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Spreitenbach erkämpft sich zum Auftakt der Rückrunde mit einer bescheidenen Leistung ein 4:4 und stiehlt einen Punkt gegen Waltenschwil. Im zweiten Spiel gegen Wangen bei Olten konnte die deutliche Leistungssteigerung nicht mit Punkten belohnt werden. Der Befreiungsschlag ist somit (noch) nicht geglückt.

Bericht von: Einem zufällig dahergelaufenen Zuschauer und ehemaligen Spieler

Um 9.00 Uhr duellierten sich B.S. Waltenschwil und Spreitenbach in Meerenschwand. Die Affiche zog gerade mal drei (3) Zuschauer in die Halle (1 Spielerfrau aus Waltenschwil, die war allerdings mehr mit ihrem Laptop beschäftigt, und zwei Spreitenbacher). Angesichts der frühen Uhrzeit und der Tabellensituation der beiden Mannschaften nur verständlich. Hier duellierten sich nämlich der Vorletzte und der Drittletzte. Beide mit sieben Punkten aus der Vorrunde. Die Verletzten oder überzähligen Humbel, Irniger, Wyss und Heymann addieren wir an dieser Stelle noch zu den Zuschauern, auch wenn sie nominell als Matchcoaches oder Ersatzgoalie aufgeführt werden. Somit stand die Zuschauerquote auf 6 zu 1 für Spreitenbach – ein Ergebnis, das man sich auch auf dem Feld gewünscht hätte.

Jedoch startete Spreiti pomadig in die Partie. Es scheint, als hätten die eisigen Temperaturen der letzten Tage und die frühe Uhrzeit die Beine und das Gehirn verlangsamt. Auf Seiten der Spreitenbacher standen nach wenigen Minuten zwar zwei Torschüsse zu Buche, jedoch verfehlten diese das Ziel – einmal mehr wurde nicht halbhoch gezielt. Eigentlich etwas, das während der Woche trainiert wird. Zumindest von denen, die sich die Ehre geben und den Weg ins Training finden. Auf der anderen Seite hatte es bereits zwei Mal geklingelt. Ein Freistoss führte nach einem Blocken gegen Biasca, das von der Tribüne aus gesehen abzupfeifen gewesen wäre, zum 1:0 für Waltenschwil. Nichts zu halten für den Torwart. Beim zweiten Gegentreffer liess sich der Spreitenbacher an der Bande überlaufen, für Putzi im Tor war wieder nicht viel auszurichten. Sehr bitter für ihn, da seine ersten zwei Ballberührungen nur dafür da waren, um diesen aus dem Tor zu holen. Nach einem Gefecht zwischen Sanchi und einem Spieler von Waltenschwil gab es doch noch Action. Zwei Strafminuten auf beiden Seiten heisst zwei gegen zwei. Spreitenbach konnte den Ball endlich monopolisieren und zog frech den Torwart, um ein Powerplay mit verwaistem Tor zu spielen. Dieser Mut wurde belohnt. Nach kurzer Zeit schepperte es im Tor und auch die Spreitenbacher Offensivabteilung hatte eingestempelt. Aus Sicht der Spreitenbacher wurden im Verlauf des Spiels zu viele Abschlüsse in die Beine der Gegner geschossen, was Ballverluste oder gefährliche Konter zur Folge hatte. Hier gilt es nach der Videoanalyse die richtigen Schlüsse jedes einzelnen zu ziehen. Die zweite Halbzeit wurde von einem minutenlangen Spielunterbruch überschattet. In einem Horrorcrash checkten Ardüser und ein Waltenschwiler zusammen. Beide wanden sich vor Schmerz am Boden – gute Besserung von dieser Stelle. Daraus resultierte ein weiterer Verletzter oder ein Zuschauer mehr für das Spiel. Dieses würde übrigens nicht besser. Waltenschwil gelang noch ein herrlicher Freistoss ins Lattenkreuz. Spreitenbach konnte mit Mühe auch noch reüssieren. So resultierte zum Abschluss der Partie ein 4:4 (Spreiti ging noch auf Sieg und versuchte es ohne Torhüter, doch der Lucky Punch gelang nicht mehr). In einem Vierpunkte-Spiel zu wenig. Angesichts der Leistung kann Spreiti sich aber glücklich schätzen.

Im zweiten Spiel wartete mit Wangen bei Olten ein anderes Kaliber. Das drittplatzierte Wangen trat mit breiter Brust auf, wollte dem Spiel schnell den Stempel aufdrücken. Spreiti

hielt jetzt viel besser dagegen als noch im ersten Spiel. Offensichtlich hat die Aussprache mit den Fans, also den zwei mitgereisten, geholfen. Umso bemerkenswerter ist die Leistungssteigerung, da man nach den Ausfällen von Ardüser und Meier (Rückenprobleme) nur noch mit sieben Feldspielern agieren konnte. Die Partie wurde auf beiden Seiten ruppig geführt, begünstigt durch die Schiedsrichterleistung. Mit dieser waren beide Mannschaften nicht zufrieden und sie liessen ihren Frust etliche Male verbal in Richtung des Unparteiischen entladen. Dies führt im Unihockey schnell zu Strafen. Auf der Bank sitzend, liess sich Zweifel zu einem, für den Schiedsrichter, zu lauten «Hey!» hinreissen: 2-Min-Strafe. Angesichts der Tatsache, dass diesem Ausruf ein klarer Stockschlag 50 cm von der eigenen Spielerbank vorausging eine eher kleinliche Entscheidung des leicht überforderten Unparteiischen. Auf der anderen Seite liess es sich Wangen auch nicht nehmen und reklamierte nach dem Pausenpfiff noch so lange, bis auch hier eine kleine Strafe ausgesprochen wurde. In dieser Beziehung war das Spiel ausgeglichen. Auf der Anzeigetafel zeigte sich ein anderes Bild. Wangen konnte im Verlauf der ersten Halbzeit mit 2:1 in Führung gehen.

In der zweiten Halbzeit zeigte sich das gleiche Bild. Eine ansehnliche, ja spektakuläre und für die mittlerweile etwas zahlreicher anwesenden Zuschauer unterhaltsame Partie mit Chancen (und auch schönen Toren) auf beiden Seiten. Biasca (nach einem katastrophalen Chip-Freistoss konnte dieser den Gegner nur noch von hinten stoppen) und Geissmann (mit einem Zweikampf der Marke Zeichensetzen in der Ecke des Spielfeldes, wofür auch ein Freischlagpfiff gereicht hätte), mussten zur Abkühlung auf die Strafbank. Einmal wusste Wangen dies eiskalt auszunutzen, die zweite Strafe hingegen überstand (wie schon eine im ersten Drittel) das bärenstarke Spreiti-Boxplay gegentorlos. Spreitenbach netzte auch mehrmals ein im Laufe des Drittels, jedoch scheiterte es zu oft an den gegnerischen Beinen, am Pfosten oder am überragenden Wangener Schlussmann (best Player). Spreitenbach sah sich infolgedessen gezwungen, den Torhüter durch einen vierten Feldspieler zu ersetzen. Dabei konnte das pinke Ballet noch auf 5:4 verkürzen (Levin Wacker traf). Die Aufholjagd kam jedoch zu spät und Spreitenbach rann die Zeit davon. Eine ärgerliche, knappe Niederlage, denn Spreiti hätte hier mehr als genügend Chancen gehabt, um zumindest einen Punkt mitzunehmen im Abstiegskampf. Doch es war ein cooles Spiel gegen ein zwar ruppiges, aber stets faires Wangen, das damit den Anschluss an die Top 2 der Liga wahren kann.

Fazit der Runde: Geschenke des Gegners dürften auch vor dem ersten Advent angenommen und in Zählbares umgemünzt werden. Geschenke verteilen, in Form von Überzahl und Grosschancen, sollte man sich auf der eigenen Seite jedoch verkneifen. Überlaufen worden ist jeder schon, der sich mal im Unihockey versucht hat, nur ist es wichtig, dass geistesgegenwärtig ein kleines Foul die Aktion unterbindet.

Die Punkteteilung im ersten Spiel hilft weder Spreitenbach noch Waltenschwil aus dem Keller. Die Punkte müssen in den folgenden Spielen geholt werden. Die «Kellermeisterschaft» ist richtig spannend, 6 Spiele sind noch ausstehend. Zwischen den Yetis (Rang 4, 11 Punkte) und Spreitenbach (Rang 9, 8 Punkte) liegen nur gerade 3 Punkte, aber 6 Teams.

Jetzt ist jedoch erst einmal Winterpause angesagt. Die nächste Spielrunde findet am 7.1.2024 in Wangen bei Olten statt. Dann trifft Spreitenbach auf die Yetis und Schötz, gegen die man in der Hinrunde verloren und deshalb noch etwas gutzumachen hat. Bis dahin ist Wundenlecken, Fitnessstand korrigieren, Videoanalyse und Gesundwerden angesag