte den angeschlagenen James und machte an der Seite der fast doppelt so alten Hürlimann/Geissmann ein sehr gutes Spiel, in welchem ihm - nach brillantem Zuspiel eines alten Hasen - auch sein 1. Tor in der höchsten Kleinfeldliga gelang. Herzliche Gratulation! (Als Belohnung durfte er mit Schori ins «Palladium»)
Spreiti duellierte sich im zweiten Spiel des Tages mit Hinwil. Das sind oft heftig umkämpfte, spannende, schnelle und manchmal etwas überharte Duelle. Beidseitig wird da nicht zurückgesteckt. Weil beide Teams ein paar Routiniers verloren haben, müssen sie wohl diese Saison kleinere Brötchen backen. Und umso wichtiger sind die Direktduelle. Das merkte man vor allem den Hinwilern an. Sie bejubelten ihren Sieg am Ende fast wie eine Playoffqualifikation. Spreiti unterlag Hinwil knapp mit 4:6 (wobei das 4:6 mit der Schlusssirene und ins verwaiste Tor fiel). Dabei hatten die Aargauer noch 3:1 geführt und im Powerplay das zwischenzeitliche 3:4 (nach ein paar schwächeren Minuten nach der Pause) wieder ausgeglichen. Anschliessend hatten die Spreitenbacher, in der Schlussphase teilweise nur noch mit 2 Blöcken agierend, mehrere gute Chancen, um das Spiel auf ihre Seite zu kippen. Doch es wollte nicht sein. Stattdessen nutzte Hinwil eine kurze Unachtsamkeit in der Spreitenbacher Defensive eiskalt aus und begab sich so auf die Siegesstrasse. Und dann hielten die Zürcher Oberländer den Ball lange und sehr geschickt in den eigenen Reihen. So konnte Spreiti nur noch ganz kurz mit 4 Feldspielern agieren - zu kurz, um noch einmal ausgleichen zu können. Was Hinwil besser macht als Spreiti: Clevere Fouls im richtigen Moment und oft so, dass es der Schiri nicht sieht. Das hat Spreiti immer noch nicht drauf. «Sicher eine meiner Baustellen. Aber mir gefiel der heutige Spielsonntag trotzdem extrem gut. Wir haben Charakter gezeigt und leidenschaftlich gekämpft.» Das die Worte von Coach Weber nach dem verlorenen Spiel gegen Hinwil. Man muss ihm zustimmen: Das war heute ein ganz anderes Spreitenbach als noch eine Woche zuvor. Und dank des Siegs gegen Rappi (wofür es 2 Punkte aufs Konto gab) kletterte man auf den 8. Platz. Gegen Hinwil verpasste man es dann zwar, sich für eine grösstenteils gute Leistung zu belohnen und weitere Punkte zu holen. Doch an dieser Leistung gilt es anzuknüpfen, wenn es in bereits zwei Wochen (9. Oktober) gegen Bäretswil und Widnau weitergeht. Weber wird dann allerdings aus privaten Gründen fehlen. Für ihn übernimmt ein anderer Ex-Herren1-Spieler an der Bande: Cedu Heer. Er hat nur einen 2-Wochen-Vertrag unterschrieben – mit dem klaren Auftrag «weitere Punkte auf unser Konto zu schaufeln», wie es Präsident Schori erklärt (Denn: Der Totomat hat immer recht). Spielt man so stark wie gegen Rappi und (grösstenteils) Hinwil, kämpft weiter so leidenschaftlich, nimmt aber auch den viel zitierten Spassfaktor aus dem Training mit ins Spiel und agiert noch ein wenig cleverer, dann werden automatisch weitere Punkte und eine weitere Verbesserung in der Tabelle hinzukommen. «Ich freue mich riesig auf die Herausforderung und die Zusammenarbeit mit den Jungs», so Heer gegenüber Tele-Spreitenbach. Assistiert wird er wohl von Goalie-Legende Putzi. Für die übernächste Runde wird Weber dann wieder zurück sein und soll dann bald auch von Ex-Captain Renato Nüesch unterstützt werden, der aktuell noch auf Elch-Jagd im hohen Norden sein soll. Gespräche laufen ausserdem auch mit Ex-Coach Sandro Nüesch und dem langzeitverletzten Putzi, den Coachingstaff evt zu ergänzen. «Wir sind da noch in Gesprächen, aber wir sind guter Dinge, dass die Mannschaft jederzeit ideal betreut sein wird», so Teammanager Geissmann.
«Was sind denn die Saisonziele?», fragt der Tele-Spreitenbach-Reporter noch hinterher. «Dass jeder bis Ende Saison die Team-App zu bedienen weiss.» Mit dieser Antwort ist zwar nicht viel anzufangen, dürfte aber mit einem Augenzwinkern ans Team gemeint gewesen sein.
Teamsle-Reporter Andi wartete schon ganz wissbegierig in der Mixed Zone, bis die Spreitenbacher Oldies («Interviews müssen immer die Oldies geben, die Jungen können unsere PR-Floskeln noch nicht», erklärt Präsident Schori Jüngling Meier im Palladium) endlich aus der Garderobe kamen. Das Interview mit Geissmann - übrigens vom PR-Berater noch daran erinnert, die Kappe bitte richtig herum zu tragen, damit man das Logo sieht - gibt’s hier zum nachschauen.
Merkt es euch:
«Blaue Flecken sind Trophäen»
R. G. aus O. gegenüber «Teamsle»
…das war wohl nix. Unerfreulicher Saisonstart für die 1. Mannschaft.
STV Spreitenbach vs UHCevi Gossau 4:10 (0:6)
Gleich zum Auftakt der neuen Saison gings für Spreiti (in den schönen neuen Trikots, gesponsert vom langjährigen Trikotsponsor “Gfeller & Käufeler”) gegen den amtierenden Schweizermeister Gossau. Und Spreiti startete gut, hatte zwar wenig den Ball, verteidigte aber enorm leidenschaftlich. Erst zur Mitte der Halbzeit gelang es Gossau, Mese Heymann ein erstes Mal zu überlisten. Das war der berühmte Korkenöffner. Nun folgten die ersten schlechten 10 Minuten des Tages seitens Spreiti. Man lief Gossau voll ins Messer und kassierte innert Kürze fünf weitere Gegentore. Mit 0:6 wurden die Seiten getauscht. Coach Weber war gefordert. Und siehe da: Der Start in die zweite Halbzeit war vielversprechend, Spreiti kam relativ rasch auf 2:6 und später noch auf 3:7 heran. Pasci Meier (nebst Heymann bester Spieler am heutigen Tag und später noch mit dem Hattrick ins leere Tor) war doppelt erfolgreich und Levin Wacker traf nach herrlicher Vorarbeit von Geissmann bei 4 gegen 3. Doch Gossau liess sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und brachte den Vorsprung locker über die Zeit. Spreiti fehlt momentan die Kaltblütigkeit oder der Knipser, um sich von solchen Rückständen erholen zu können. Immerhin: die zweite Halbzeit endete unentschieden, das Spiel 4:10.
STV Spreitenbach vs F.P. Niederwil 3:12 (3:3)
Halb so wild. Gegen Gossau darf man verlieren. Im zweiten Spiel traf Spreiti auf Niederwil, einen Gegner, den man schon oft bezwingen konnte in der Vergangenheit. Die erste Halbzeit war total ausgeglichen. Beide Teams drückten aufs Tempo, wie es ihrem Naturell entspricht. Deswegen sind Spiele zwischen Spreiti und Niederwil meist nett anzuschauen. Spreiti legte vor, führte 1:0 und 3:1. Erneut traf Topskorer Meier - der Mann ist in einer tollen Frühform. Dazu Capitano Zweifel nach brillantem Solo in Unterzahl und Levin Wacker nach einem Konter. Doch Niederwil konnte im Powerplay verkürzen und nach einer tollen Kombination der Thaddey-Brüder ausgleichen. 3:3 zur Pause. Spreiti war bisher mindestens ebenbürtig, da lagen durchaus Punkte drin. Doch dann folgten nach kurzer Abtastphase die zweiten schlechten 10 Minuten des Tages. Und wie schlecht die waren. Niederwil - oder eher gesagt die Thaddey-Brüder - wussten das eiskalt auszunutzen. Mit unglaublicher Präzision und Kaltblütigkeit wurde jeder noch so kleine Fehler auf Seiten Spreitenbachs bestraft. Spreiti musste nach mehreren schnellen Gegentoren mehr riskieren - und wurde prompt ausgekontert. Niederwil, total humorlos, netzte ein ums andere Mal ein. Sackstarke Leistung der St. Galler in der 2. Halbzeit. Muss man neidlos anerkennen. Wohingegen Spreiti leider abbaute und so erneut als Verlierer vom Platz musste. Das Endresultat von 3:12 ist zwar eindeutig viel zu hoch, allerdings spielt es letztlich keine Rolle ob 3:4 oder 3:12. Spreiti kriegte die Thaddey-Brüder einfach nicht unter Kontrolle und haderte zu oft mit dem Schiedsrichter, was selten weiterhilft (auch wenn dieser ebenfalls eine schwache 2. Halbzeit einzog, aber wer im Glashaus sitzt, braucht nicht mit Steinen zu werfen… Eine schwache 2. Halbzeit zeigte vor allem jemand: Das ganze Spreitenbacher Kollektiv). Schade, wie sich die Weber-Truppe heute mit 2x schwachen 10 Minuten um die Früchte der harten Arbeit brachte. Wer keinen Knipser oder allgemein mangelnde Kaltblütigkeit vorweist, der muss es übers Kollektiv, über Leidenschaft, über Ballbesitz, über Solidarität und v.a. über eine saubere Defensive machen. Das alles liess Spreiti heute 2x 10 Minuten lang vermissen. In der 1. Liga liegt das nicht drin. Nach mittlerweile 7 Jahren müsste man das eigentlich wissen. Am besten wäre es sowieso, sich nicht immer wieder hohe Rückstände einzuhandeln.
Zu betonen ist sicher noch, wie unerfahren das Team ist. Man erlebt gerade einen Umbruch, auf dem Feld und eben auch an der Bande. Es braucht noch Zeit, bis die Automatismen wieder greifen. Viel Zeit hat man jedoch nicht - schon nächsten Sonntag geht’s weiter. Und mit Rappi und Hinwil warten zwei unangenehme Gegner.
So, nun steht sie also kurz bevor. Die 7. Saison des STV Spreitenbach in der höchsten Kleinfeldliga der Schweiz. Das Magazin «Unihockey.ch» wagt in seiner neusten Ausgabe auf der hintersten Seite einen kleinen Ausblick auf die Saison (wie immer etwas Ostgruppen-lastig, aber wir wollen hier keine Polemik lostreten). Siehe Bild auf unserer Instagramseite.
Dies hat uns inspiriert, selber eine kleine (nicht ganz ernst gemeinte) Vorschau zu verfassen – und gleichzeitig die Erwartungen etwas zu dämpfen.
Im Magazin steht, Spreiti spiele mit anderen Teams um einen «Platz an der Sonne» (was wohl einem Platz in den Playoffs entspräche). Uns ehrt diese Prognose sehr und es ist auch eine Anerkennung der starken letzten Saison (Spreiti’s bislang beste Saison).
Ob wir aber um einen Platz an der Sonne spielen? Nun, bekanntlich hängt die Wintersonne ja etwas tiefer. Und die Unihockeysaison findet zum Glück im Winter statt.
Unser Ziel ist so banal und abgedroschen wie jedes Fussballer-Interview: Wir nehmen Spiel für Spiel.
Aber von Playoffs zu sprechen wäre vermessen, schliesslich lief die Vorbereitung alles andere als ideal. Wir haben kein einziges Training absolviert. Die Gründe dafür sind divers:
- Zuerst gönnten wir uns mal eine schöne lange Sommerpause mit viel BBB (Bier, Barbecue und Badehose), die Stimmung im Team war wegen des Verpassens der Playoffs derart schlecht, dass wir uns für mehrere Monate nicht mehr sehen wollten
- Als der Captain dann doch mal eine Teamsitzung einberief, artete diese in ein Saufgelage aus und wir erinnern uns deshalb nicht mehr an unsere Zielvereinbarungen
- Jegliche Transfers scheiterten leider, weil der Vereins-Kassier zu geizig ist
- Mehrere Routiniers haben uns ebenso verlassen wie alle unsere Coaches. Wir irren in der Halle (oder im Hallenbad, siehe unten) umher wie eine Gruppe herrenloser Strassenköter
- Die Verletzungshexe hat auch noch kurz in Spreiti vorbeigeschaut (dumme Kuh!), gute Besserung allen, die irgendwas am Auskurieren sind
- Die vielen Rumpfstabi-Übungen, die der Spielertrainer geplant hatte, sorgten dafür, dass alle plötzlich anderes vorhatten
- Die Jungen Wilden haben ausserdem Verpflichtungen wie Abschlussprüfungen, Militär, Teamausflug-Berichterstattung (kommt da noch was?) oder Bundesratsreislis
- Diverse Leute spürten nach Corona eine Reiselust und machten sich auf in die weite Welt, wir erhalten mehr Postkarten als Mitgliederbeiträge
- Weil wir das Testspiel gegen Zweitligist Derendingen verloren, waren wir wiederum so griesgrämig, dass wir uns erneut mehrere Wochen nicht sehen wollten
- Unser Praktikum beim lokalen Lacrosse-Club hat dafür gesorgt, dass mehrere von uns plötzlich lieber Lacrosse spielen statt Unihockey
- Torhüter sind in Spreiti absolute Mangelware (wenn du einen siehst, musst du es der Jagdaufsicht melden!) und/oder sehr verletzungsanfällig. Aber ist völlig egal, wir spielen sowieso lieber zu viert statt zu dritt oder zu zweit («Wie dehei…»)
- Zu allem Übel schifft es uns tatsächlich in die Halle. Wir haben beantragt, dass wir eine Saison lang in der Wasserball-Meisterschaft mittun können. Der Antrag wurde leider abgelehnt – die dulden da keinen Stockeinsatz… 😉
- Auf Cup hatten wir «kä Luscht», da sind die Spieldaten immer so kurzfristig erst klar (oder sind das jedes Jahr dieselben Daten? Keine Ahnung… - oh, die Büetzer Buebe spielen im Letzigrund!)
Spreiti hat aus all diesen Gründen in Absprache mit dem lokalen Bandensponsor Limmatbeck entschieden, vorerst kleinere Brötchen zu backen (höhö).
Mal sehen, was die Saison bringt. Nichtsdestotrotz sind wir natürlich sehr motiviert und freuen uns, wenn es endlich losgeht, am 18. September in Gossau – sogleich gegen den amtierenden Schweizermeister. Die AL Arena in Gossau ist sowieso in wunderbarer Erinnerung vom letzten Jahr, regelmässige Leser werden wissen, wieso 😊
Mit Danny J. Weber, Renato Nüesch und Sandro Nüesch haben sich immerhin drei langjährige Wegbegleiter dazu bereit erklärt, uns an den Meisterschaftsrunden zu betreuen. Merci Jungs!
Um noch kurz auf die 1. Liga KF im Allgemeinen zu schauen: Wir sind uns ziemlich sicher, dass White Horse Lengnau in der Westgruppe und Spreiti-Cupschreck UHC Elgg in der Ostgruppe ein Wörtchen um die Playoffs mitreden werden. Ansonsten dürfte es ausgeglichener zu und her gehen als auch schon. Wir sind sehr gespannt.
Titeltipp: Floorball Köniz holt das Double auf dem Klein- und Grossfeld.
Aber denkt dran: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt 😉
Bis bald in irgendeiner Turnhalle dieser Schweiz, bei Hotdog (mit way too much Ketchup) und schlechtem Kaffee! (Falls wir in Badehosen auftauchen, wisst ihr ja jetzt, wieso!)
Ach ja: Am Samstag #allizeme ins Seefeld, im Gegensatz zu uns «Schöggelern» steht unser Damen 1 im Ligacup 1/16-Final und trifft da auf den Vorjahres-Halbfinalisten Rüttenen. Vamos Ladies!
Euer Herren 1, STV Spreitenbach
Spreiti scheitert im Cup am spielfreudigen 1.Liga-Aufsteiger UHC Elgg. Das 9:20 widerspiegelt nicht ganz das Spielgeschehen, ist aber angesichts der markanten defensiven Mängel bei Spreiti nicht unverdient. Immerhin: Das Lattenschiessen kann man für sich entscheiden. Der Fokus gilt nun der Meisterschaft.
Da war er also: Der erste (Kleinfeld-)Ernstkampf für Spreiti’s 1. Mannschaft seit einem halben Jahr. Die erste Cuprunde (bzw. die dritte, aber man hatte als Erstligist zwei Freilose genossen), wo man auswärts auf den UHC Elgg traf. Elgg ist soeben souverän von der 2. Liga in die 1. Liga KF aufgestiegen und somit nächste Saison Ligakonkurrent Spreitenbachs.
Spreiti’s Coachingstaff war sich schon bei der Anreise nach Elgg absolut bewusst, dass man hier heute als Aussenseiter antreten und vor allem Erfahrungen sammeln würde. Natürlich: Mit etwas Wettkampfglück wäre hier durchaus was drin gelegen. Aber es gilt zu beachten, dass Spreiti nach den Abgängen oder Absenzen von Nüesch, Füglister und Hürlimann eine ganze Linie mit sehr viel Routine (und vor allem auch viel Klasse) fehlt. Ausserdem hat man noch das langjährige Coaching-Duo verloren. Es braucht halt etwas Zeit, bis sich auf dem Feld und auch an der Bande alles wieder eingespielt hat. Zu allem übel kamen noch weitere Absenzen wegen Verletzungen oder Ferien hinzu. Zuletzt war zwar gut trainiert worden, doch es fehlen noch ein paar Trainings, um die Idealform zu erreichen. Das alles soll und darf keine Ausrede sein, zeigt aber, wo Spreiti momentan steht und dass man wieder kleine Brötchen bäckt als noch im Vorjahr, als man in der letzten Runde noch um die Playoffs spielte und im Cup erst im Achtelfinal und knapp am späteren Playofffinalisten Kappelen scheiterte. Es ist an den verbliebenen Routiniers wie Biasca, Geissmann oder Capitano Zweifel, nun Verantwortung zu übernehmen und an den jungen Wilden, sich schnell ans Niveau zu gewöhnen und im richtigen Moment Geduld zu bewahren.
Match-Coach Weber hatte sein Team sehr gut eingestellt. Auch ihm war bewusst, dass hier ein sehr unerfahrenes Spreiti zum Cup-Kracher gegen Elgg antrat. Sein Gameplan: Möglichst viel Ballbesitz. Die ersten Minuten waren ziemlich gut. Es war ein ausgeglichenes Spiel. Elgg kam hochmotiviert aus den Startblöcken. Diese Jungs feiern jedes Dribbling, jeden geblockten Schuss, jeden Save. «Die sind ja wie wir … vor 7 Jahren», dachte sich der Schreiberling. Ja, als Spreiti vor 7 Jahren, ebenfalls ziemlich souverän, in die 1. Liga aufgestiegen war, hatte man ebenfalls ein solches Feuer im Team wie jetzt Elgg. Es gilt, dieses Feuer wieder zu finden!
Zum Spiel: Der Auftakt war, wie geschrieben, ausgeglichen. Elgg ging etwas glücklich in Führung, Spreiti konnte durch Pasci Meier reagieren. Noch nicht einmal 1 Minute war gespielt, da stand es schon 1:1. Dann aber folgten bald 4 verheerende Minuten, in denen Spreiti kurzzeitig komplett den Faden verlor. Man stand zu weit weg vom Gegner und plötzlich führte Elgg komfortabel 5:1. Coach Weber zog die Handbremse und nahm – völlig zurecht – sein Timeout. Er musste das Team wachrütteln. Und siehe da: Bis zur Pause kassierte man kein Gegentor mehr und konnte immerhin noch auf 5:2 verkürzen. Beim Spiel ohne Torhüter kurz vor der Pause kam noch ein Lattenschuss hinzu. Von denen sollten noch mehrere folgen… Das erhoffte Wettkampfglück kam heute auch nicht hinzu.
Das zweite Drittel war das beste von Spreiti. Abgesehen von den ersten paar Minuten, in denen Elgg auf 7:2 erhöhte, war man im zweiten Drittel das bessere, das aktivere Team. Der Statistiker zählte sage und schreibe 6 Pfosten- oder Lattenschüsse auf Seiten Spreitenbachs. Im ganzen Spiel waren es ganze 10, bei Elgg 4 oder 5. Das Lattenschiessen hat man also gewonnen. «Bitte ins Tor, liebe Elgger, Arsch hinhalten ;-)…» Spass beiseite. Weitere Abschlüsse der Gäste landeten neben oder über dem Tor (Humbel träumte angeblich von seinem vergebenen 100%-igen…). Kurz gesagt: Man zeigte sich
extrem ineffizient. Ganz anders Elgg. Die Zürcher waren unglaublich kaltblütig. Und natürlich je länger, je selbstbewusster. Zur zweiten Pause stand es 9:4. Ein Resultat, das auf dem Kleinfeld alles offen lässt. (Für 3 der 4 Tore zeigte sich übrigens die Linie um Sanchi, Meier und Meier verantwortlich, well done, Boys!) Weber konnte einigermassen zufrieden sein mit dem zweiten Drittel. Aber der Gameplan (Ball halten) war nur bedingt eingehalten worden. Viel zu oft ging man sofort in den Abschluss und schoss dem Gegner in die Beine, anstatt den Ball laufen zu lassen und auf den richtigen Moment zu warten. Dies wurde dann auch angesprochen.
Hochmotiviert schritt Spreiti nach dem zweiten Tee zur Tat. Man gewann sogar das Bully – und trotzdem zappelte 5 Sekunden später der Ball im Spreitenbacher Netz. Darf nicht passieren. Die Tore Elggs ähnelten einander oft: Entweder saupräzise Weitschüsse – oder herrlich herauskombinierte Tore nach einem finalen Querpass. Diese Querpässe müsste ein Erstligist spätestens nach zwei solchen Gegentoren einfach unterbinden. Nun eben: Das war eingangs gemeint mit «Erfahrungen sammeln». Desweiteren zeichneten sich beim Heimteam für 13 der letztlich 20 Tore die gleichen zwei Spieler verantwortlich. Beide trugen einst das Trikot des UHC Rychenberg. Da ist also reichlich Qualität vorhanden. Trotzdem: Spreiti kämpfte. Aber Elgg spielte sich in einen Rausch. Nach 48 Minuten führten die Zürcher (etwas zu hoch) 15:5. Spreiti musste, wie bereits phasenweise im ersten und zweiten Drittel, mit 4 Feldspielern agieren. Das funktionierte ziemlich gut und man kam innerhalb von 2 Minuten auf 15:8 heran. Zurkinden, Wacker und Geissmann hatten getroffen. Ein klein wenig Hoffnung kam auf beim Gast und Elgg wirkte tatsächlich ein klein wenig nervös. Doch der Rückstand war schlicht zu gross und Spreiti heute viel zu ineffizient. Man liess weitere gute Chancen liegen. Es gelang nur noch ein weiteres Tor (ein Jahrhundert-Hammer von Bibi Biasca). Elgg markierte noch ein, zwei Kontertore oder Empty Netter und siegte am Ende ungefährdet und übers ganze Spiel gesehen verdient mit 20:9.
Wie erwähnt: Spreiti war von Anfang an bewusst, dass man hier als Aussenseiter antreten würde. Gratulation an den UHC Elgg für den Einzug in die nächste Cuprunde. Für Spreiti gilt der Fokus nun der Meisterschaft.
Einen kleinen Wehrmutstropfen gilt es noch zu notieren: Dass die Sieger am Ende den Gegner noch verhöhnten oder auslachten, ist dann allerdings kompletter Kindergarten und hat mit Respekt vor dem Gegner wenig zu tun. Da müssen die Elgger noch dazu lernen. Die eine oder andere Niederlage in der 1. Liga wird sie auf den Boden der Realität zurückholen. Doch spielerisch ist dieses Elgg definitiv eine Bereicherung für die 1. Liga KF und wohl auch auf Anhieb ein Playoff-Kandidat. Wir freuen uns auf mind. zwei weitere Duelle mit den starken und spielfreudigen Zürchern im Laufe der Meisterschaft.
Ein Dank geht an Coach Danny Weber, der sich diesen Freitagabend freischaufelte und das Team wirklich hochprofessionell betreute. Ein zweiter Dank geht an Ex-Tigershark Devis Ledermann, den man ultra-kurzfristig noch mit einer Lizenz ausstattete, um mit zwei Torhütern anreisen zu können. Der dritte Dank geht an den Schiedsrichter für die souveräne Leitung des Spiels.
Die Saison ist noch lang, da geht noch viel Wasser die Limmat runter. Es gilt, nun gut zu trainieren und für die Meisterschaft in Form zu kommen.
Matchtelegramm:
UHC Elgg - STV Spreitenbach 20:9 (5:2, 4:2, 11:5) Ritschberg neu, Elgg. 8 Zuschauer. SR Etzensperger. Tore: 1. D. Leuzinger 1:0. 1. S. Sanchi (P. Meier) 1:1. 6. D. Leuzinger 2:1. 8. D. Leuzinger (A. Gutknecht) 3:1. 10. D. Leuzinger (A. Gutknecht) 4:1. 10. C. Wüthrich (M. Büchi) 5:1. 12. L. Wacker (R. Geissmann)
5:2. 22. M. Büchi (C. Wüthrich) 6:2. 23. L. Grunder (D. Leuzinger) 7:2. 27. C. Meier 7:3. 32. L. Grunder (A. Gutknecht) 8:3. 36. D. Leuzinger (M. Büchi) 9:3. 37. S. Sanchi (P. Meier) 9:4. 41. D. Leuzinger (L. Grunder) 10:4. 42. D. Leuzinger (L. Grunder) 11:4. 42. C. Wüthrich (M. Büchi) 12:4. 47. L. Grunder (D. Leuzinger) 13:4. 47. L. Zweifel (L. Ardüser) 13:5. 47. S. Lutz (J. Hofer) 14:5. 48. L. Grunder (D. Leuzinger) 15:5. 49. M. Zurkinden (R. Geissmann) 15:6. 49. L. Wacker (M. Biasca) 15:7. 51. R. Geissmann (M. Biasca) 15:8. 52. L. Grunder (D. Leuzinger) 16:8. 53. J. Bischoff (M. Büchi) 17:8. 56. M. Biasca (R. Geissmann) 17:9. 58. J. Hofer 18:9. 59. L. Grunder (D. Leuzinger) 19:9. 59. M. Büchi (C. Wüthrich) 20:9. Strafen: keine Strafen gegen Elgg. 1mal 2 Minuten gegen STV Spreitenbach. Best Player: D. Leuzinger; R. Geissmann