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Zwei unglaubliche Spiele bringen das Herren 1 in eine etwas bessere, aber eben doch nicht so gute Ausgangslage im Abstiegskampf. Der letzte Spieltag verspricht absolute Hochspannung.

H1 vs Widnau: Vorsprung schmilzt, Teil 1

Eins vorneweg: Bei 3vs3, wie im Kleinfeld üblicherweise gespielt wird, war gegen Spreiti an diesem Sonntag kein Kraut gewachsen. Der erste Gegner war mit Widnau einer, den man schon im Hinspiel hatte besiegen können (10:9). Und das Rückspiel glich dem Hinspiel in vielerlei Hinsicht. Spreiti war erneut das bessere, das agilere, das tempofestere Team. Widnau hechelte nur hinterher. Bis kurz vor der Pause hatten sich das Mannen von Coach R. Nüesch einen 4:0-Vorsprung erarbeitet. Widnau sah sich gezwungen, bereits früh (analog dem Hinspiel) den Torhüter zu ziehen. Und tatsächlich: Mit einem Mann mehr kamen die ballsicheren älteren Herren aus dem Rheintal etwas näher, zur Pause stand es 4:2. Spreiti hatte 5 Min. Zeit, sich zu sortieren. Und kam dann wieder stark aus den Blöcken. Die Aargauer erhöhten auf 6:2. Widnau wusste lange nicht, wie ihnen geschah – ehe es sich wieder auf seine grosse Stärke verlassen wollte: Das 4vs3. Doch Spreiti kämpfte und vermochte mehrmals den Weg zuzustellen. Das eine oder andere Mal war das dann aber doch schlicht zu gut gespielt und Widnau kam näher. Der Vorsprung schmolz… (wie im Hinspiel!) Etwas Ruhe reinzubringen vermochte Levin Wacker mit einem sogenannten Empty Netter. Nicht wirklich hilfreich war hingegen die 2-Min-Strafe gegen Topskorer Hürlimann. Diese wusste Widnau natürlich auszunutzen. So kam halt erneut Hektik auf, nachdem man sich doch einen so schönen Vorsprung erarbeitet hatte. Dieser war dann auch vonnöten, kam Widnau doch bis auf 1 Tor heran. Am Schluss aber verliessen den kecken Aufsteiger sichtlich die Kräfte. Spreiti hatte Widnau wahrlich müde gerannt, da war der eine oder andere mächtig am keuchen. Nicht verwunderlich deshalb, dass ein paar der Abschlüsse nun auch übers Tor segelten und Spreiti in Ballbesitz brachten. Und Spreiti verstand es für einmal gut, den Ball auch mal länger in den eigenen Reihen zu halten und Zeit von der Uhr zu nehmen. So brachte der STV den Vorsprung doch noch über die Zeit und freute sich über einen verdienten 7:6-Erfolg. Zwei möglicherweise extrem wichtige Punkte im Kampf gegen die Playouts.

H1 vs Bäretswil: Vorsprung schmilzt, Teil 2

Wir wiederholen uns: Bei 3vs3, wie im Kleinfeld üblicherweise gespielt wird, war gegen Spreiti an diesem Sonntag kein Kraut gewachsen. Auch der zweite Gegner des Tages, das DT Bäretswil, hatte – zumindest in der 1. Halbzeit – absolut überhaupt nichts entgegen zu setzen. Spreiti legte eine horrende Pace an den Tag und ging mit 4:0 und kurz nach dem 4:1 (nach dem Timeout der Bäretswiler) mit 5:1 in Führung. Ach, kann Unihockey schön sein.

Doch Unihockey kann eben auch brutal sein, wie sich später noch zeigen sollte. Nach der Pause erhöhte Spreiti zuerst nach einer wunderbaren Freistossvariante noch auf 6:1 und hatte auch auf das 6:2 eine postwendende Antwort parat. So führte man gut 10 Min. vor Schluss relativ komfortabel mit 7:2. Aber klar: Bäretswil ist für seinen unglaublichen Kampfgeist bekannt. Und auch Bäretswil, wie Widnau, verfügt über ein starkes 4vs3 – etwas, was auf dem Kleinfeld Gold wert ist. (Übrigens ebenso wie starke Bullyspieler. Spreiti verlor gegen Bäretswil 20 von 22 Bullys… Das darf nicht passieren und bringt den Gegner jedes Mal in Ballbesitz)

Bäretswil blies zur Aufholjagd. Und Spreiti liess sie (mal wieder) gewähren. Die Zürcher Oberländer verkürzten auf 7:3, 7:4, 7:5, 7:6 … (Der Vorsprung schmolz…) Doch dann war es erneut der kämpferische und wirblige Levin Wacker (der phänomenal spielte heute), der per Empty Netter etwas Ruhe reinbrachte. Vermeintlich zumindest. Bäretswil brauchte einen Moment, um sich zu fangen, drückte dann aber weiter und kam – etwas glücklich – tatsächlich zum 8:7. So war das natürlich nicht geplant. Doch man muss auch anerkennen, dass der Gegner nichts unversucht liess und sich zusehends in einen Rausch spielte. Spreiti machte seine Sache gar nicht mal so schlecht, man hielt den Ball, wenn man ihn hatte, durchaus auch mal in seinen Reihen, man hatte auch noch selber Chancen, weiter zu erhöhen (scheiterte aber mehrmals) und man verteidigte leidenschaftlich. Aber irgendwie kam der Ball eben doch immer noch am letzten Verteidiger und an Schlussmann Heymann vorbei. Und eben: Man gewann kein einziges Bully. Man spricht ja oft von Details, die Spiele entscheiden. Die Bully-Statistik wäre hier wohl so ein Detail …

Es kam, wie es halt kommen musste: Bäretswil gelang der Ausgleich. Und schien sich damit auch zufrieden zu geben. Sie gewannen nämlich auch dieses Bully (welch Wunder) und verzichteten anschliessend darauf, den Torhüter zu ziehen. Spreiti kam nach einem gewonnen Laufduell von Hürlimann nochmals zu einem Freistoss. Der Blick auf die Uhr: Noch 8 Sekunden. Spielstand: 8:8. Wie man es anschliessend fertig brachte, innert 8 Sekunden a) den Ball herzuschenken, b) eine Strafe zu nehmen und c) noch das 8:9 zu kassieren, ist und bleibt für immer ein Rätsel. Dümmer geht’s nümmer (der Reim kommt von den Ultras des FC Baden, sorry). Aber so ist’s tatsächlich passiert. Coach Nüesch (der sein Timeout leider schon verbraucht hatte) hatte noch versucht, reinzurufen, man solle den Ball halten und damit den einen, möglicherweise wichtigen, Punkt sichern. Doch die alten Hasen, die aufs Feld beordert worden waren, vertendelten den Ball und Capitano Biasca musste die Strafe nehmen. Bei 4vs2 gelang Bäretswil mit der Schlusssirene (!) das 9:8. Ich glaube, bitterer hat noch kein Team verloren in dieser Saison. Absolut irre. Und welch Deja-vù: Schon gegen Niederwil hatte man 2 Sek. vor Schluss ein Unentschieden hergeschenkt. Kann man sich nicht ausdenken…

Bäretswil jubelte ausgelassen und frage sich wohl selber, wie um Himmels willen es hier noch zu 2 Punkten gekommen war, nachdem Spreiti 7:2 geführt hatte… Bei Spreiti hingegen war  es in der Kabine natürlich mucksmäuschen still. Die Enttäuschung war riesig. Welch vergebene Chance, im Abstiegskampf vor dem finalen Wochenende ein klein wenig davon zu ziehen. Erst recht, weil sich die Mitkonkurrenten noch gegenseitig Punkte stehlen werden (siehe unten)…

Doch wer weiss: Vielleicht werden wir eines Tages zurückblicken und feststellen, dass eben genau diese, ultrabitteren Erfahrungen für dieses Team – und insbesondere auch die jungen Wilden im Team – wertvoll waren. Es braucht Niederlagen und Rückschläge, um gestärkt daraus hervorzugehen. Spreiti hat zwar einen harten (und vermeidbaren!) Punch kassiert. Aber man ist noch lange nicht k.o. Es folgen noch zwei Spiele. Der Blick auf die hintere Region der Tabelle zeigt: Hochspannung ist für die letzte Runde absolut garantiert.

Tabelle:

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7. Widnau 16 Spiele / -25 / 9 Punkte
8. Regensdorf 16 Spiele / -10 / 8 Punkte
9. Rapperswil 16 Spiele / -27 / 8 Punkte
10. Spreitenbach 16 Spiele / -55 / 8 Punkte

Spreiti spielt gegen Elgg (3.) und im Direktduell gegen Regensdorf, Widnau und Regensdorf sowie Widnau und Rapperswil treffen ebenfalls noch aufeinander. Rapperswil spielt ausserdem noch gegen Niederwil, welches um die Playoffs spielt. Wer also am 5. Februar nichts vorhat: Die MZH Bäretswil ist der Place to be. Ach ja, und oben spielen sie noch um Gruppensieg und Playoffs… Aber ganz so spannend wie der Abstiegskrimi ist das nicht mehr. Der Letzte und Zweitletzte beissen am Ende in den sauren Playout-Apfel und müssen eine Best-of-3-Serie gegen einen 2.Liga-Gruppensieger bestreiten und sich dort durchsetzen, um in der 1. Liga KF zu verbleiben. Sprich: Schafft man es am letzten Spieltag nicht mehr auf Platz 8, hat man noch immer die Chance, sich in der Best-of-3-Serie zu retten. Doch so weit will man es nicht kommen lassen. Es gilt nun, die Fehler dieses Sonntags zu analysieren, gut zu trainieren und auf seinen Stärken aufzubauen: Bei 3vs3 war – wir wiederholen uns zum zweiten Mal – an diesem Sonntag gegen Spreiti kein Kraut gewachsen. Und wer den Schreiberling kennt, der weiss: Aufgeben ist sowieso nie eine Option. Auch bei 10:9 und 1 Sek. auf der Uhr… 😉 Let’s keep fighting. Vamos Spreiti!