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Seit bald 10 Jahren pfeift Stefan Waldvogel für den STV Spreitenbach: Ein wertvoller, aber kaum wahrgenommener Beitrag fürs Unihockey und den Verein. Denn: Ohne Schiris kein Spiel. Dass die Arbeit als Schiri auch Spass machen kann, sieht man Stefan schon von weitem an.
Mit einem breiten Grinsen zeigt der Unparteiische in der 12. Minute den Freischlag für die Bulldogs an. Er hat offensichtlich Spass an dem, was er tut. Es ist Sonntagmorgen, 14. Januar 2024, kurz vor Mittag, und ein normales Spiel der 3. Liga KF in Obersiggenthal AG. Es duellieren sich die Bulldogs Ehrendingen und der STV Kappel. Der Schiri dieser Partie – das ist oft eine Randnotiz, heute aber ist er die Hauptfigur – ist Stefan Waldvogel, der für den STV Spreitenbach pfeift. Dies schon seit gut einem Jahrzehnt. Stefan ist ein klassischer «stiller Held»: Samariter, Feuerwehrmann, in der Lokalpolitik, ehrenamtlicher Zeitnehmer, (Ex-)Fussball- & Unihockeyschiedsrichter und Hauswart. Alles Arbeiten, ohne die es schlicht nicht ginge und die oft viel zu wenig wertgeschätzt werden. Doch Stefan, wie viele seiner Gattung, sucht diese Wertschätzung gar nicht. Er macht es vor allem, weil er ein Macher ist und es ihm Spass macht. «Bin noch leicht lädiert, bin vor zwei Monaten von der Leiter gefallen», erzählt er vor dem Spiel in aller Ruhe. Junge Schiris wären 5 Min. vor dem Spiel vielleicht nervös oder würden nochmals das Matchblatt oder sich die Teams beim Einspielen anschauen. Stefan tut dies aus dem Augenwinkel, doch er ist ein alter Hase: so schnell bringt ihn nichts mehr aus dem Konzept. Auch ein Sturz von der Leiter nicht. Beim besagten Sturz (Arbeitsunfall) verletzte er sich am Knie und Fuss. Eine Zeit lang konnte er deshalb nicht pfeifen. Nun ist er zurück. «Sali Stefan», sagt ein Coach eines Teams im Vorbeigehen. Man kennt sich mittlerweile. Stefan gehört schon fast zum 3.Liga-Inventar. «Ich pfeife hauptsächlich 3. Liga, ab und zu 4. Liga.» Für höheres fehlte die Ambition oder die Zeit. «Der Aufwand für R1 oder R2 ist riesig.» Doch auch in der 3. Liga ist man froh um gute und motivierte Schiris, wie Stefan einer ist. Er hält noch ein Schwätzchen mit dem besagten Coach und informiert sich beim Schreiberling über die Leistungen des Fanionteams seines Stammvereins. «Was isch denn los bi oi?» … Aber lassen wir das. Das soll hier nun wirklich nicht Thema sein 😊 Das 10:50-Uhr-Spiel ist fertig und Kappel und Ehrendingen machen sich bereit für ihren Einsatz. «Musch nid langsam ufs Feld?» «Nume kei Hektik.» Stefan ist die Ruhe selbst. Vielleicht zu ruhig? Dann kommt doch ein konzentrierter Blick hoch. «So, uf gahts. Das wird ruppig, musch luege…» Stefan sollte recht behalten. Er kennt halt seine «Pappenheimer» 😉
Stefan Waldvogel spielte einst als Torhüter in der 3. Mannschaft des STV Spreitenbach. Schon damals war er ausserdem passionierter Fussball-Schiedsrichter und leistete freiwillige Einsätze als Spielsekretär. Der STV suchte (wie eigentlich jedes Jahr) noch händeringend nach Schiedsrichtern. Pro Aktiv-Team muss ein Verein einen Schiri stellen. Tun sie dies nicht, wird eine Busse fällig, wiederholt sich dies über mehrere Jahre, wird die Busse stetig höher, was die Vereine dazu motivieren soll, Schiedsrichter zu rekrutieren. Viele bezahlen ihren Schiris deshalb mittlerweile einen kleinen «Lohn» (bzw. ein «Danke») von 300 - 1'000 Franken pro Saison (so auch der STV Spreitenbach). Hinzu kommen der Lohn vom SUHV (Beitrag pro gepfiffenes Spiel) sowie Fahr- und Verpflegungsspesen. Für Studenten durchaus ein Argument, ein, zwei Saisons Schiri zu machen und so ihr Spesenkässeli etwas aufzubessern und ihrem Verein die Busse zu ersparen. Man beginnt für gewöhnlich mit Spielen der C- und B-Junioren. Ist man motiviert und zeigt gute Leistungen (bewertet durch sog. Observer) steigt man schnell auf und darf Damen- oder Herrenspiele pfeifen. Wer ganz an die Spitze will (R1, höchste KF-Liga) muss dann auch noch weitere Tests (u.a. einen Regel- und einen Kondi-Test) bestehen. Ein Schiri ohne weitere Ambition muss/darf pro Saison 5-6 Einsätze leisten, die samstags oder sonntags stattfinden. Pro Einsatz pfeift man 2-3, vielleicht auch mal 4 Spiele.
Doch zurück zu Stefan: er meldete sich beim Verein und stellte sich als Schiri zur Verfügung. Das war 2014. Seither wird er alljährlich an der GV vom Vorstand verdankt für seinen Einsatz als Schiri.
«Isch nöd viel gsi, aber bizli öpis ischs scho gsi»
Ehrendingen hat die Führung übernommen und führt die etwas feinere Klinge als Kappel. Beide Teams kämpfen verbissen und oft auch am Rande der Legalität. Waldvogel ist keiner, der kleinlich pfeift. Und er versucht, aufgeheizte Gemüter auch mal mit einer Prise Humor zu beruhigen. «Isch nöd viel gsi, ich weiss, aber bizli öpis ischs scho gsi», sagt er zur reklamierenden Kappel-Bank nach einem Schubserchen an einem (wie vom Blitz getroffen umgefallenen) Ehrendinger. Freischlag für Ehrendingen, angezeigt und kurz und knapp erklärt vom Ref. Und dann von allen akzeptiert. Stefan hat die Sache im Griff. Nur einmal unterläuft ihm ein Fauxpas: er gibt eine 2-Min.-Strafe für eine herumliegende und vom Spieler nicht aufgehobene Schaufel. Doch diese Regel wurde vor etwa zwei Jahren aufgehoben. Kein Spieler reklamiert jedoch. Es ist ihnen wohl nicht zu Ohren gekommen, dass diese Regel nicht mehr existiert. Oder sie haben einfach genügend Respekt vor dem sonst tadellosen Schiri. Dass die Strafe nicht ausgenutzt wird und somit keine Folgen hat, hat sich Waldvogel verdient. Der Schiri hat stets ein Lächeln auf den Lippen und spricht die Spieler auch gerne mal mit dem Vor- oder Spitznamen an. Das scheint gut anzukommen und macht ihn zu einem von ihnen. Er ist nicht einfach «der mit der Pfeife». Er ist Teil des Spiels. Und doch unsichtbar. Das Spiel ist hitzig und ruppig, ohne grosse Highlights. Mal abgesehen von einem wunderschönen Penaltytreffer und einer fast 3-minütigen Unterbrechung wegen eines Wadenkrampfs (willkommen in der 3. Liga). Für den Penalty gibt’s anerkennendes Nicken vom Schiri, für den Krampf ein ehrlich gemeintes «Gahts bi dir?». Das Spiel endet 4:4 und niemand motzt nach Spielschluss beim Schiri. «Bisch zfriede?», fragt der Schreiberling den Ref. «Die letschte 2 Min. bini nüm so uf de Höchi gsi, vorher isch ok gsi…» Waldvogel analysiert seine Leistung nüchtern und ehrlich. Er hat durchaus den Anspruch an sich selber, ein guter Spielleiter zu sein. Auf diesem Weg sei gesagt: das warst du! Jeder macht mal einen Fehler. Der sei dir verziehen. Du hast das Spiel mit deiner ruhigen Art und der richtigen, kleinen Prise Humor wunderbar geleitet. Kein Spieler hat je den Respekt vor dir verloren.
Der Job als Schiri macht Spass
Stefan zeigt, dass der Job als Schiri nicht zwingend ein «Müssen», sondern eben auch ein «Dürfen» sein kann. Es macht ihm Spass, Spiele zu leiten. Dass er dabei noch gratis essen darf, ist ein Nice-to-Have. «Doch du weisst ja, irgendwann hat man die Hot Dogs gesehen…» Wo er recht hat, hat er recht: bietet ein Rundenorganisator mal was anderes als Hot Dogs und Sandwiches an, hebt er sich vom Rest ab und macht sich beliebt – nicht nur, aber auch bei den Schiris. Denn auch die brauchen mal eine Stärkung. «Niemals würde ich 4 Spiele am Stück pfeifen. Das ist weder gut für mich noch für die Teams, denn da leidet die Konzentration massiv», lässt sich Waldvogel zitieren. Taucht ein Schiri nicht auf (und das kommt öfter vor als man denkt) muss wohl oder übel derjenige in die Bresche springen, der das Spiel vorher oder nachher pfeift. Und unterläuft dir als Schiri auch nur ein Fehler, bist du meistens gleich der Buhmann. Etwas, an das sich Waldvogel längst gewöhnt hat: «Das ist Pipifax.» Er nimmt sich selbst und die verbissenen Wadenkrämpfler nicht allzu ernst. «Nach dem Spiel gibt man sich die Hand und macht Spässe zusammen.» So sollte es sein. Spass am Sport. Spass an der Tätigkeit als Schiri. Stefan, das Vorbild.
Am Verband, der jährlich eine «Week of the Referee» ausruft (die jedoch kaum wahrgenommen wird, da gibt’s auf kommunikativer Ebene noch Luft nach oben, Anm. d. Red.), hat Stefan nicht nur Freude: dass es der SUHV beispielsweise noch immer nicht geschafft hat, Matchblätter und Spielrapporte zu digitalisieren, kann er nicht verstehen. «Das muss doch möglich sein.» So müssen Schiri, Coach und Spielsekretär noch immer alles von Hand ausfüllen und kontrollieren… Vielleicht erleben wir eines Tages doch noch eine digitale Lösung. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Damit ist Stefans «Arbeitstag» beendet und ein freier Nachmittag winkt. Fast schon eine Rarität beim vielbeschäftigten «stillen Helden». Wir sind froh, gibt’s Schiris (und Samariter, Feuerwehrmänner, Hauswarte, …) wie Stefan. Ihr seid das Salz in der Unihockey-Suppe. Die stillen Helden, die für einen schönen Penaltytreffer auch mal anerkennend nicken (war wirklich ein Zungenschnalzer, dieser Penalty). Merci, Schiris! Merci, Stefan!
Du willst auch ein Held sein? Melde dich beim Vorstand oder deinem Trainer! Schiris sind immer gesucht.
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Kurz und knapp: Spreiti ist raus aus dem Ligacup. Die Herren unterliegen einem leidenschaftlich kämpfenden Mellingen in der Overtime 7:8. Eine äusserst unnötige Niederlage, denn man hätte mehr als genügend Spielanteile und Chancen gehabt, um das Spiel vorzeitig zu entscheiden. Die Ineffizienz ist tief in der Spreitenbacher DNA verankert. Mellingen sagt Danke und zieht in die nächste Runde ein. Der Siegtreffer in der Overtime fiel zu allem Überfluss nach einem Stockschlag. Das passte aber sehr gut zum gebrauchten Abend der Spreitenbacher Herren. Selbst schuld und verdient raus aus dem Cup: wer so wenig aus seinen Chancen macht, hat einiges an Hausaufgaben. Nur einer war überragend: Torhüter Reto Putzi. 7 Gegentore in 60 effektiven Minuten (zwei davon in Unterzahl) sind stark und müssten normalerweise zum Sieg reichen. Tolle Leistung des Teamoldies. Alle anderen müssen über die Bücher. Viel Glück dem TV Mellingen in der nächsten Runde!
Auch die Damen sind leider aus dem Ligacup ausgeschieden. Gegen den vorjährigen Finalisten Oekingen ist dies allerdings weder Schande noch Überraschung. Spreiti unterliegt deutlich mit 0:14. Ein Shutout ist auf dem Kleinfeld äusserst selten, da gilt es der Torfrau Oekingens zu gratulieren.
Für die Spreiti-Teams gehts anfangs September mit dem vereinsinternen Trainingstag weiter und schon in wenigen Wochen beginnt der Meisterschaftsbetrieb. Fürs Herren 1 erstmals seit 7 Jahren wieder in der zweithöchsten Liga. Das Spiel gegen Mellingen (ein Gruppengegner in der 2. Liga) hat gezeigt, dass dies alles andere als ein Spaziergang werden wird.
PS: Herren 1 sucht weiterhin einen Headcoach. Bewerbungen jederzeit willkommen.
Hasta La Vista, Hasta La Pasta,
Wankdorf als Traum isch wunderbar,
doch Spreiti gaht lieber det ad Bar.
Wir wünschen allen eine frohe Badenfahrt!
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Wir vom STV Spreitenbach suchen für die kommende Unihockeysaison 2023/2024 eine/n Schiedsrichter/in.
Dich erwarten:
- 2 Tage Schirikurs
- 5-6 Samstage mit je 2 – 4 Spielen
- 30.- Entschädigung pro Spiel
- Spesenvergütung (Reisekosten & Verpflegung)
- Mind. Fr. 400.- Saisonpauschale als Dankeschön
Haben wir dein Interesse geweckt? Gerne kannst du dich am besten sofort oder bis spätestens Montag, 27. März 2022 per E-Mail (
Wir freuen uns auf deine baldige Kontaktaufnahme!