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In der vierten Meisterschaftsrunde verpasst es Spreiti, die Konkurrenten hinter sich weiter zu distanzieren. Im Duell mit Cupsieger Cevi Gossau aber zeigen die Aargauer eines ihrer besten Spiele in der höchsten Liga bislang und schrammen nur knapp an einem Punktgewinn vorbei.

 

Zuerst die Pflicht, dann die Kür. So das Tagesprogramm an diesem verregneten Sonntag in Aarburg für das Herren 1. Im ersten Spiel traf man nämlich auf Ramba Zamba Merenschwand, welches vor der Runde drei Punkte hinter Spreiti auf einem Playout-Platz rangiert war. Im zweiten Spiel dann auf Cupsieger Gossau, wo man nur gewinnen konnte – für den Gegner wäre alles andere als ein Sieg eine herbe Enttäuschung gewesen.

 

STV Spreitenbach vs R.Z. Merenschwand 2:2

 

Doch zuerst zum Kräftemessen mit Merenschwand, welches vor dem Spiel Erinnerungen an deren Aufstiegssaison aufwärmte, um sich zu motivieren (Spreiti war damals wegen einem Törchen – in der letzten Minute des letzten Spiels – nicht aufgestiegen, dafür eben Merenschwand. Spreiti folgte ein Jahr später). Die Provokation blieb in Spreitenbach natürlich nicht unbemerkt und einige Spieler, die damals schon dabei waren, waren gleich doppelt motiviert. Viel wichtiger aber war, die Merenschwander auf Distanz zu halten oder gar weiter zu distanzieren. Den besseren Start ins Spiel erwischten jedoch die Merenschwander. Im Abschluss blieben sie allerdings harmlos. Nach einigen Minuten erwachten auch die Spreitenbacher und erhöhten das Tempo. Bei je einer 2-Min.-Strafe probierte es Spreiti mit drei gegen zwei (also ohne Torhüter) und hatte dabei einige hochkarätige Möglichkeiten, welche aber allesamt ungenutzt blieben. Noch schlimmer: Nach einem halbherzigen Schussversuch kam Merenschwand in Ballbesitz und brauchte nur noch ins leere Tor zu verwerten. Spreiti liess sich von diesem Dämpfer aber nicht beirren und drückte weiter. Belohnt schliesslich durch einen Penalty, den Geissmann eiskalt versenkte.

Nach dem Seitenwechsel versuchte Merenschwand, aggressiver forezuchecken. Spreiti hatte anfangs etwas Mühe damit, konnte dann aber immer öfter gefährliche Konter fahren – ohne jedoch zu reüssieren. Ein selten gesehener, obwohl doch eigentlich extrem gefährlicher, weil unberechenbarer Backhand-Drehschuss brachte Spreiti dann 2:1 in Front. Merenschwand wurde zusehends nervös und agierte fortan noch aggressiver (hier hätte man auch durchaus mal eine Strafe aussprechen dürfen). Nach einem abgefangenen Querpass gestand Spreiti Merenschwand dann doch mal einen Konter zu (was man von Anfang an um jeden Preis vermeiden wollte, sich der Konterstärke des Gegners bewusst). Und tatsächlich: Dies reichte dann auch schon, um das Spiel wieder auszugleichen. Spreiti aber lässt sich mittlerweile nicht mehr so einfach aus dem Tritt bringen und pushte weiter. Etwas mehr als zwei Minuten vor dem Ende wurde dann (endlich) eine Strafe gegen Merenschwand ausgesprochen. Spreiti durfte also in Überzahl spielen – die perfekte Gelegenheit, um das Spiel zu entscheiden. Leider aber konnte das Powerplay nicht ausgenutzt werden. 14 Sekunden vor Schluss dann allerdings nochmals Freistoss für Spreitenbach: Coach Grubenmann beorderte den Torhüter auf die Bank und versuchte, mit vier Feldspielern noch den Sieg erzwingen. Doch der Ball gelangte durch einen Fehlpass zu einem Merenschwander und nur dank letztem (und absolut regelwidrigem) Einsatz konnte der Gegentreffer verhindert werden (es hätte Penalty geben müssen). So aber blieb es beim 2:2-Unentschieden. Letztendlich ein Punkt, der Spreitenbach mehr nützt als Merenschwand.

 

STV Spreitenbach vs UHCevi Gossau 4:6

 

Ins zweite Spiel gegen den amtierenden Cupsieger Gossau schickte Coach Grubenmann seine Truppe mit einem klaren Plan: Vier Blöcke wurden eingesetzt und in jedem Einsatz sollten sich die Spieler einfach verdammtnochmal die Lunge aus dem Körper rennen! Gossau war wohl etwas überrascht ob dem Tempo und der Leidenschaft der Aargauer. Doch sie nahmen den Kampf an. Und so entwickelte sich ein hochkarätiges Kleinfeld-Unihockeyspiel mit einem Top-Schiri und zwei Mannschaften, die kämpften und die vor allem spielten (nicht zerstörten) – Danke an alle Beteiligten! Das war ein richtig geiles Unihockeyspiel!

 

Gossau ging immer in Führung, Spreiti reagierte jeweils postwendend. Es gab Kombinationen, es gab Zweikämpfe, es gab Überraschungsmanöver (Goalie durch einen vierten Feldspieler ersetzen) auf beiden Seiten. Die Teams schenkten sich nichts. 1:0, 1:1, 2:1. Pause. Dann kurz nach Wiederanpfiff das vielumjubelte

2:2. 3:2. 3:3. 4:3. 5:3. 5:4 (Slapshot-Freistosstor durch Cedric Heer, grossartig bejubelt von seiner Derendinger Fangemeinde auf den Rängen). Dann 6:4. Und dann war fertig. Spreiti versuchte es noch mit vier Feldspielern und kam auch noch zu Chancen. Doch es wollte nicht sein. Gossau gewann 6:4. Am Ende lässt sich sagen: Spreiti hielt hervorragend dagegen, gegen einen Gegner, der schon seit etlichen Jahren an der nationalen Kleinfeld-Spitze mitspielt – und der auch nicht mit Junioren oder Ersatzspielern angetreten war. Es war eines der besten Spiele der Spreitenbacher seit dem Aufstieg in die 1. Liga KF. Darauf lässt sich aufbauen.

 

Und so kommt’s, dass man in Spreitenbach am Ende des Tages zufrieden und doch unzufrieden war. Zufrieden über zwei starke Leistungen, zufrieden über den Riesenfight gegen den Cupsieger, zufrieden darüber, dass man Merenschwand (und auch Regensdorf) auf Distanz halten konnte. Unzufrieden aber über den verpassten Sieg gegen Merenschwand und die verpasste Chance, mal gegen einen Grossen (Gossau) zu punkten. Und unzufrieden auch – und vor allem – über die (erneut!) ungenügende Chancenauswertung. Daran gilt es endlich zu arbeiten!

 

Am 3. Dezember geht’s weiter. Spreiti trifft dann auf White Horse Lengnau und zum Rückrundenauftakt auf Gansingen (das durch drei Punkte zu Spreiti aufgeschlossen hat) – ein Spiel, das es zu gewinnen gilt, wenn man sich nach oben und nicht nach unten orientieren will. Mit dem neuen Selbstverständnis dieser Truppe und der Leidenschaft aus dem Gossau-Spiel ist dies ein allemal realistisches Szenario! VAMOS!

HIER geht’s zum Post-Game-Interview mit «Topskorer auf Zeit», Roman Geissmann.