Pampasus

Die 1. Mannschaft des STV Spreitenbach verpasst einmal mehr ganz knapp einen Punktgewinn gegen einen «Grossen» und gewinnt danach immerhin das Kellerduell gegen Regensdorf. Beide Spiele entschieden sich «zwischen den Ohren».


«Jungs, das entscheidet sich heute im Kopf», mit diesen Worten wandte sich Torhüter Mese Heymann vor dem «Crucial Game» (so nennen die Amerikaner ein eminent wichtiges Spiel) gegen Regensdorf in der Kabine an das Team. Und in der Tat – Unihockeyspielen können in der höchsten Kleinfeldliga alle Teams. Manche noch etwas besser als andere, aber Unihockeyspielen können alle. Der mentale Aspekt wird oft und gerne vergessen, ist aber – gerade auf diesem Niveau – extrem wichtig.


STV Spreitenbach vs UHCevi Gossau 6:7


Schauen wir beispielsweise auf das erste Spiel dieser Meisterschaftsrunde gegen den UHCevi Gossau, seines Zeichen Kleinfeld-Rekordmeister. Und diese Bezeichnung bringt ein gewisses Selbstverständnis mit sich, dass man Spiele gewinnen will und auch kann. Auch wenn Gossau mittlerweile etwas den Kontakt zur absoluten Kleinfeldspitze verloren hat, sind die Zürcheroberländer immer noch ein Top-Team. Spreiti hat noch nie gegen Gossau gepunktet. War aber schon nahe dran. So auch am 16. Dezember. Aber einmal mehr eben nur nahe dran. Spreiti führte 2:1 zur Pause und verschlief dann den Start in die 2. Halbzeit – oder man kann es auch anders sehen: Gossau schaltete einen Gang höher und verwandelte ein 1:2 aus ihrer Sicht in ein 4:2 und dies innert nur drei Minuten. Doch Spreiti mag in vielen Belangen noch hinterherhinken, aber puncto Kampfgeist sind sie top. Und so nutze man dann aus, dass Gossau sich wieder etwas zurückzulehnen schien und glich zum 4:4 aus. Gossau ging zwar wieder in Führung, doch Spreiti glich noch zweimal aus. So stand es eine Minute vor Schluss 6:6-Unentschieden und Gossau schien nervös. Sollten sie tatsächlich gegen den noch sieglosen Tabellenletzten Punkte abgeben? Die Zürcher nahmen das Time-Out und ersetzen den Torhüter bei einer Freistossvariante durch einen vierten Feldspieler. Es war dann der alte Fuchs «Leimi», der seinen Airhook-Trick auspackte und eiskalt zum 7:6 einnetzte. Allerdings war das Spiel noch nicht vorbei. Gossau musste sich noch einmal einem Spreitenbacher Ansturm ohne Torhüter widersetzen und hatte durchaus etwas Glück, dass Spreiti nicht ein weiteres Mal ausgleichen konnte. Am Ende aber gewann (einmal mehr) der Favorit. Und Spreiti bleibt zum gefühlten 100. Mal die Erkenntnis: «Gut gekämpft gegen ein Top-Team, aber halt wieder verloren.» Das hat man nun eigentlich genug gehört – man will endlich mehr! Und irgendwann, ja, irgendwann wird Spreiti auch für seinen Kampfgeist belohnt werden. Doch auch dieses Spiel wurde «zwischen den Ohren» entschieden. Gossau hatte einfach diese innere Siegesmentalität, diese mentale Überzeugung, um auch dieses Spiel noch für sich zu entscheiden.


STV Spreitenbach vs UHC Wehntal-Regensdorf 9:5


Mit einer Meditationsübung gelang es dem Coach dann, das Spiel gegen Gossau aus den Köpfen seiner Spieler zu bringen und den Fokus ganz auf Regensdorf zu legen. Man sieht also: Bei Spreiti versucht man durchaus auch im mentalen Bereich zu arbeiten. Regensdorf war und ist ebenso Playoutgefährdet wie Spreitenbach und liegt in der Tabelle unmittelbar vor dem «pinken Ballet». Wie gesagt: Für Spreiti ein «crucial game». Ein Vier-Punkte-Spiel, wenn man so will. Und erneut: Das Spiel entschied sich «zwischen den Ohren». Regensdorf schien nämlich mental blockiert und haderte mit sich, mit Fortuna und mit dem Schiri. Spreiti hingegen liess sich auch durch einen 0:2-Rückstand nicht beirren und hatte gefühlte 80% Ballbesitz. Und hinten drin konnte man sich notfalls auf einen schlicht überragenden Reto Zeindler im Tor verlassen. So drehte man diesen Rückstand in einen 8:2-Vorsprung, ehe die Zürcher alles auf eine Karte setzten, den Torhüter rausnahmen und so ziemlich schnell auf 8:5 verkürzen konnten. Spreiti am Wanken? Spreiti wiedermal nervös? Mitnichten! Die Defensive stabilisierte sich nach einem Time-Out und Spreiti kämpfte bis zum Umfallen. So konnten die Defensivsoldaten des 3. Blockes einen Penalty herausholen, der dann souverän verwandelt wurde. Das 9:5 war die Entscheidung in diesem umkämpften Spiel und gleichzeitig auch das Schlussresultat. Ein sehr wichtiger Sieg für Spreitenbach, den sich die kunterbunte Truppe – mit all ihren Defensivsoldaten und Zaubermäusen – als Teamleistung erarbeitet hat und vor allem: «zwischen den Ohren» gewann.
Aber die Fakten sind folgende: Spreiti liegt noch immer auf dem letzten Platz, fünf Punkte hinter dem rettenden 8. Platz. Es wird hart, diesen Platz noch zu holen – aber der Sport schreibt immer wieder spezielle Geschichten. Verloren ist bestimmt noch nichts. 8 weitere «crucial games» warten auf die Spreitenbacher. Am 20. Januar geht es weiter.
Zum Jahresende bedankt sich der STV Spreitenbach bei allen treuen Sponsoren und allen Fans für die Unterstützung sowie bei Teamarzt Lucas Hodel für die tollen Bilder aus Oberbüren und wünscht allen schöne Festtage. Im neuen Jahr greifen wir wieder an! #allizeme!


Hier noch das Post-Game-Interview mit Captain Renato Nüesch.