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Das Herren 1 zeigt sich gegen Elgg massiv verbessert gegenüber dem Duell im Ligacup, eine Prise Glück fehlt zum Punktgewinn. Gegen Regensdorf fehlt es dann an allem, insbesondere an «Galligkeit». Keine Punkte für Spreiti. Eine unglaublich spannende «Kellermeisterschaft» kündigt sich an.

Dank der Tatsache, dass dieses Jahr gleich drei (!) Aufsteiger die 1. Liga Ost-Gruppe bereichern, hat man auch die Möglichkeit, mal wieder neue Spielstätten zu entdecken. Nach der passablen Halle in Widnau und der ein wenig rustikalen Halle in Elgg war es an diesem Sonntag Ende Oktober nun noch die Turnhalle Rain in Jona. Der hungrige Dario gönnte sich sogleich mal einen «Rapperswil Spezial»: Ein Frischkäse-Sandwich (lecker!). Die Halle erwies sich als gross mit schön Platz zum Einspielen und einer schönen Anzahl Garderoben. So machts Spass!

Spreitenbach vs Elgg: Taktisch gut, aber…

Kommen wir zum Sportlichen: Spreiti wollte den Schwung des guten letzten Auftritts von vor zwei Wochen (Sieg gegen Widnau) mitnehmen und hatte mit dem UHC Elgg ja noch eine Rechnung offen, schliesslich war man an eben diesem Elgg im Ligacup gescheitert (9:20). Der Aufsteiger ist sicher kein «normaler» Aufsteiger, da hat es Spieler mit sehr viel Erfahrung und Klasse drin, gestählt durch Erfahrungen im höheren Grossfeldbereich. Das Gute aus Sicht Spreitenbachs war: Dank der Cup-Klatsche hatte man bereits erste Kenntnisse über diesen Liganeuling gewinnen können. Der Coaching-Staff hatte sich im taktischen Bereich etwas überlegt und die Mannschaft war vorbereitet. Spreiti zeigte eine gute Leistung. Es war von Anfang an ein Spiel auf Augenhöhe. Levin Wacker brachte seine Farben durch einen Weitschuss in Front, doch Elgg konnte das Score bis zur Pause drehen (1:3). Ein, zwei Mal in der Defensive nicht aufgepasst und schon hatte es gescheppert. Spreiti, welches immer mal wieder den Torhüter durch einen vierten Feldspieler ersetzte und dadurch durchaus Nadelstiche setzen konnte, gab jedoch nicht auf. Nach der Pause konnte die Weber-Truppe den Druck erhöhen, musste allerdings nach einem Schuss in den Block das 1:4 (Empty Netter) hinnehmen. Das Team liess sich davon jedoch nicht unterkriegen. Alle drei Linien machten Dampf, wobei das Kurz-Comeback von Renato Nüesch zu erwähnen ist. Der zurückgetretene Haudegen sprang ein, um die für die taktische Marschroute nötige Anzahl Spieler aufs Line Up zu bringen und führte den Block mit den Jungspunden Sanchi und Zurkinden, die ihre Sache sehr gut machten. Die alten Hasen, die noch aktiv sind, sollten es wiederum bei 4-gegen-3 richten. Und siehe da: Spreiti blies zur Aufholjagd. Hürlimann, (Noch-)Topskorer Geissmann und nochmals Hürlimann konnten das Score wieder ausgleichen. Elgg taumelte, bewies jedoch Mut, indem es nun ebenfalls den Torhüter zog. Mit Erfolg: Spreiti räumte vor dem Tor zu wenig konsequent auf und schon zappelte der Ball im Netz. Erneut in Rückstand, musste Spreiti wieder alles auf eine Karte setzen. Bibi Biasca setze den Ball an den Pfosten und Geissmann sah einen Abschluss vom starken Elgger Schlussmann abgewehrt. Spreiti gelang es gut, den Druck aufrechtzuerhalten, doch statt 5:5 stand es dann plötzlich doch 4:6. Nach einem Ballverlust blieb Biasca nichts anderes übrig als die «Notbremse»: Penalty. Mese Heymann war machtlos und Elgg bog auf die Siegesstrasse ein. Spreiti aber gab nicht auf. Erneut konnte das 4 vs 3 installiert werden. Leider entstand zwischen Zweifel und Geissmann ein kleines Missverständnis, wodurch Elgg zum zweiten Empty Netter kam. Das Schlussresultat von 4:7 widerspiegelt sicher nicht ganz die Kräfteverhältnisse, es war ein attraktives und vor allem ausgeglichenes Spiel. Elgg zwang das Wettkampfglück, u.a. auch dank einem Tor bei 4 gegen 3 beim Stand von 4:4, auf seine Seite. Simone Sanchi hatte Sekunden zuvor beinahe einen Ball abgefangen, welchen er dann problemlos im leeren Tor hätte versorgen können. Und eben: Biasca traf bei 4:5 den Pfosten. Nur Zentimeter entschieden hier über Sieg oder Niederlage. Eine Prise Glück und es hätte gereicht. Hätte, hätte, Fahrradkette. Spreiti hat alles probiert. Es war ein wesentlich verbesserter

Auftritt gegenüber dem Ligacup. Ein Kompliment geht sicher auch in Richtung Coachingstaff, der für das Spiel gegen Elgg einen guten Gameplan entworfen hatte. Da hat man die Hausaufgaben gemacht. Es wäre beinahe, aber eben nur beinahe, aufgegangen.

Spreitenbach vs Regensdorf: Zu wenig gallig im Derby

Einen Kaffee später und die Niederlage gegen Elgg noch in den Köpfen ging es schon zum Warm Up für das «Gubrist-Derby» gegen Regensdorf. Die Zürcher sind nicht gut aus den Startblöcken gekommen und lagen vor dem Spiel mit einem Pünktchen auf dem letzten Platz. So viel vorneweg: Die rote Laterne haben sie mittlerweile abgegeben. Die Spreitenbacher wissen ganz genau, was gegen Regensdorf, welches man schon mehrmals bezwingen konnte, auf sie zukommt: Tempo, Kreuzen, Weitschüsse und eine Prise Härte. Derby halt. Regensdorf musste dieses Spiel gewinnen, sonst wären sie den Playouts schon gefährlich nahe gewesen. Und Regensdorf war entsprechend gallig. Ja, Galligkeit – ebendiese forderte Coach Weber auch von seinen Mannen. Doch seine Worte verpufften im kühlen Rapperswiler Kabinengang. Spreiti war alles, aber nicht gallig. Regensdorf war einfach galliger. Es war fast schon gallisch-gallig. (Und ja, mir gefällt das Wort «gallig» 😊) Die Jungs aus dem Wehntal waren heiss auf das Derby und markierten Präsenz. Spreiti liess sich herumschubsen und war zögerlich oder aber überhastet, wenn mal in Ballbesitz. Mehrmals schoss man den Gegnern in die Beine, anstatt den Ball zu halten. Regensdorf hingegen gelang, was Spreiti sich vornahm: Es hielt den Ball gekonnt in den eigenen Reihen und nahm (fast) keine unnötigen Abschlüsse. Es kam, wie es kommen musste: Spreiti geriet in Rückstand. Vielleicht hätte Weber sein Timeout schon nach dem ersten Bully nehmen sollen, als er erkannte, dass der Gegner hungriger war. Tat er aber natürlich nicht, ein Timeout gleich zu Beginn zu nehmen bedeutet, dass man es dann später nicht mehr nehmen kann. Und es ist ja auch nicht so, dass Spreiti hier an die Wand gespielt worden wäre. Man merkte durchaus, dass Regensdorf ein wenig verunsichert ist. Der Sieg im Ligacup (Viertelfinaleinzug, herzliche Gratulation) hat ihnen aber gutgetan. Ebenso tat ihnen der viele Ballbesitz gut. Spreiti gelang es nicht, die Ballbesitz-Statistik auf seine Seite zu bringen. Da muss man über die Bücher. Trotz allem kam Spreiti von 3:1 auf 3:2 (ein herrliches Volleytor von Biasca auf schöne Vorarbeit von Meier) und später von 4:2 auf 4:3 heran. Man war also dran, obwohl man hier nicht den besten Tag einzog. Das kann als positiv bewertet werden. Es war dann sogar ein wenig Pech dabei, als Spreiti nach einem schönen Spielzug hauchdünn das 4:4 verpasste und Regensdorf im direkten Gegenzug das 5:3 markierte. Doch die Reaktion auf dieses vorentscheidende 5:3 war dann dürftig. Es gelang überhaupt nicht, sich im 4-gegen-3 zu installieren und irgendwie agierte man, als hätte man Angst. Und Angst «ist selten ein guter Ratgeber», wie schon Daniel Koch vom BAG zu sagen pflegte. Regensdorf störte zwar aggressiv, aber eigentlich kopflos. Ein ballsicheres 4-gegen-3 – was Spreiti normalerweise hat – hätte sich hier gut freispielen können. Was heute aber nicht gelang. Nach zwei, drei Empty Nettern und einem Penaltytor für Regensdorf war der Mist natürlich geführt. Spreiti versuchte weiter alles, durfte sogar noch Powerplay spielen. Doch es gelang kein Tor mehr. Regensdorf gewinnt am Ende völlig verdient, aber etwas zu hoch mit 9:3 und stellt den Anschluss wieder her. Ja, dank eines weiteren Punktgewinns am späteren Nachmittag schliessen die Wehntaler sogar zu Spreiti auf, beide haben nun 4 Punkte. Rappi hat 3, Hinwil und Widnau je 5 Punkte auf dem Konto. Die «Kellermeisterschaft» wird unglaublich spannend werden. Von Spreiti muss aber, gerade in diesen Keller-Duellen, definitiv mehr kommen als gegen Regensdorf. Das fängt beim Staff an und hört bei den Routiniers auf. In solchen Spielen sind sie gefragt. Und eine Prise Galligkeit ;-)

Weiter geht’s nach der WM, am 20. November, gegen den Tabellenersten und den Tabellenzweiten. Time to shine, wie man so schön sagt. Bis dann, hasta la vista!