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Spreiti scheitert im Cup am spielfreudigen 1.Liga-Aufsteiger UHC Elgg. Das 9:20 widerspiegelt nicht ganz das Spielgeschehen, ist aber angesichts der markanten defensiven Mängel bei Spreiti nicht unverdient. Immerhin: Das Lattenschiessen kann man für sich entscheiden. Der Fokus gilt nun der Meisterschaft.

Da war er also: Der erste (Kleinfeld-)Ernstkampf für Spreiti’s 1. Mannschaft seit einem halben Jahr. Die erste Cuprunde (bzw. die dritte, aber man hatte als Erstligist zwei Freilose genossen), wo man auswärts auf den UHC Elgg traf. Elgg ist soeben souverän von der 2. Liga in die 1. Liga KF aufgestiegen und somit nächste Saison Ligakonkurrent Spreitenbachs.

Spreiti’s Coachingstaff war sich schon bei der Anreise nach Elgg absolut bewusst, dass man hier heute als Aussenseiter antreten und vor allem Erfahrungen sammeln würde. Natürlich: Mit etwas Wettkampfglück wäre hier durchaus was drin gelegen. Aber es gilt zu beachten, dass Spreiti nach den Abgängen oder Absenzen von Nüesch, Füglister und Hürlimann eine ganze Linie mit sehr viel Routine (und vor allem auch viel Klasse) fehlt. Ausserdem hat man noch das langjährige Coaching-Duo verloren. Es braucht halt etwas Zeit, bis sich auf dem Feld und auch an der Bande alles wieder eingespielt hat. Zu allem übel kamen noch weitere Absenzen wegen Verletzungen oder Ferien hinzu. Zuletzt war zwar gut trainiert worden, doch es fehlen noch ein paar Trainings, um die Idealform zu erreichen. Das alles soll und darf keine Ausrede sein, zeigt aber, wo Spreiti momentan steht und dass man wieder kleine Brötchen bäckt als noch im Vorjahr, als man in der letzten Runde noch um die Playoffs spielte und im Cup erst im Achtelfinal und knapp am späteren Playofffinalisten Kappelen scheiterte. Es ist an den verbliebenen Routiniers wie Biasca, Geissmann oder Capitano Zweifel, nun Verantwortung zu übernehmen und an den jungen Wilden, sich schnell ans Niveau zu gewöhnen und im richtigen Moment Geduld zu bewahren.

Match-Coach Weber hatte sein Team sehr gut eingestellt. Auch ihm war bewusst, dass hier ein sehr unerfahrenes Spreiti zum Cup-Kracher gegen Elgg antrat. Sein Gameplan: Möglichst viel Ballbesitz. Die ersten Minuten waren ziemlich gut. Es war ein ausgeglichenes Spiel. Elgg kam hochmotiviert aus den Startblöcken. Diese Jungs feiern jedes Dribbling, jeden geblockten Schuss, jeden Save. «Die sind ja wie wir … vor 7 Jahren», dachte sich der Schreiberling. Ja, als Spreiti vor 7 Jahren, ebenfalls ziemlich souverän, in die 1. Liga aufgestiegen war, hatte man ebenfalls ein solches Feuer im Team wie jetzt Elgg. Es gilt, dieses Feuer wieder zu finden!

Zum Spiel: Der Auftakt war, wie geschrieben, ausgeglichen. Elgg ging etwas glücklich in Führung, Spreiti konnte durch Pasci Meier reagieren. Noch nicht einmal 1 Minute war gespielt, da stand es schon 1:1. Dann aber folgten bald 4 verheerende Minuten, in denen Spreiti kurzzeitig komplett den Faden verlor. Man stand zu weit weg vom Gegner und plötzlich führte Elgg komfortabel 5:1. Coach Weber zog die Handbremse und nahm – völlig zurecht – sein Timeout. Er musste das Team wachrütteln. Und siehe da: Bis zur Pause kassierte man kein Gegentor mehr und konnte immerhin noch auf 5:2 verkürzen. Beim Spiel ohne Torhüter kurz vor der Pause kam noch ein Lattenschuss hinzu. Von denen sollten noch mehrere folgen… Das erhoffte Wettkampfglück kam heute auch nicht hinzu.

Das zweite Drittel war das beste von Spreiti. Abgesehen von den ersten paar Minuten, in denen Elgg auf 7:2 erhöhte, war man im zweiten Drittel das bessere, das aktivere Team. Der Statistiker zählte sage und schreibe 6 Pfosten- oder Lattenschüsse auf Seiten Spreitenbachs. Im ganzen Spiel waren es ganze 10, bei Elgg 4 oder 5. Das Lattenschiessen hat man also gewonnen. «Bitte ins Tor, liebe Elgger, Arsch hinhalten ;-)…» Spass beiseite. Weitere Abschlüsse der Gäste landeten neben oder über dem Tor (Humbel träumte angeblich von seinem vergebenen 100%-igen…). Kurz gesagt: Man zeigte sich

extrem ineffizient. Ganz anders Elgg. Die Zürcher waren unglaublich kaltblütig. Und natürlich je länger, je selbstbewusster. Zur zweiten Pause stand es 9:4. Ein Resultat, das auf dem Kleinfeld alles offen lässt. (Für 3 der 4 Tore zeigte sich übrigens die Linie um Sanchi, Meier und Meier verantwortlich, well done, Boys!) Weber konnte einigermassen zufrieden sein mit dem zweiten Drittel. Aber der Gameplan (Ball halten) war nur bedingt eingehalten worden. Viel zu oft ging man sofort in den Abschluss und schoss dem Gegner in die Beine, anstatt den Ball laufen zu lassen und auf den richtigen Moment zu warten. Dies wurde dann auch angesprochen.

Hochmotiviert schritt Spreiti nach dem zweiten Tee zur Tat. Man gewann sogar das Bully – und trotzdem zappelte 5 Sekunden später der Ball im Spreitenbacher Netz. Darf nicht passieren. Die Tore Elggs ähnelten einander oft: Entweder saupräzise Weitschüsse – oder herrlich herauskombinierte Tore nach einem finalen Querpass. Diese Querpässe müsste ein Erstligist spätestens nach zwei solchen Gegentoren einfach unterbinden. Nun eben: Das war eingangs gemeint mit «Erfahrungen sammeln». Desweiteren zeichneten sich beim Heimteam für 13 der letztlich 20 Tore die gleichen zwei Spieler verantwortlich. Beide trugen einst das Trikot des UHC Rychenberg. Da ist also reichlich Qualität vorhanden. Trotzdem: Spreiti kämpfte. Aber Elgg spielte sich in einen Rausch. Nach 48 Minuten führten die Zürcher (etwas zu hoch) 15:5. Spreiti musste, wie bereits phasenweise im ersten und zweiten Drittel, mit 4 Feldspielern agieren. Das funktionierte ziemlich gut und man kam innerhalb von 2 Minuten auf 15:8 heran. Zurkinden, Wacker und Geissmann hatten getroffen. Ein klein wenig Hoffnung kam auf beim Gast und Elgg wirkte tatsächlich ein klein wenig nervös. Doch der Rückstand war schlicht zu gross und Spreiti heute viel zu ineffizient. Man liess weitere gute Chancen liegen. Es gelang nur noch ein weiteres Tor (ein Jahrhundert-Hammer von Bibi Biasca). Elgg markierte noch ein, zwei Kontertore oder Empty Netter und siegte am Ende ungefährdet und übers ganze Spiel gesehen verdient mit 20:9.

Wie erwähnt: Spreiti war von Anfang an bewusst, dass man hier als Aussenseiter antreten würde. Gratulation an den UHC Elgg für den Einzug in die nächste Cuprunde. Für Spreiti gilt der Fokus nun der Meisterschaft.

Einen kleinen Wehrmutstropfen gilt es noch zu notieren: Dass die Sieger am Ende den Gegner noch verhöhnten oder auslachten, ist dann allerdings kompletter Kindergarten und hat mit Respekt vor dem Gegner wenig zu tun. Da müssen die Elgger noch dazu lernen. Die eine oder andere Niederlage in der 1. Liga wird sie auf den Boden der Realität zurückholen. Doch spielerisch ist dieses Elgg definitiv eine Bereicherung für die 1. Liga KF und wohl auch auf Anhieb ein Playoff-Kandidat. Wir freuen uns auf mind. zwei weitere Duelle mit den starken und spielfreudigen Zürchern im Laufe der Meisterschaft.

Ein Dank geht an Coach Danny Weber, der sich diesen Freitagabend freischaufelte und das Team wirklich hochprofessionell betreute. Ein zweiter Dank geht an Ex-Tigershark Devis Ledermann, den man ultra-kurzfristig noch mit einer Lizenz ausstattete, um mit zwei Torhütern anreisen zu können. Der dritte Dank geht an den Schiedsrichter für die souveräne Leitung des Spiels.

Die Saison ist noch lang, da geht noch viel Wasser die Limmat runter. Es gilt, nun gut zu trainieren und für die Meisterschaft in Form zu kommen.

Matchtelegramm:

UHC Elgg - STV Spreitenbach 20:9 (5:2, 4:2, 11:5) Ritschberg neu, Elgg. 8 Zuschauer. SR Etzensperger. Tore: 1. D. Leuzinger 1:0. 1. S. Sanchi (P. Meier) 1:1. 6. D. Leuzinger 2:1. 8. D. Leuzinger (A. Gutknecht) 3:1. 10. D. Leuzinger (A. Gutknecht) 4:1. 10. C. Wüthrich (M. Büchi) 5:1. 12. L. Wacker (R. Geissmann)

5:2. 22. M. Büchi (C. Wüthrich) 6:2. 23. L. Grunder (D. Leuzinger) 7:2. 27. C. Meier 7:3. 32. L. Grunder (A. Gutknecht) 8:3. 36. D. Leuzinger (M. Büchi) 9:3. 37. S. Sanchi (P. Meier) 9:4. 41. D. Leuzinger (L. Grunder) 10:4. 42. D. Leuzinger (L. Grunder) 11:4. 42. C. Wüthrich (M. Büchi) 12:4. 47. L. Grunder (D. Leuzinger) 13:4. 47. L. Zweifel (L. Ardüser) 13:5. 47. S. Lutz (J. Hofer) 14:5. 48. L. Grunder (D. Leuzinger) 15:5. 49. M. Zurkinden (R. Geissmann) 15:6. 49. L. Wacker (M. Biasca) 15:7. 51. R. Geissmann (M. Biasca) 15:8. 52. L. Grunder (D. Leuzinger) 16:8. 53. J. Bischoff (M. Büchi) 17:8. 56. M. Biasca (R. Geissmann) 17:9. 58. J. Hofer 18:9. 59. L. Grunder (D. Leuzinger) 19:9. 59. M. Büchi (C. Wüthrich) 20:9. Strafen: keine Strafen gegen Elgg. 1mal 2 Minuten gegen STV Spreitenbach. Best Player: D. Leuzinger; R. Geissmann